Finanzen Geldanlage in schwierigen Zeiten

Wo und wie können Anleger heute noch Gewinne machen? Bei starken Schwankungen kommt es vor allem auf ein gutes Risiko- management an.

Wer sein Vermögen umverteilen oder sein Geld in ein neues Anlageprodukt stecken will, sollte sich unabhängig beraten lassen.

Wer sein Vermögen umverteilen oder sein Geld in ein neues Anlageprodukt stecken will, sollte sich unabhängig beraten lassen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Zeiten für Geldanleger sind gerade nicht einfach. Aktien haben seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine erheblich an Wert verloren, der jahrelang aufwärts laufende Immobilienmarkt hat einen Knick bekommen, und auch mit Edelmetallen wie Gold und Silber ist derzeit, zumindest auf Renditeseite, nicht viel zu gewinnen. Und trotz allem raten Experten dazu, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern bei einer guten Anlagestrategie zu bleiben. „Gerade in Krisenzeiten neigen Menschen dazu, ihr Vermögen in Liquidität zu sichern. Das ist aber insofern ein Problem, als dass diese Vermögenswerte durch die hohe Inflation stark geschädigt werden können. Und wenn sich beispielsweise die Börsen wieder erholen, müssen diese Anleger teurer einsteigen“, sagt Dyrk Vieten, Geschäftsführer der Düsseldorfer Ficon Vermögensmanagement GmbH.

Er betont aber auch: „Bei starken Schwankungen über alle Anlageklassen hinweg kommt es vor allem auf ein gutes Risikomanagement an. Die Marktbedingungen und -risiken dürfen nicht außer Acht gelassen werden.“

Für Dyrk Vieten eignet sich beispielsweise eine sogenannte Value-Strategie, bei der die Anleger auf substanzstarke, von Trends weniger stark betroffene Unternehmen setzen, wenn diese niedrig bewertet sind, um damit eine langfristige überdurchschnittliche Performance leichter erreichen zu können. „Ebenso können sich Dividendentitel lohnen, da sie auch in schwankenden Märkten für regelmäßige Ausschüttungen sorgen und gleichzeitig langfristig eben die Wachstumschancen von Aktieninvestments aufweisen“, sagt der Manager des nachhaltigen Dividendenfonds „Ficon Green Dividends“.

Auf professionelles Risikomanagement setzt auch der Krefelder Anlageberater Rolf Klein (Neutralis Kapitalberatung), der durch diesen Ansatz in seiner digitalen Fondsvermögensverwaltung „Target Managed Depot“ seit Jahresanfang mehr als acht Prozent im Plus liegt – während der Deutsche Aktienindex DAX beispielsweise seither rund 18 Prozent im Minus aufweist. Sein Ansatz: „Im Fokus steht die Qualität der eingesetzten Investmentfonds. Diese müssen so ausgewählt werden, dass sie in verschiedenen Marktphasen jeweils die bestmöglichen Ergebnisse unter Rendite-Risikogesichtspunkten liefern, also bei Aufschwüngen nach oben mithalten können und bei Abschwüngen die Verluste weitgehend begrenzen. Solche Ergebnisse sind die Folge eines aktiven Managements, das auf einer kontinuierlichen Analysen der Märkte, Risiken und Chancen beruht.“

Für Rolf Klein bedeutet das beispielsweise, bei Anzeichen für fallende Märkte auf eine sogenannte Short-Strategie zu setzen. Das bedeutet, dass ein entsprechender Wert zuerst verkauft wird und dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt ein günstiger Wiedereinstieg ausgenutzt wird. „Damit mildern wir frühzeitig bestimmte Risiken ab, die wir aus unseren Analysen abgeleitet haben. Zugleich bleiben wir aber immer investiert und können auch schnell die Strategie wechseln, wenn sich die Märkte ändern. Damit agieren wir bestmöglich im Sinne der jeweiligen Marktphase und wählen aus mehreren 1000 Investmentfonds die jeweils passenden aus.“

Und selbst der Immobilienmarkt bietet trotz rückläufiger Bewertungen und steigender Zinsen weiterhin Chancen. „Wichtig dabei ist, sich auf langfristige Trends zu konzentrieren und frühzeitig auf entwicklungsstarke Sektoren zu setzen. Vor allem nachhaltiges, wirkungsorientiertes Bauen und Sanieren von Immobilien kann einen interessanten Anlageschwerpunkt darstellen. Impact Investing ist das Stichwort. Das meint das Erreichen einer konkreten messbaren sozialen und/oder ökologischen Wirkung“, sagt Johannes Knorz, Geschäftsführer des Impact-Family Office 4L Vision und Vorsitzender des Investmentkomitees der Impact-Vermögensverwaltung 4L Capital.  „Zum einen sorgen Immobilien für hohe Emissionen, die durch ökologisches, energieeffizientes Bauen verringert werden können. Und zum anderen können Investoren durch bestimmte Projekte das Allgemeinwohl fördern, beispielsweise durch die Schaffung von Angeboten für sozial Schwächere, ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung. Solche Wohnimmobilienprojekte in guten Lagen, die dank des höchsten KfW-40-Standards die höchste Energieeffizienz aufweisen, können Anlagerisiken deutlich verringern.“

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