Sommerreifen selbst aufziehen So klappt es mit dem Reifenwechsel

München · Räder mit Sommerreifen ans Auto zu schrauben, ist kein Hexenwerk. Doch ohne das richtige Werkzeug kann dabei einiges schiefgehen: Neben einem Wagenheber wird ein Drehmomentschlüssel benötigt. Und etwas Schraubererfahrung sollte auch vorhanden sein.

So läuft ein Reifenwechsel
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Foto: RPO

Auch wenn es draußen noch nicht danach aussieht: Der Frühling kommt bestimmt. Wer dann den Wechsel von Winter- auf Sommerräder an seinem Wagen selbst in die Hand nehmen will, braucht einen Drehmomentschlüssel. "Die Radschrauben müssen unbedingt mit dem richtigen Anzugsmoment festgezogen werden, sonst können sich bei der Fahrt die Räder lösen", warnte Vincenzo Luca von TÜV Süd im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Der passende Wert in der Einheit Newtonmeter hängt unter anderem vom Material der Felgen ab. Autobesitzer erkundigen sich danach am besten in einer Werkstatt.

Zu fest oder zu locker

"Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Schraubenschlüssel oder Radkreuz signalisiert der Drehmomentschlüssel durch ein Klicken, wenn das voreingestellte Anzugsmoment erreicht ist", erklärt Luca. Werden Radschrauben zu kräftig angezogen, stehen sie womöglich so stark unter Spannung, dass sie bei Belastung während der Fahrt abreißen. Sind sie zu locker, können sie sich leicht losrütteln.

Und so wird der Radwechsel laut Luca richtig gemacht: Der Wagen muss auf festem und ebenem Untergrund stehen. Die Schrauben der Winterräder zunächst auf einer Fahrzeugseite mit einem Radkreuz oder -schlüssel etwas lösen. Danach wird das Auto mit einem Wagenheber auf der entsprechenden Seite angehoben, bis die Räder keinen Bodenkontakt mehr haben. Ganz wichtig: Der Wagenheber darf nur an dafür vorgesehenen Karosseriestellen angesetzt werden. Anschließend die Winterräder abschrauben, die Sommerräder in Laufrichtung, die ein Pfeil auf der Reifenflanke anzeigt, auf die Achsen stecken und die Radschrauben von Hand so weit wie möglich eindrehen.

Radschrauben nachziehen

Vor dem Festziehen der Schrauben muss das Auto wieder auf den Boden herabgelassen werden. "Mit dem korrekt eingestellten Drehmomentschlüssel ziehen Sie die Radschrauben dann an jeder Achse nicht reihum an, sondern über Kreuz", erläutert der TÜV-Experte. Alle Arbeitsschritte werden dann auf der anderen Fahrzeugseite wiederholt. "Wer überhaupt keine Schraubererfahrung hat, überlässt den Räderwechsel aber besser einem Fachmann", empfiehlt Luca. In jedem Fall müssten nach 50 bis 100 Kilometern die Radschrauben mit dem Drehmomentschlüssel noch einmal nachgezogen werden.

Sollten die alten Sommerreifen nur noch knapp drei Millimeter Profil haben oder älter als acht Jahre sein, lohne sich die Montage nicht mehr, sagt Luca. "Dann sind sie zu weit runtergefahren oder zu alt, um sicher damit unterwegs zu sein, und es müssen neue Reifen her." Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter vor.

(dpa/sgo/jco)
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