ADAC kritisiert Arbeit der Kommunen Wenn Schlaglöcher zur Gefahr werden

Düsseldorf/Köln · Bei Tauwetter zeigt sich, wie sehr der Winter den Straßen zugesetzt hat. Nicht mehr rutschige Fahrbahnen sondern tiefe Krater im Asphalt sorgen für gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Der ADAC kritisiert die Maßnahmen der Städte und Gemeinden.

Tipps: Was tun bei Schlaglochschäden am Auto?
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Winterliche Temperaturen sind Gift für die Straßen. Wenn der Schnee getaut ist, zeigen sich neue Schlaglöcher. "Durch krasse Temperaturunterschiede und permanent hohe Verkehrsbelastung bilden sich Risse in der Fahrbahndecke. Es dringt Wasser ein, das bei Minusgraden gefriert, sich ausdehnt und den Belag absprengt. Die Folge: Es bilden sich Schlaglöcher", sagt TÜV Rheinland-Kraftfahrtexperte Hans-Ulrich Sander.

Zu den häufigsten Schäden nach einem harten Stoß zählen eine Unwucht in den Rädern, eine verstellte Achssymmetrie und durchgeschlagene Dämpfer. Eine Fahrt zur Fachwerkstatt oder einem Reifenhändler ist vorprogrammiert.

Während die Experten vom TÜV Rheinland daher zu einer besonders vorsichtigen und langsamen Fahrweise raten, kritisiert der ADAC die Maßnahmen der Städte und Gemeinden. Jahr für Jahr werde das Schlagloch-Problem laut ADAC nur oberflächlich und mit kurzfristigen, billigen Maßnahmen behandelt, statt es mit einem ordentlichen Erhaltungsmanagement nachhaltig zu lösen.

"Teure Flickenschusterei"

Nach Berechnungen des ADAC müssten Deutschlands Kommunen für den Erhalt ihrer Straßen mindestens acht Milliarden Euro ausgeben. Tatsächlich würden aber nur fünf Milliarden Euro investiert, weil die finanziellen Mittel fehlen. Wenn schon weniger Geld zur Verfügung stünde, so die Experten des Automobilclubs, müssten innovative Sanierungsverfahren, wie besonders haltbarer Asphalt mit Kunststoff-Zusätzen oder so genannter Recycling-Asphalt, den Vorzug bekommen. Dabei würden zwar zunächst höhere Kosten anfallen, in der Zukunft könne aber erheblich gespart werden. Die meisten Kommunen betreiben nach Ansicht des ADAC auf Dauer allerdings "teure Flickenschusterei" indem sie auf Altbewährtes setzen.

Die Verkehrsexperten kritisieren auch, dass viele Kommunen zur Erfüllung ihrer Verkehrssicherungspflicht lieber Geld in neue Warn- und Tempolimit-Schilder investieren, als in die Straßensanierung. Kommt es zu einem Rechtsstreit, sehen die Richter oftmals aufgestellte Schilder als ausreichend an, der Autofahrer ist der Leidtragende.

Verpflichtung der Kommunen

Doch nicht in allen Fällen müssten die Kosten vom Autofahrer selbst getragen werden, da Städte und Kommunen verpflichtet sind auf Straßenschäden aufmerksam zu machen. Geschieht das nicht, können sie theoretisch für den Schaden haftbar gemacht werden.

In der Praxis verweisen die Kommunen jedoch häufig auf die Pflicht der Fahrer, ihre Fahrweise den Witterungsverhältnissen anzupassen. Sind die Straßenschäden offensichtlich, muss der Autofahrer langsam fahren, um sein Auto nicht zu beschädigen. Entsteht dennoch ein Schaden, sollte bei besonders heftigen Schlaglöchern ein Foto gemacht werden, rät der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV). Auch das Hinzurufen der Polizei kann helfen. In keinem Fall sollten Autofahrer Straßenschäden unbedacht ausweichen, da sonst der nachfolgende Verkehr gefährdet wird.

(sgo/sp-x/sgo)
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