Ratgeber Auto So kommen Sie sicher durch den Winter – Tipps vom ADAC

Düsseldorf · Spätestens seit Montag ist der Winter mit Schnee im Rheinland und Glätte auf den Straßen in NRW angekommen. Besonders im Straßenverkehr kann sich das auswirken. Worauf Autofahrer jetzt besonders achten sollten.

Winterwunderland? Die kalte Jahreszeit kann in der Tat faszinieren, doch fordert sie von Autofahrern höchste Konzentration und extrem angepasste Fahrweise.

Winterwunderland? Die kalte Jahreszeit kann in der Tat faszinieren, doch fordert sie von Autofahrern höchste Konzentration und extrem angepasste Fahrweise.

Foto: dpa-tmn/Philipp von Ditfurth

Das große Verkehrschaos ist ausgeblieben, doch mancher Autofahrer dürfte am Montagmorgen trotzdem geschlittert sein. Mit Niederschlägen und Temperaturen um den Gefrierpunkt war es glatt auf den Straßen in NRW. Autofahrer sollten spätestens das zum Anlass nehmen, ihr Fahrzeug wintertauglich zu machen, sagt auch Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrheins: „Wer wegen der Klimaveränderungen keinen richtigen Winter mehr erwartet und sein Auto nicht vorbereitet, erlebt eine böse Überraschung, wenn es plötzlich doch richtig kalt und glatt auf den Straßen wird.“

Zuerst einmal sollten die richtigen Reifen aufgezogen sein. Wer bei winterlicher Witterung mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiere eine Strafe. Zudem sollte der Frostschutz überprüft werden, so Müther. Die Mittel schützen das Kühlsystem auch bei minus 25 Grad vor Eis. Den Frostschutzgehalt in der Kühlflüssigkeit könne man mit einem sogenannten Frostschutzheber überprüfen. Dieser saugt etwas Flüssigkeit an und zeigt dann auf einer Skala, wie hoch der Frostschutzgehalt ist. Vereist die Kühlanlage, könne das Motorschäden zur Folge haben.

Für das Wischwasser in der Scheibenwischanlage empfiehlt der ADAC ein fertiges Gemisch aus Frostschutz und Scheibenreiniger, das Temperaturen von mindestens minus 15 Grad standhält. „Wer sein Auto im Winter abends abstellt, der sollte kurz die Wischanlage laufen lassen, um scharfkantige Streumittel-Reste zu beseitigen. Sonst drohen am nächsten Morgen beim Freikratzen feine Kratzer auf den Scheiben“, so Müther.

Eine weitere Schwachstelle seien die Gummidichtungen an Türen und Heckklappe. Mit speziellen Pflegemitteln könne man sie geschmeidig halten, das verhindert ein Einfrieren. Für die Schlösser hilft ein Türschlossenteiser, den man natürlich nicht im Auto lagern sollte, im Zweifel kommt man an den ja nicht ran.

Ein weiteres Problem, dass viele Autofahrer im Winter ereilt: von innen beschlagene Scheiben. Hier muss Müther jedoch zugeben: „So wirklich perfekt hilft dagegen nichts.“ Statt mit dem Jackenärmel sollte die Scheibe lieber mit einem Geschirr- oder Microfasertuch getrocknet oder mit Hilfe der auf die Scheibe gerichteten Klimaanlage aufgewärmt werden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, dem rät Müther auch, neben dem obligatorischen Verbandskasten ein paar Notfall-Utensilien im Auto zu haben. „Handfeger, Eiskratzer, Abschleppseil und Starthilfekabel leisten schon einmal gute Dienste“, sagt er. Auch eine Decke, Abdeckfolie für die Windschutzscheibe, Ersatz-Scheibenwaschzusatz für den Winter und ein Ladegerät für das Mobiltelefon können nützlich sein, denn Akkus entleeren sich bei niedrigen Temperaturen schneller. In alpinen Gegenden, bei der Fahrt in den Winterurlaub beispielsweise, empfiehlt er zusätzlich Schneeketten, einen Klappspaten und etwas Streusplit oder Sand.

Zur Wintersaison gibt Müther noch zehn wichtige Tipps für Autofahrer:

1. Winter- oder Ganzjahresreifen aufziehen, spätestens, wenn Sie bei winterlichen Straßenverhältnissen unterwegs sind. Der Bremsweg mit Sommerreifen auf Schnee und Eis ist deutlich länger, die Unfallgefahr somit erheblich größer.

2. Geschwindigkeit anpassen und genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.

3. Niedertouriges Fahren im hohen Gang erleichtert das Weiterkommen auf glatten Straßen – die Reifen bauen besseren Grip auf. Deshalb bei Glätte z. B. im zweiten Gang anfahren.

 Guckst Du: Aber bitte nicht nur durch ein kleines Loch - die Scheiben müssen im Winter rundum freigeräumt werden.

Guckst Du: Aber bitte nicht nur durch ein kleines Loch - die Scheiben müssen im Winter rundum freigeräumt werden.

Foto: dpa-tmn/Bodo Marks

4. Machen Sie gelegentlich eine kurze Bremsprobe auf freier Strecke, wenn keine Gefahr für andere besteht. Dadurch bekommen Sie ein Gefühl für die Straßensituation und den Bremsweg auf glatter Fahrbahn. Der kann bis zu fünf Mal so lang sein wie auf trockenem Asphalt!

5. Keine ruckartige Lenkbewegungen. Kommt das Fahrzeug auf gerader Strecke trotzdem ins Schleudern, auskuppeln, bremsen und schnell, aber gefühlvoll gegenlenken. ESP hilft beim Stabilisieren des Autos. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung.

6. Bei modernen Automatikautos sorgt in der Regel die Elektronik für eine gewisse Traktionskontrolle. Beim Anfahren auf Glätte sollte dennoch besonders behutsam Gas gegeben werden. Bei älteren Automatikautos für eine gefühlvolle Bremsung den Wählhebel in Stellung N schalten. So sind die Räder frei von Antriebseinflüssen.

7. Gerät das Auto in der Kurve aus der Bahn, keine hektischen Manöver versuchen, sondern fest und nachhaltig aufs Bremspedal treten („Bremsschlag“). Dabei am Steuer locker bleiben und nur sanft korrigieren. Meist reichen wenige km/h Tempoabbau, und das Auto ist wieder kontrollierbar.

8. Vorsicht bei schwankenden Temperaturen um den Gefrierpunkt. Jetzt kann sich die Fahrbahnoberfläche ständig verändern.

Guter Tipp vom Profi: Immer nur aufs Fahren konzentrieren, sich etwa vorstellen, wie weiter vorn der Zustand der Straße sein könnte - und sich darauf vorbereiten.

Guter Tipp vom Profi: Immer nur aufs Fahren konzentrieren, sich etwa vorstellen, wie weiter vorn der Zustand der Straße sein könnte - und sich darauf vorbereiten.

Foto: dpa-tmn/Klaus-Dietmar Gabbert

9. Ist die Fahrbahn mit Eis überzogen, etwa nach Eisregen, hilft nur eins: Auto stehen lassen, Straßendienst abwarten. Die Haftung zwischen Reifen und Straße ist gleich null.

10. Schnee und Glätte führen oft zu langen Staus. Kalkulieren Sie besonders im Berufsverkehr längere Fahrzeiten ein.

(lils)
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