Diesel-Fahrverbote So finden Sie heraus, welche Euronorm Ihr Auto hat

Düsseldorf · Ein Gericht hat Diesel-Fahrverbote für Köln und Bonn angeordnet, sie drohen auch in anderen Städten. Die Verunsicherung bei Diesel-Besitzern ist deshalb groß. Viele rätseln, ob sie betroffen sein könnten. Wir erklären, wie sich das feststellen lässt.

Die Städte Köln und Bonn müssen wegen hoher Luftverschmutzung ab April 2019 Fahrverbote in der Innenstadt oder auf einzelnen Straßen für ältere Diesel-Fahrzeuge einführen. Das hat das Kölner Verwaltungsgericht entschieden. Auch anderswo drohen Fahrverbote: Insgesamt hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Klagen wegen Grenzwertüberschreitungen beim Stickoxidausstoß in 14 NRW-Städten eingelegt oder angekündigt. Die Verunsicherung bei Diesel-Besitzern ist deshalb groß. Wir beantworten häufige Suchanfragen bei Google zu dem Thema.

  • "Welche Schadstoffklasse hat mein Auto?" - "Welche Euronorm hat mein Auto?"

Ist das Diesel-Fahrzeug vor dem 1. Oktober 2005 das erste Mal zugelassen worden, schauen Sie in Ihren Fahrzeugschein. Die Schadstoffklasse Ihres Fahrzeugs finden Sie unter "Schlüsselnummer — zu 1" auf der zweiten Seite links oben. Wurde das Auto nach September 2015 zugelassen, heißt der Fahrzeugschein "Zulassungsbescheinigung Teil 1". Dort finde Sie die entscheidenden Hinweise unter den Punkten 14 und 14.1.

Endet die Zahl im Fahrzeugschein oder im Feld 14.1 der "Zulassungsbescheinigung Teil 1" mit den Zahlen 00 bis 88, könnten Sie schon bald ein Problem haben. Das Fahrzeug entspricht dann nur einer der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 oder einer "sonstigen" Klasse.

Stehen dort die Zahlen-Buchstaben-Kombinationen 35AO bis 35MO, erfüllt Ihr Diesel die Abgasnorm Euro 5 und Sie sind laut Gerichtsurteil noch bis zum 1. September 2019 vor Fahrverboten sicher.

Derzeit noch auf der ganz sicheren Seite sind Sie bei den Zahlen 36 + zweistelliges Buchstabenkürzel. Das bedeutet Euro 6, hier sind vorerst keine Fahrverbote vorgesehen. Die aktuellste Norm Euro 6d erkennen Sie an dem Schlüssel 36AJ.

  • "Droht Fahrverbot auch für Benziner?"

Bislang ging es vor Gericht nur um Diesel-Fahrzeuge. Doch die klagende Deutsche Umwelthilfe möchte auch alte Benziner aus den Städten verbannen. Sollte es dazu kommen, wären wohl Benzinfahrzeuge betroffen, die maximal die Abgasnorm Euro 2 erfüllen und noch kein H-Kennzeichen haben. Bei diesen endet die Schlüsselnummer auf 00 bis 43.

  • "Welche Diesel sind vom Fahrverbot betroffen?"

Für Köln bedeutet das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts: Ab April 2019 sollen zunächst Diesel-Fahrzeuge der Abgasklasse Euro-4 oder schlechter nicht mehr in die Kölner Innenstadt und andere Stadtteile fahren dürfen. Ab September 2019 soll die Einschränkung in der Domstadt dann auch für Euro-5-Diesel gelten. In Bonn soll das Verbot nur für zwei Straßenabschnitte gelten. Eine Berufung gegen die Urteile wurde zugelassen.

Woran Sie erkennen können, ob Ihr Diesel betroffen ist, haben wir weiter oben im Text erklärt.

  • "Welche Städte sind vom Diesel-Fahrverbot betroffen?"

Allein in NRW reißen mehrere Städte im Jahresmittel den Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 µg/m³ (so hoch ist der NO₂-Wert in den NRW-Städten - eine Übersicht finden Sie hier). Akut von Fahrverboten bedroht sind außer Köln und Bonn noch Düsseldorf, Oberhausen, Gelsenkirchen, Dortmund, Hagen, Wuppertal, Leverkusen und Aachen, leicht gefährdet Essen und Solingen. Bundesweit von Fahrverboten bedroht sind unter anderem Oldenburg, Kiel, Berlin, Hannover, Dresden, Leipzig, Halle, Koblenz, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Stuttgart, Nürnberg und München. Hamburg ist die erste Stadt in Deutschland, die ein Dieselfahrverbot erlassen hat - in zwei Straßen.

  • "Kann ein Diesel auf Euro 6 nachgerüstet werden?"

Laut ADAC ist eine Hardware-Nachrüstung an Euro-5-Dieselfahrzeugen nicht nur möglich, sondern auch hochwirksam. Einer Untersuchung des Autoclubs zufolge lassen sich innerorts bis zu 70 Prozent und außerorts bis zu 90 Prozent weniger Schadstoffausstoß durch Nachrüstungen an solchen Fahrzeugen erreichen. Knackpunkt: Die Kosten einer Nachrüstung belaufen sich auf 1400 bis 3300 Euro.

(csr)
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