Benzinpreise eilen von Rekord zu Rekord Wann ist die Zwei-Euro-Marke erreicht?

Düsseldorf · So teuer wie im September war Tanken noch nie: Mit einem Höchstpreis von 1,709 Euro für einen Liter Super E10 erreichten die Ziffernblätter an den Zapfsäulen Rekord-Niveau. Viele Autofahrer fragen sich: Wann ist die Zwei-Euro-Grenze erreicht?

2012: Was treibt den Spritpreis nach oben?
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Foto: ADAC

"Mit solchen Prognosen halten wir uns zurück", sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. "Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten, die den Benzinpreis beeinflussen könnten." Als Beispiel nennt er eine mögliche Weltwirtschaftskrise, die Lage im Nahen Osten oder auch den Euro-Kurs.

Dass sich der Benzinpreis im September trotz günstigerer Ölpreisentwicklung und wieder erstarktem Euro auf Rekord-Niveau bewegt hat, ist laut ADAC den Ölkonzernen geschuldet. Diese hätten es verstanden, die hohen Preise an den Tankstellen zu etablieren und den Autofahrern besonders tief in die Tasche zu greifen.

Einrichtung einer Meldebehörde

Als Schritt in die richtige Richtung bewertet der ADAC die Einführung der von der Regierung geplanten Meldebehörde zur Benzinpreis-Kontrolle. Die Einrichtung soll im nächsten Jahr starten. Tankstellenbetreiber sind dann dazu verpflichtet, detailliert darüber Auskunft zu geben, wann und in welcher Größenordnung ihre Preise steigen oder sinken. Händler und Raffinerien sollen zudem der "Markttransparenzstelle" bekannt geben, zu welchen Preisen sie Rohöl oder Kraftstoff ein- und verkaufen. Mit den Ein- und Verkaufspreisen sollen die Kartellwächter Anhaltspunkte für mögliche Verstöße finden und diese entsprechend sanktionieren.

"Natürlich haben wir uns eine deutlich schnellere Umsetzung gewünscht", sagt Hölzel in Bezug auf die Einrichtung der Meldestelle. Der Experte geht aber auch davon aus, dass das "Kartellamt dann sicher nicht locker lassen wird". Durch die Maßnahme soll vor allem die Position der freien Tankstellen auf dem Markt gestärkt werden. "Momentan gibt es keine Widersacher für die großen Marken", sagt Hölzel und betont: "Erst durch einen besseren Wettbewerb besteht dann die Möglichkeit, wieder ein angemessenes Preisniveau zu erreichen."

Die Mineralölkonzerne selbst bewerten die Einrichtung einer solchen Meldestelle indes als Bürokratiemonster, welches lediglich zusätzliche Kosten bei Behörden und Mineralölkonzernen zur Folge haben wird.

"Logik des Marktes"

Angesprochen auf die seit Jahren steigenden Kraftstoff-Preise wagt Hölzel dann doch noch eine vorsichtige Prognose: "Wenn es nach der Logik des Marktes geht, dann haben wir in der nächsten Zeit sicherlich eher höhere Kraftstoffpreise als niedrigere."

Statistisch betrachtet ist der Preis für einen Liter Superbenzin in den letzten zehn Jahren um knapp 60 Cent gestiegen. Lag der Literpreis 2002 bei 1,048 Euro, zahlt der Autofahrer im Jahr 2012 bislang 1,645 Euro je Liter im Durchschnitt.

Bleibt es bei dieser Entwicklung, wird die Zwei-Euro-Grenze in fünf Jahren erreicht sein. Fest steht das nicht — ausgeschlossen ist es aber auch nicht.

(sgo)
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