Tacho-Manipulationen sind schwer zu erkennen

Ein paar Indizien können aber Aufschluss geben.

Das Zurückdrehen des Kilometerstandes ist ein Massenphänomen - und ein großes Geschäft. Nach Angaben des ADAC verursachen Betrüger jährlich einen Schaden von hochgerechnet sechs Milliarden Euro. Dabei sei jeder dritte Gebrauchtwagen betroffen, lautet die Schätzung auf Basis von Berechnungen der Polizei. Doch wie können Autokäufer Tachobetrug sicher erkennen? "Gar nicht", sagt Heiko Wolframm vom ADAC, "weil die Manipulation in der Mehrzahl der Fälle ohne Spuren erfolgt." Der Betrug läuft über die sogenannte On-Board-Diagnose-Steckdose (OBD), die etwa auch die Werkstätten nutzen.

Aber nicht nur der Speicher im Tacho ist betroffen. "Die falschen Stände werden auch in andere Steuergeräte eingespeist und machen den Betrug so plausibel", erklärt Wolframm. Deshalb ließe sich die Manipulation später auch nicht mehr auslesen. "Auch nicht von der Fachwerkstatt und vom Kfz-Sachverständigen." Der Betrug fällt oft nur durch Zufall auf. Wenn beispielsweise eine Werkstatt bemerkt, dass ein Auto zuvor schon mal mit einem höheren Kilometerstand da war.

Ein paar Hinweise gibt es aber doch: Je ausführlicher die Historie des Autos mit Papieren dokumentiert ist, desto besser. Dazu gehört das Serviceheft, aber auch Reparatur-Rechnungen, AU- und TÜV-Berichte. "Fehlen solche Unterlagen, sollte man skeptisch sein", rät Wolframm. Abnutzungen im Innenraum beispielsweise bei Sitzen, Lenkrädern oder Pedalen können Indizien sein. "Professionelle Fahrzeugaufbereitung ist heute aber relativ günstig und erzielt gute Resultate", relativiert Wolframm. Auch abgenutzte Teile wie Pedalgummis ließen sich für wenig Geld ersetzen. Eine andere Möglichkeit ist, den letzten Halter des Wagens zum Kilometerstand zu befragen. Er wird im Fahrzeugbrief ausgewiesen.

(tmn)
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