Architektur High Line: Ein Park in neun Metern Höhe

Früher Bahnlinie, heute Park: Im High Line Park können Besucher neun Meter über der Stadt New York im Grünen spazierengehen.

 Im High Line Park können Besucher in neun Metern über der Stadt im Grünen flanieren.

Im High Line Park können Besucher in neun Metern über der Stadt im Grünen flanieren.

Foto: shutterstock/ Marco Rubino

<p>Früher Bahnlinie, heute Park: Im High Line Park können Besucher neun Meter über der Stadt New York im Grünen spazierengehen.

Wie wäre es mit einem Spaziergang über den Straßen New Yorks? In Manhattan West Side wurde eine ehemalige Bahntrasse in eine Grünzone umgewandelt. Im High Line Park können Besucher neun Meter über dem Boden zwischen den Hochhäusern der Stadt spazieren. 2014 wurde der letzte Abschnitt dieses außergewöhnlichen Parks eröffnet. Gezielt erobert sich die Natur ein Teil der Stadt zurück.

Errichtet wurde die High Line zwischen 1929 und 1934. Damals diente sie zum Viehtransport im Schlachthofviertel Meatpacking. Zuvor versorgte eine Eisenbahnlinie das Industriegebiet. Weil es immer wieder zu Unfällen mit Fußgängern und Fahrzeugen kam, beschloss die Stadt den Bau einer oberirdischen Bahn auf Stelzen. Die Bahntrasse erstreckte sich über 21 Kilometer in Manhattan.

Die ehemalige Bahntrasse sollte abgerissen werden

Schon in den 50er Jahren ging die Nutzung der Bahn zurück, weil Unternehmen sich durch LKW beliefern ließen oder das Gebiet verließen. In den 60er Jahren wurden die ersten Bereiche abgerissen. Nach 50 Jahren war Schluss. Unternehmer wollten die High Line abreißen, um Bauflächen zu gewinnen und hatten bereits eine Abrissgenehmigung der Stadt.

Dass heute aus der stillgelegten Bahntrasse ein öffentlicher Park wurde, ist vor allem Anwohnern, Journalisten und Künstlern zu verdanken: Sie gründeten 1999 die Initiative Friends of the High Line und konnten den Abriss verhindern. Die Initative schlug die Nutzung der ehemaligen Bahntrasse als öffentlichen Park vor. Vorbild war die Pariser Promenade plantée. Die Idee erhielt viel Zuspruch und die Stadt stimmte 2004 dem Bau zu.

Eröffnet wurde der erste Abschnitt der High Line im Jahr 2009. Er verläuft von der Gansevoort Street bis zur 20. Straße. 2011 eröffnete der zweite Teil des Parks von der 20. bis zur 30. Straße. Die Baukosten von 152 Millionen US-Dollar wurden zu 70 Prozent durch Spenden finanziert, die die Initative Friends of the High Line sammelte. 2014 steht die Eröffnung des dritten und letzten Parkabschnitts mit dem Namen High Line Rail Line an. Dann endet der Park an der 34. Straße. Parkbesucher müssen aber nicht die gesamten 2.3 Kilometer auf der High Line zurücklegen, denn es gibt immer wieder Treppen und Aufzüge zu den Straßen.

Geführte Spaziergänge und zahlreiche Restaurants

Entlang des High Line Parks gibt es in den Straßen zahlreiche Restaurants, die zum Verweilen einladen. Im Frühjahr, Sommer und Herbst werden geführte Spaziergänge angeboten. Der Park ist ganzjährig von 7 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Damit der Park weiterhin so schön grün bleibt, ist Blumen pflücken verboten. Für einen gemütlichen Parkbesuch sollten zwei bis drei Stunden eingeplant werden.

Der Park auf neun Meter Höhe verbindet gleich drei Stadtviertel miteinander: Das Meatpacking District, Hell's Kitchen/Clinton und West Chelsea. Weltweit gibt es hier die meisten Kunstgalerien. Die High Line führt an vielen historischen und architektonisch außergewöhnlichen Fabriken vorbei. Hier und da sind Blicke in Hinterhöfe und kleine Gärten möglich.

Der High Line Park hat sogar eine eigene Homepage: Besucher können sich hier vorab eine Karte des Parks oder nähere Informationen zu den verschiedenen Ausblickspunkten downloaden. Es gibt dort auch einen Veranstaltungskalender. Übrigens: Jeder kann Mitglied der Friends of the High Line Initative werden und so den Park finanziell unterstützen.

Die Spuren der 1930 gebauten Bahntrasse sind heute noch zu sehen: Immer wieder sind Gleise zu erkennen, die aus dem Grünen hervorscheinen. Insgesamt gibt es 210 verschiedene Arten von Blumen und Bäumen im Park. Zahlreiche Bänke und Aussichtsplattformen laden zum Verweilen und Entspannen ein. Hin und wieder ist das Chrysler Building und das Empire State Building gut zu sehen. Der Park ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern für viele New Yorker ein Treffpunkt in einer grünen Oase: Sie besuchen den Park um zu picknicken oder in der Sonne zu baden.

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