Tipps fürs Sturmtief Tee im Auto und warme Decken

Düsseldorf (RPO). Wer sich am Wochenende wirklich mit seinem Auto in den Verkehr stürzen will, sollte ganz wichtige Vorkehrungen treffen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, warmen Tee und Decken einzupacken. Der Deutsche Wetterdienst rechnet im Tagesverlauf mit bis zehn Zentimetern Neuschnee, in den Mittelgebirgen mit bis zu 15 Zentimentern.

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Foto: AP

Die über Nacht gefallenen Neuschneemengen halten sich laut dem Wetterdienst in Deutschland noch in überschaubaren Grenzen. Experten haben aber eine klare Devise: "Wenn Sie Ihren Wagen am Wochenende nicht beruflich oder sonst zwingend benötigen, lassen Sie ihn stehen", mahnt Sabine Götz, Sprecherin des Automobilclubs von Deutschland. Allein in NRW gab es in der Nacht zu Samstag rund 100 Unfälle. Ein Mann starb im Kreis Heinsberg. In Baden-Württember waren es annähernd 300 Unfälle mit 31 Verletzen.

Bis Samstagmorgen blieben zunächst der Norden und der Nordwesten sowie einige Teile Bayerns von der "weißen Pracht" verschont. Doch auch in diesen Regionen wird es im Laufe des Wochenendes scheien. Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit fünf bis zehn Zentimetern Neuschnee, in den Mittelgebirgen mit bis zu 15 Zentimetern. Die Temperaturen bleiben durchweg unter dem Gefrierpunkt. Der starke Wind verlagert sich im Laufe des Wochenendes immer stärker nach Norden.

Wie Diplom-Meteorologe Bernd Zeuschner erklärte, entstand das umfangreiche Schneefallgebiet, das am Samstagmorgen weite Teile Mitteleuropas überdeckte, im Zusammenspiel von warmen und feuchten Luftmassen aus dem Mittelmeerraum und kalter Polarluft aus Nordosteuropa. Es schneite zu diesem Zeitpunkt vom Norden Frankreichs über die Benelux-Länder bis in den Südwesten Polens. Die über Nacht gefallenen Neuschneemengen hielten sich in Deutschland noch in überschaubaren Grenzen.

Straßen ohne neuen Schneefall wieder zugeweht

"Knifflig wurde die Situation oft erst durch den in Böen teilweise stürmischen Wind, der in freien Lagen und in den Mittelgebirgen Schneeverwehungen brachte", erklärte der DWD-Experte. Eben erst vom Schnee befreite Straßen und Wege könnten dadurch in kurzer Zeit wieder zugeweht werden, auch ohne dass es dabei weiter schneit.

Die Wetter-Prognosen für Sonntag sind ähnlich: Am Sonntag wird das Tief "Daisy" in abgeschwächter Form für weitere Schneefälle sorgen, am Montag sei vor allem im Osten und Südosten noch mit Niederschlägen zu rechnen.

Vorsicht auf den Straßen!

Die Autoclubs rufen zu erhöhter Vorsicht auf den Straßen auf - auch wegen wegen der Räumfahrzeuge, die jetzt unterwegs sind. Der Automobilclub ACE erinnerte daran, dass Räum- und Streufahrzeuge im Winter grundsätzlich Vorfahrt haben. Sie dürfen zu jeder Zeit auf jeder Straßenseite in jede Richtung fahren. Auch mit einer möglichen Überbreite der Winterdienstfahrzeuge sollten andere Verkehrsteilnehmer rechnen. Für Schäden durch hochgeschleuderten Splitt von vorausfahrenden Fahrzeugen haftet laut ACE niemand. Deshalb sei es wichtig, zu Räumfahrzeugen genug Abstand zu halten.

Handy aus der Kälte

Nicht im Wagen bleiben sollten angesichts der Minusgrade überall in Deutschland die Mobiltelefone. Es sei generell nicht ratsam, Handys länger als nötig der Kälte auszusetzen, erläuterte das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) in Berlin. Zum Beispiel ist es möglich, dass sich im Gehäuse Kondenswasser bildet, wenn das Gerät nach längerer Zeit in der Kälte wieder ins Warme kommt. "Das könnte dem Handy schaden", warnte IZMF-Sprecherin Una Großmann. Hinzu komme, dass sich der Akku bei niedrigen Temperaturen sehr schnell entlädt.

Winterdiesel verfügbar

Keine Sorgen machen müssen sich dagegen Fahrer von Dieselautos: An den Tankstellen ist nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands derzeit nur Winterdiesel zu haben, der bis minus 20 Grad flüssig bleibt. Die Norm DIN/EN 590 schreibe vor, dass Tankstellen vom 16. November bis 28. Februar nur solchen Diesel verkaufen dürfen. "Die Tankstellen müssen diese Werte einhalten, sonst droht ihnen ein Bußgeld", sagte eine Verbandssprecherin dem Themendienst tmn. Der Winterdiesel enthält Additive, die ein Ausflocken verhindern. Ohne den Zusatz würden sich in den Kraftstoffleitungen Paraffinkristalle bilden, die den Spritfilter verstopfen. Der Motor bekommt dann keinen Kraftstoff. Bei Benzinmotoren gibt es dieses Problem nicht.

Scheiben gründlich befreien

Wichtig ist es für Autofahrer außerdem, ihre Scheiben vor dem Start gründlich von Schnee und Eis zu befreien. Wer dagegen nur ein kleines Guckloch in die Scheibe kratzt und erwischt wird, muss mit einem Verwarnungsgeld von mindestens 10 Euro rechnen. "Wenn es dadurch zu einem Unfall kommt, droht Mithaftung. Das kann dann sehr, sehr teuer werden", warnte ADAC-Sprecher Christian Buric in München. 40 Euro und zusätzlich noch ein Punkt in Flensburg drohten Autofahrern, die mangels Durchblick den Verkehr behindern.

Freischaukeln aus Tiefschnee

Wer losfährt und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit dem Auto im Schnee steckenbleibt, kann mit vorsichtigem "Freischaukeln" seinen Wagen wieder flott bekommen, erläuterte Maximilian Maurer vom ADAC. Dabei wechselt der Fahrer in schneller Folge von Vorwärts- auf Rückwärtsfahrt, um Schwung aufzunehmen. Mit etwas Glück gehe es dann auch über eine kleine Schneewehe hinweg. Vorher sollte allerdings der Platz vor den Rädern so gut es geht freigeschaufelt werden.

Die Antriebsräder bekommen auf rutschigem Untergrund außerdem mehr Grip, wenn der Fahrer zum Beispiel Fußmatten oder Pappe als Anfahrhilfen unterschiebt. Den gleichen Effekt hat es, wenn vor den Rädern Sand gestreut wird. Keinen Zweck haben die Bemühungen jedoch, wenn größere Strecken von Schneeverwehungen betroffen sind. Dann ist es laut Maurer besser, auf den Räumdienst zu warten. Wichtig ist es, im Fahrzeug oder in der Nähe des Wagens zu bleiben - damit der Fahrer gleich da ist, falls sein Auto dem Schneepflug die Strecke blockiert.

(tmn/kpl)
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