„Mädchen mit Phallussymbol“ Audi entschuldigt sich nach Shitstorm für Werbefoto mit Kleinkind

Ingolstadt · Ein kleines Mädchen im Sommerkleid lehnt an einem Kühlergrill eines Autos und isst dabei eine Banane. Dieses Werbemotiv von Audi hat massive Kritik ausgelöst. Der Vorwurf unter anderem: das Kind werde sexualisiert. Der Konzern entschuldigt sich.

„Lässt dein Herz höher schlagen – in jeder Hinsicht.“ Mit diesem Slogan wirbt Audi für sein Modell RS4 und zeigt dazu ein Foto eines kleinen Mädchens, das vor dem Kühlergrill des Autos steht, bei Twitter. Sowohl für das Werbemotiv als auch den Schriftzug hagelt es Kritik in dem sozialen Netzwerk.

Viele User stören sich daran, dass ein Kind mit einem für es potenziell gefährlichen Fahrzeug abgebildet wird. „Schön, dass ihr zeigt, wie Kinder durch eure Autos locker getötet werden können. Man kann sie ja nicht mal sehen aus dem Auto heraus“ schreibt ein Nutzer. Andere finden es zudem grundsätzlich falsch, mit einem Kind für solch ein stark motorisiertes Auto zu werben. Der Audi RS4 hat 450 PS.

In eine ganz andere Richtung geht die Kritik, dass in diesem Fall ein Kind sexualisiert werde. Eine Userin schreibt etwa: „Kleines Mädchen mit Phallussymbol in der Hand. Klar, super...“ Sie bezieht sich auf die Banane, die das Kind in der Hand hält. Und ein anderer Nutzer schreibt: „Erschreckend, dass die Auto-Werbung zunehmend auch noch Pädophilie zu toxischer Männlichkeit dazu nimmt, um mit maximaler Provokation maximal unnötige und zerstörerische Fahrzeuge zu bewerben.“

Doch es gibt auch Gegenstimmen. Nicht alle User haben Verständnis für die teils heftige Kritik. Einer schreibt etwa ironisch: „Kommentare noch nicht empört genug. Ein Kind! Ein Auto! Eine Banane!!! Schaue später nochmal vorbei. Bitte weiter empört sein.“ Ein anderer versucht Foto und Slogan aus einer anderen Perspektive zu sehen: „Für mich geht die Werbung in die Richtung, dass der Audi RS4 ein Familienauto ist und genau wie die eigene Tochter das Herz schneller Schlägen lässt.“

Genauso sieht es übrigens Audi selbst. Der Konzern griff die Kritik bei Twitter auf und erklärte, man habe mit dem Motiv zeigen wollen, dass das beworbene Auto ein Familienmodell sei und sich auch die kleinsten Verkehrsteilnehmer entspannt auf verschiedene Fahrassistenz- und Notbremssysteme verlassen könnten.

Für das Foto entschuldigte sich das Unternehmen trotzdem. „Wir entschuldigen uns aufrichtig für dieses unsensible Bild und sorgen dafür, dass es in Zukunft nicht mehr verwendet wird“, schrieb Audi bei Twitter. Zudem werde auch intern geprüft, wie die Kampagne zustande gekommen ist und ob die Kontrollmechanismen in diesem Fall versagt haben.

(kron/dpa)
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