"Königin der Kurven" Irakisch-britische Stararchitektin Zaha Hadid stirbt mit 65

London · Lange Zeit musste Zaha Hadid um Anerkennung ringen – ihre gewellten Dächer und fließenden Formen passten nicht in die Wirklichkeit, hieß es. Jetzt starb die irakisch-britische Star-Architektin in Miami im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt.

 Hadid 2013 vor ihrer "Serpentine Sackler Gallery" in den Londoner Kensington Gardens.

Hadid 2013 vor ihrer "Serpentine Sackler Gallery" in den Londoner Kensington Gardens.

Foto: dpa, fa mb

Lange Zeit musste Zaha Hadid um Anerkennung ringen — ihre gewellten Dächer und fließenden Formen passten nicht in die Wirklichkeit, hieß es. Jetzt starb die irakisch-britische Star-Architektin in Miami im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt.

Das teilte ihr Büro in London mit. Dort sei sie wegen einer Bronchitis behandelt worden. Zaha Hadid zählte zu den weltweit erfolgreichsten Architekten - wegen der fließenden Formen ihrer Gebäude wurde sie auch "Königin der Kurven" genannt.

Als Highlights ihres Schaffens gelten etwa das Olympische Schwimmstadion in London und das Nationalmuseum für Kunst des 21. Jahrhunderts in Rom. Auch in Deutschland setzte sie architektonische Duftmarken: Das Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein sowie das Zentralgebäude im Leipziger BMW-Werk, das ihr den Deutschen Architekturpreis einbrachte.

Hadid wuchs zunächst in Bagdad auf, doch ihre Familie verließ die Stadt nach der Machtübernahme des Diktators Saddam Hussein und dem Ausbruch des Krieges mit dem Iran den Irak. Zunächst lebte sie in Jordanien, später ging Hadid zum Architekturstudium nach London, wo sie auch ihr Architektenbüro gründete.

2004 erhielt sie als erste Frau mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet, der weltweit wichtigsten Auszeichnung für Architektur, 2009 erhielt sie den japanischen Praemium Imperiale. Weitere bekannte Werke: Das Contemporary Arts Center in Cincinnati im Bundesstaat Ohio, die neue Serpentine Sackler Gallery in London, das Opernhaus im chinesischen Guangzhou. Viele ihrer Gebäude zeichnen sich durch gewellte, fließende Formen aus - die zunächst von der Fachwelt als nicht realitätstauglich abgelehnt worden waren.

Noch vor wenigen Monaten entwarf sie gemeinsam mit dem Bergsteiger Reinhold Messner in Südtirol ein neues Bergmuseum. Das Museum "Corones" in über 2700 Meter Höhe ist teilweise unterirdisch, Hadid ließ den Berg dazu streckenweise aushöhlen.

Auch Österreich trauerte am Donnerstag um Hadid. "Wir dürfen uns alle glücklich schätzen, dass diese großartige Architektin von Weltgeltung mehr als bloße Berührungspunkte mit unserem Land aufgewiesen hat", teilte Österreichs Kulturminister Josef Ostermayer mit. Von 2000 bis 2015 war Hadid Professorin für Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien und emeritierte im Juni 2015.

(dpa)
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