Architektur Work Scape: außergewöhnliche Arbeitsplätze

Ein Gemeinschaftsgarten, ein Karussell im Aufenthaltsraum oder Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre. Ein neuer Bildband zeigt außergewöhnliche Arbeitsplätze.

 Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre: So sieht es bei Google in London aus.

Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre: So sieht es bei Google in London aus.

Foto: Gestalten Verlag

<p>Ein Gemeinschaftsgarten, ein Karussell im Aufenthaltsraum oder Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre. Ein neuer Bildband zeigt außergewöhnliche Arbeitsplätze.

Ein Gemeinschaftsgarten, ein Karussell im Aufenthaltsraum oder Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre. Ein neuer Bildband zeigt außergewöhnliche Arbeitsplätze.

Die meisten Büros sind gleichförmig und nicht besonders attraktiv gestaltet, jeder sitzt an einem Standard-Schreibtisch, mit Computer und Telefon und hat vielleicht noch Platz für eine kleine Pflanze. Statt Kreativität wird Monotonie durch die Umgebung gefördert bei gleichzeitig steigenden Arbeitsanforderungen und längeren Arbeitszeiten. Immer mehr Arbeitnehmer klagen über Ruhelosigkeit und Stress bis hin zum Burn-Out.

Einige Firmen haben das erkannt und Architekten mit der Neugestaltung der Arbeitumgebung beauftragt. Denn nur ein Mitarbeiter, der sich in seiner Umgebung wohl fühlt, arbeitet am produktivsten. Die Flexibilität und die höheren Ansprüche, die von dem Arbeitnehmer abverlangt werden, soll eine kreative Umgebung erleichtern. Das Buch Work Scape zeigt auf 240 Seiten außergewöhnliche Arbeitsplätze, an denen der Arbeitnehmer inspiriert werden soll und dazu ermuntert wird, durch andere Perspektiven vielleicht auch andere Sichtweisen in Betracht zu ziehen.

Arbeiten in Wohnzimmer-Atmosphäre

In Sitzgruppen, die aus verschiedenen gemütlichen Sesseln bestehen, an begrünten Innenwänden oder durch bunte Farben in der Einrichtung soll der Mitarbeiter sich wohlfühlen und das Arbeitspensum mit Leichtigkeit bewältigen. Kinderbetreuung, Fahrrad-Service und Gemeinschaftsgärten soll die Entspannung und Bewegung fördern und den Mitarbeiter noch enger an das Unternehmen binden. Die Probleme werden immer komplexer und die Arbeitszeit länger, da sollen sich die Mitarbeiter auf der Arbeit zu Hause fühlen.

In vielen Bildern zeigt Work Scape unterschiedliche Lösungen, wie große Firmen wie Google, Youtube, Red Bull oder KPMG das Problem der Überbelastung der Mitarbeiter angehen, indem sie das Arbeitsumfeld verändern. Google setzt in London auf gepolsterte Wände, bunten Teppichboden und Großraumbüros, die an Wohnzimmer erinnern. In anderen Firmenzentralen wie bei dem Modelabel Monsoon/Accessorize stehen Karussells im Aufenthaltsraum und in Madrid lässt das Selgas Cano Office seine Mitarbeiter im Wald nahezu unter der Erde arbeiten, mit Glasdach und Ausblick auf den natürlichen Laubboden.

AOL setzt auf Freizeitbeschäftigung: mit Schlagzeugräumen und Billardtischen sollen die Arbeitnehmer die Monotonie des Alltags durchbrechen. Bei Dtac House in Thailand gibt es sogar eine ganze Laufbahn im Keller, während die Kollegen in Bandräumen ihren neuen Hit proben. Manchmal wird mit Gegensätzen gespielt, so sind die Räume der Online-Werbeagentur The Ubiquitous Manufacturing Company wie ein rustikaler Salon in einem englischen Landhaus gestaltet.

Inspirationen für Arbeitgeber

Neben vielen Eindrücken aus den Firmen zeigt Work Space darüber hinaus die einzelnen Grundrisse der Gebäude, um dem Leser die Intension des Architekten noch deutlicher zu machen. In den Texten wird die Idee hinter der Architektur und der Einrichtung beschrieben und erklärt, einzelne Zahlen informieren den Leser über Umfang und Kosten des Projektes.

Von riesigen Aufgaben mit dementsprechendem Budget bis hin zur Umgestaltung eines kleinen Start-Up-Unternehmens in Frankreich mit vier Mitarbeitern, die am Ende in ihrem kleinen Büro Tische wieder einklappen und einfach auf dem Boden weiterarbeiten können, variiert die Auswahl der Projekte. Ob neues Gebäude, komplexes Holzgebilde mit verschiedenen Arbeitsräumen im Inneren oder einfach neue gemütliche Möbel, jede Firma hat die für sich beste Lösung gefunden.

In dem Buch werden die unterschiedlichsten Möglichkeiten aufgezeigt und ausführlich beschrieben, wie den Mitarbeitern das Arbeitsleben angenehmer gemacht und gleichzeitig deren Leistung und Produktivität gefördert werden kann. Die großen Bilder veranschaulichen unterhaltsam die Idee des Architekten und die kurzen Texte auf Englisch erläutern die Räume noch einmal im Detail. Viele verschiedene Arbeitsumgebungen werden gezeigt, so blättert man sich interessiert durch den ganzen Bildband. Und vielleicht wird der ein oder andere Firmeninhaber dazu inspiriert, auch in den eigenen Büroräumen etwas zu verändern und ein wenig mehr zur Wohlfühl-Atmosphäre am Arbeitsplatz zu sorgen.

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