Tipp Altersgerechter Umbau für kleines Geld

Zu niedrige Möbel, hohe Schwellen und Treppen werden im Alter zum Hindernis. Was tun? Mitunter können schon recht einfach Lösungen helfen.

Plötzlich fühlt man das Alter. Das merkt man daran, dass beim Treppensteigen die Stufen zu hoch sind. Dass die Badewanne zu tief ist, dass das Bücken zu den Steckdosen zu mühsam wird. Und was dann? Umziehen aus dem langjährigen Zuhause? Denn Umbauten sind in der Regel ziemlich teuer. Doch es gibt die eine oder andere Möglichkeit, mit wenig Geld das Haus altersgerecht einzurichten:

Möbel rücken "Die erste Hilfsmaßnahme ist sicher, dass man die Aufstellung der Möbel prüft und versucht, durch Umstellung der Möbel die vertraute Bewegungsfläche zu vergrößern", erklärt Irmtraud Swoboda vom Verband Privater Bauherren. Ältere Menschen, die im Haus auf die Unterstützung eines Rollators angewiesen sind, benötigten dafür eine Bewegungsfläche von 1,20 Meter mal 1,20 Meter, Rollstuhlfahrer eine Fläche von 1,50 Meter mal 1,50 Meter. "Vor allen wichtigen Möbeln wie dem Bett oder dem Sessel sollte dieser Freiraum vorhanden sein - ebenso vor den Fenstern, um sie ungehindert öffnen zu können", rät Swoboda. Platz schaffen bedeutet auch, Stolperfallen zu vermeiden: Teppichböden und losgelöste Bodenbeläge müssen fest verklebt sein, oder sie werden entfernt. Leitungskabel werden aus dem Weg geräumt.

Möbel umarbeiten Auf den Lieblingssessel muss im Alter keiner verzichten, nur weil die momentane Sitzhöhe nicht komfortabel ist. "Jede Tischlerei kann für wenig Geld etwas anfertigen, dass man unter den Sessel, unter den Tisch oder unter das Bett stellen kann - wie kleine Podeste, die unter das jeweilige Bein passen", empfiehlt Beraterin Bärbel Hälbig von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung.

Treppen absichern Treppensteigen fällt vielen älteren Menschen schwer. Ein Treppenlift ist aber teuer. "Es kann sich lohnen, das Stockwerk zu tauschen und den Schlafraum ins Erdgeschoss zu verlegen", sagt Hälbig. Wer den Weg nach oben weiterhin gehen muss, etwa ins Badezimmer, sollte die Treppen sicher machen. Denn im Alter lässt das Sehvermögen nach, dadurch steigt die Stolpergefahr. "Wichtig sind viele Kontraste und eine gute Beleuchtung", erklärt Amal Khalil vom Verband Wohneigentum. "Das bedeutet, dass Ecken und Stolperschwellen gut ausgeleuchtet sind, am besten mit Decken- und Wandleuchten." Denn Stehlampen kann man bei einem Sturz leicht umreißen.

Gerade die unterste und die oberste Stufe muss gut zu sehen sein. Es gibt dafür reflektierende Klebestreifen. "Die Lichtschalter sollten farbig oder kontrastreich zur Wand gestaltet sein", ergänzt Khalil. Nachts helfen Bewegungsmelder im Schlafzimmer oder Flur, die Wege sicherer zu machen.

Küche organisieren Auch die Küche lässt sich bequemer und sicherer gestalten. "Ältere Menschen können häufig die Oberschränke nur schlecht nutzen, ebenso problematisch sind Unterschränke mit Böden", sagt Architektin Swoboda. Statt der Böden können Schubladen zum Ausziehen eingebaut werden, Oberschränke werden dagegen tiefer gehängt.

Elektrik anpassen Auch wenn Steckdosen zu tief an der Wand hängen, um sie bequem zu erreichen, muss man sie nicht zwingend verlegen. Es gibt günstige Mehrfachsteckdosen oder Verlängerungskabel, die auf einer angenehmen Höhe an der Wand fixiert werden.

WC erhöhen Auch beim WC gibt es oft Umbaubedarf - es ist zu niedrig. Das Toilettenbecken lässt sich natürlich gegen ein höheres austauschen. Preisgünstiger und ohne große Umbauten ist der Tipp von Hälbig: Auf die bestehende WC-Brille kommt eine Sitzerhöhung, die sogar mit Armlehnen als Aufstehhilfen im Sanitätshaus erhältlich ist.

Fliesen absichern Auf nassen Keramikflächen wie Fliesen rutscht man leicht aus. "Im Badezimmer kann man Anti-Rutsch-Streifen in die Badewanne oder in die Dusche einkleben", rät Hälbig. "Beim Auszug kann man diese mit Hilfe eines Föhns auch wieder vollständig entfernen." Solche Beläge lassen sich auch vor die Dusche kleben.

(RP)
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