Fahrbericht Viel Raum zum kleinen Preis – der Dokker

Die Renault-Tochter Dacia bietet nun auch einen günstigen Hochdachkombi an. Er bietet das größte Ladevolumen in seiner Klasse. Neben seinen praktischen Vorzügen macht der Dokker aber auch auf der Straße eine recht gute Figur.

Man muss kein Dockarbeiter sein, um Vergnügen am neuen Dacia Dokker zu haben. Der Name leitet sich nämlich vom englischen Begriff für Hafenarbeiter ab und bezieht sich auf das enorme Platzangebot. Ob durch die Doppelflügeltüren im Heck mit niedriger Ladekante oder durch die ungewöhnlich breiten Schiebetüren an beiden Seiten – selbst sperrigste Gegenstände bekommt der Dokker-Fahrer problemlos in den Kofferraum geschoben. Und wenn's gar nicht passt, bleibt immer noch die Möglichkeit eines Dachträgers.

Mit dem Dokker ist die rumänische Renault-Tochter Dacia in das Segment der Hochdachkombis eingestiegen. Diese Fahrzeugvariante war ursprünglich als Kleinlieferwagen konzipiert, mit der Grundmaßgabe, dass ein Gabelstapler eine komplett beladene Europalette ohne Problem in den Kofferraum stellen können sollte. Das geht beim VW Caddy, Citroën Berlingo, Renault Kangoo und Co., und auch beim Dokker ist das kein Problem. Mit 800 Litern bietet er schon den größten Kofferraum im Segment der Hochdachkombis. Und wenn die Sitzbank komplett nach vorn geklappt wird, stehen sage und schreibe drei Kubikmeter Ladevolumen zur Verfügung – mehr als in vielen Kleintransportern. Das macht den Dokker interessant für Kleingewerbler. Neben besagter Europalette bleibt genug Platz für weitere Packstücke. Hinzu kommen viele Ablagen und Fächer. Die Rücksitzbank lässt sich bei den Ausstattungsvarianten Ambiance und Lauréate asymmetrisch zu ein Drittel oder zwei Dritteln umklappen. Die hinteren drei Sitze sind familienfreundlich mit Isofix-Kindersitzbefestigung plus Top Tether (oberer Haltegurt für Kindersitze) ausgestattet. Der Dokker ist aber nicht nur ein nützlicher Packesel, der mehr als 600 Kilogramm zuladen darf. Bei allem Nutzfahrzeugcharakter, der sich zwangsläufig durch die schiere Größe, aber auch durch teils unverkleidete Blechteile ergibt, zeigt sich der Dacia Dokker doch als Leichtfuß. Dank hydraulischer Servolenkung, einem agilen Motor – bedient durch ein manuelles Fünfgang-Getriebe – und sehr guter Übersichtlichkeit fährt sich der Fronttriebler im Stadtverkehr so wendig wie ein Kleinwagen.

Dabei verbraucht das im Dacia-Werk Marokko gefertigte Auto im genormten EU-Test kombiniert nur 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer – beachtlich bei dieser Fahrzeuggröße. Die beiden 1,5-Liter-Turbodiesel-Varianten (75 und 90 PS) sind serienmäßig mit Rußpartikelfilter ausgestattet. Das günstigste Modell als 1,6-Liter-Benziner mit Multipoint-Einspritzung hat 83 PS und verbraucht kombiniert 7,5 Liter, das Modell TCe 115 als Direkteinspritzer mit Turbolader bei 1,2 Liter Hubraum und 115 PS kombiniert 6,2 Liter Super.

Höhen- und breitenbedingt gibt der Dokker dem Wind ordentlich Angriffsfläche. Der Wind quittiert dies mit unüberhörbaren Geräuschen jenseits der 100 km/h. Deutlich zu hören und zu spüren sind auch Bodenwellen und Bruchkanten auf der Straße. Bei höheren Geschwindigkeiten ist die Lenkung etwas zu direkt, so dass man geneigt ist, ständig die Spur auszugleichen. Dennoch fühlt man sich im modern gestalteten Cockpit mit wertigen Anzeige- und Bedienelementen recht geborgen. Dazu tragen auch das serienmäßige ABS und ESP bei.

Ein Highlight ist das intuitiv bedienbare "Media-Nav", das in der Lauréate-Variante für 430 Euro hinzubestellt werden kann. Das integrierte Multimedia-Navigationssystem mit 7-Zoll-Touchscreen inklusive Tuner, USB, AUX-In, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Bedienungssatellit am Lenkrad macht richtig Spaß und wertet das Auto beträchtlich auf. Die Preise für den Dacia Dokker beginnen bereits bei 9000 Euro. Auf das gesamte Fahrzeug gibt es eine Garantie von drei Jahren oder 100 000 Kilometern sowie auf die Karosserie sechs Jahre gegen Durchrostung.

(RP)
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