Neue Tarifklassen Wo die schlechtesten Autofahrer wohnen

Düsseldorf (RP/RPO). Wo leben die schlechtesten Autofahrer der Republik? Jedes Jahr wertet der Deutsche Versicherungsverband (GDV) aus, in welchen Regionen Deutschland die meisten Unfälle passieren. Daraus errechnet der GDV dann die Tarife für das neue Jahr.

Sieger und Verlierer bei der Autoversicherung 2010
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Sieger und Verlierer bei der Autoversicherung 2010

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Foto: tmn

Die sogenannte Regionalklasse ist, ähnlich wie die Typklasse, die sich auf die Schäden der jeweiligen Fahrzeugtypen bezieht, ein Tarifmerkmal zur Berechnung der Prämien zur Kfz-Versicherung. Plötzlich haben Kaufbeuren, Passau und Berlin eine Menge gemeinsam. Es gibt in diesen Städten mehr und größere Unfälle und damit Haftpflichtfälle im Straßenverkehr als im deutschen Durchschnitt (Indexwert: 100).

Der Verband betont, dass nur die Fälle erfasst sind, die von den Autofahrern mit dem jeweiligen Amtlichen Kennzeichen verursacht und von der Versicherung reguliert wurden. Der Indexwert gebe daher keine Auskunft über die gesamte Unfallhäufigkeit - etwa Fälle die ohne die Versicherung geregelt werden. Dennoch liefert die Statistik ein gewichtiges Indiz über die Fahrkünste der Autofahrer im jeweiligen Zulassungsbezirk.

Kaufbeuren im Allgäu liegt mit einem Wert von 139,8 Punkten deutlich an der Spitze vor Passau (125,27) und Berlin (123,54). Viel besser schneiden die Kreise Elbe-Elster (69,01), Mecklenburg-Strelitz (71,95) und Oberspreewald-Lausitz (73,97) bei der Risikobewertung durch die Versicherer ab.

Aufgeschlüsselt ist die Statistik der Indexwerte neben der Haftpflicht auch in den Sparten Vollkasko und Teilkasko. Bei der Pkw-Vollkaskoversicherung kommt Oldenburg (74,09) am günstigsten davon. Dafür rutschten das Ostallgäu (132,71), Berlin (129,80) und Garmisch-Partenkirchen (127,44) auf die schlechtesten drei Plätze in der Schadenstatistik. Große Unterschiede gibt es bei der Teilkaskoversicherung. Hier lässt sich in Würzburg (56,47) besonders kostengünstig fahren. Das Tabellenende "zieren" Uecker-Randow (213,19), Rottal/Inn (189,44) und Güstrow (185,15).

NRW im Bundesdurchschnitt

"NRW liegt etwa im Bundesdurchschnitt", sagt Katrin Rüter de Escobar vom GDV. Die schlechtesten Autofahrer in Nordrhein-Westfalen sind in Remscheid, Essen und Aachen unterwegs. Die besten Autofahrer in NRW gebe es in Paderborn und Münster: "Sie schneiden in allen drei Sparten — Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko — immer gut ab." Positiv fielen auch Höxter, Warendorf und Coesfeld auf. Münster (bei Teilkaskofällen) liegt rund 41 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, Remscheider, Essener und Aachener liegen (bei Haftpflichtfällen) rund 17 Prozent über dem Durchschnitt.

Eine höhere Einstufung kommt in der Sparte Haftpflicht auf Autofahrer in Heinsberg, Köln, Leverkusen und Neuss zu. In der Sparte Teil- und Vollkasko wird es in Düsseldorf, Duisburg, Kleve, Remscheid, Solingen und Mönchengladbach teurer.

Kaum Veränderungen

Insgesamt gibt es in der Regionalstruktur der Autoversicherung in diesem Jahr kaum Veränderungen. Rund 63 Prozent der 418 Zulassungsbezirke bleiben in der gleichen Haftpflicht-Regionalklasse. Von den zugelassenen Pkws bleiben sogar etwa 67 Prozent in derselben Regionaleinstufung — im Jahr zuvor waren dies gut 68 Prozent. Die Autobesitzer der Insel Rügen beispielsweise dürfen sich auf eine deutlich günstigere Einstufung in der Kfz-Haftpflichtversicherung freuen: Ihr Landkreis wird um drei Klassen niedriger eingestuft.

In der Regionalstruktur für die Vollkaskoversicherung ändert sich in gut 76 Prozent der Zulassungsbezirke nichts. Fast 15 Prozent werden eine Klasse günstiger eingestuft. Kein einziger Zulassungsbezirk wird um mehr als eine Klasse umgestuft. In Teilkasko bleiben 76 Prozent der Kreise in der gleichen Klasse.

Die jährlich angepassten Statistiken des GDV ergeben sich aus der Zahl und Schwere der Schadenfälle, die durch Fahrzeuge, die in einer bestimmten Region zugelassen sind, verursacht werden. Ändern sich durch eine Kreisgebietsreform die Kreisgrenzen, müssen auch die Regionalstatistiken, die sich auf die Zulassungsbezirke beziehen, angepasst werden.

Die neue Regionalstatistik ist für die Versicherer unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge, für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden. In der Regel ist das ab dem 1. Januar 2010 der Fall.

(RPO/RP/kpl/kra)
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