Ab 2007 Weniger Pendlerpauschale: Jetzt schon Kosten kalkulieren

Berlin (rpo). Ab 2007 ist die 20 die magische Zahl - jedenfalls für alle Pendler. Denn mit dem 1. Januar 2007 gibt es die Pauschale von 30 Cent je Kilometer erst ab dem 21. Kilometer. Wer weniger zur Arbeit fahren muss, geht leer aus. Trotzdem haben Pendler noch das ganze Jahr 2006 Zeit, nach Lösungen zu suchen, die ihre Belastung drücken.

Fahrgemeinschaften: Zusammen geht's billiger
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Foto: AP

Besonders für Autofahrer wird der Weg zum Arbeitsplatz teurer: "Im Radius von 10 Kilometern können die Leute häufig noch auf das Fahrrad oder Bus und Bahn umsteigen", sagt Daniel Kluge, Sprecher beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin. "Wer 10 bis 20 Kilometer entfernt wohnt, hat aber häufig keine Alternative zum Auto."

Zur Zeit können Pendler für jeden Entfernungskilometer und jeden Arbeitstag - das heißt für die einfache Strecke zum Arbeitsplatz - eine Pauschale von 30 Cent von der Steuer absetzen. Zugrunde gelegt wird der schnellste Weg zum Job. Hat der Arbeitnehmer keine weiteren Werbungskosten, bleibt er also innerhalb des Arbeitnehmerpauschbetrages von 920 Euro jährlich, macht sich diese Steuerentlastung nicht bemerkbar. Hat er seine Werbungskosten jedoch ausgeschöpft, senkt die Entfernungspauschale das zu versteuernde Einkommen zusätzlich.

Andere Wohnung? Rechnet sich nicht

Von Januar 2007 an gibt es die Pendlerpauschale aber nur noch ab Kilometer 21. Erst dann bekommt der Arbeitnehmer einen Kilometer angerechnet, er kann also 30 Cent pro Arbeitstag absetzen. Der Neue Verband der Lohnsteuerhilfevereine (NVL) in Berlin hat ausgerechnet, dass Arbeitnehmer mit einem Brutto-Jahreslohn von 20.000 Euro, die 20 Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt wohnen und keine weiteren Werbungskosten haben, damit 76 Euro Steuern im Jahr mehr zahlen müssen. Hat der gleiche Arbeitnehmer seinen Arbeitnehmerpauschbetrag ausgeschöpft, steigt seine Steuerbelastung um 372 Euro.

Bei der Suche einer neuen Wohnung auf den Radius zum Arbeitsplatz und somit auf die Pendlerpauschale zu achten, macht laut Annette Theobald, Sprecherin des Deutschen Steuerberaterverbandes in Berlin, keinen Sinn. Statt einer 18 Kilometer entfernten eine 25 Kilometer weit entfernt liegende Wohnung zu mieten, rechne sich nicht.

Wer auf das Auto angewiesen ist, muss versuchen, die höhere Steuerbelastung auf andere Weise wett zu machen. "Sinnvoll ist die Anschaffung sparsamerer Autos, um die laufenden Kosten gering zu halten", rät VCD-Sprecher Kluge. Eine weitere Möglichkeit, kostengünstig zum Arbeitsplatz zu kommen, sind Fahrgemeinschaften.

Mitfahrer suchen

"Am einfachsten sind Fahrgemeinschaften innerhalb einer Firma zu organisieren", sagt Andreas Hölzel, ADAC-Sprecher in München. "Man kann aber auch wohnortorientiert suchen und beim Bäcker oder beim Einkaufsladen einen Zettel anbringen", empfiehlt Kluge. Für einige Regionen gibt es im Internet ein Pendlernetz. Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen, im Raum Stuttgart und im Rhein-Main-Gebiet können dort nach Mitfahrern suchen. "Das beschränkt sich aber auf diese Regionen. Bundesweit gibt es nur wenige Angebote", so Kluge.

Arbeitnehmer, die sich zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen, sollten vorher genaue Absprachen treffen: Wichtig ist zu klären, ob sich die Fahrer wöchentlich abwechseln oder immer einer am Steuer sitzt und die anderen die Kosten mittragen, sagt Kluge. Die Mitfahrer müssen sich auf feste Zeiten verständigen und besprechen, wie sie die anderen bei unerwarteten Zwischenfällen benachrichtigen können. "Ein Problem ist, wenn einer unerwartet länger arbeiten muss. Für diesen Fall ist es gut, eine Alternative mit Bus und Bahn zu haben." Das Jahr 2006 bietet zwölf Monate Zeit, für solche Situationen feste Abläufe zu üben, bevor es dann ohne Pendlerpauschale "ernst" wird.

(gms)
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