Serie Architektur in NRW Idee für Fotozentrum Düsseldorf

Düsseldorf · Düsseldorfer Architekten wollen Fotoschätze erhalten und für Düsseldorf bewahren.

Nachbar der Tonhalle im Ehrenhof, das NRW-Forum gegenüber: So könnte das Fotozentrum Düsseldorf aussehen.

Nachbar der Tonhalle im Ehrenhof, das NRW-Forum gegenüber: So könnte das Fotozentrum Düsseldorf aussehen.

Foto: Meyer-Architekten/Ideenschmiede GmbH

Ein Foto-Museum für Düsseldorf? Eine schöne Idee und so manches Gedankenspiel wert. Solcherlei ist auch schon einige Male geschehen. Bevor Alain Bieber als Chef des NRW-Forums seinen Dienst antrat, diskutierten Politiker darüber, das Haus dem Museum Kunstpalast zuzuschlagen und es für die Fotokunst zu reservieren. Das können sich der Architekt Jan Hinnerk Meyer und der Kaufmann Hagen Lippe-Weißenfeld ebenfalls gut vorstellen. Aktuell aber haben sie am Computer ein neues Fotozentrum Düsseldorf in den Hofgarten gesetzt: gegenüber vom NRW-Forum, die Fläche des Betriebshofs des Gartenamtes haben die Planer einbezogen.

Der Bau hebt sich vom 20er-Jahre-Ziegelstein des Ehrenhofs ab. Im Entwurf dominieren Schwarz und Weiß, was die Ursprünge der Fotografie abbildet. Zwei Bauten in L-Form liegen beinahe rechtwinklig aufeinander, sie ahmen die Hände eines Fotografen nach, der ein Motiv in den Blick nimmt. Viel Glas ist zu sehen und an den Endpunkten der L-Körper Fenster, von denen man Richtung NRW-Forum und Kunstakademie schauen kann.

Das neue Gebäude für die Düsseldorfer Fotokunst aus der Vogelperspektive: Die beiden L-förmigen Baukörper liegen beinah rechtwinklig aufeinander.

Das neue Gebäude für die Düsseldorfer Fotokunst aus der Vogelperspektive: Die beiden L-förmigen Baukörper liegen beinah rechtwinklig aufeinander.

Foto: MEYER ARCHITEKTEN GMBH

So weit, so schön. Und derzeit: unrealistisch. Ein Plan, den niemand bestellt hat, für den es aktuell kein Geld gibt. Na und? Als Christoph Ingenhoven die Idee zum Kö-Bogen hatte und einen gläsernen elliptischen Bau in den Hofgarten stellte, für den er sogar den Tausendfüßler abriss, da war das auch eine Fantasie für Düsseldorf. Die Bilder des Architekten haben dann andere Menschen beflügelt, und irgendwann wurde aus den Bildern die Gestaltung des Stadtraums.

Meyer, der 60 Architekten beschäftigt, und Lippe-Weißenfeld, der kaufmännischer Geschäftsführer der Kunstsammlung NRW war, schlagen jedoch einen größeren Bogen. Das Fotozentrum könnte in ihren Augen im Hofgarten entstehen, "und das wäre dort auch ein Stück Stadtreparatur", wie Meyer sagt. Aber es könnte auch an einem anderen Ort gebaut werden, an der Kesselstraße im Medienhafen beispielsweise, oder doch im NRW-Forum bleiben.

Hauptsache, das Erbe der Düsseldorfer Fotoschule wird bewahrt. In Kaiserswerth die alte Schule, wo Bernd und Hilla Becher lebten und arbeiteten, in der Stadt Werke der vielen Schüler von Gursky bis Struth. "Das Projekt könnte eine Stiftung in die Hand nehmen", sagt Lippe-Weißenfeld. Die beiden Männer touren derzeit durch die Stadt, sprechen in der Politik vor und erfahren nach eigenen Worten viel Zuspruch. Sie würden gerne, eventuell schon zum Photo Weekend im Februar, ein Symposium zur Frage durchführen, wie ein solches Fotozentrum beschaffen sein müsste, welche Vorbilder es gibt. Ein internationaler Architektenwettbewerb sollte folgen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hält "die öffentliche Präsentation der Becher-Schule in Düsseldorf für deutlich unterbelichtet". Er sei dankbar für den Stein, den Meyer und Lippe-Weißenfeld ins Wasser geworfen hätten. Geisel plädiert jedoch für einen weitergehenden städtebaulichen Wettbewerb, der die Kulturachse von der Rheinterrasse bis zum Grabbeplatz ins Auge fassen und auch die Verlängerung der Rheinuferpromenade bis zur Rheinterrasse einbeziehen solle.

(ujr)
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