Schönheitsfehler mit wenig Aufwand beheben Reparatur-Ideen für Gebrauchtwagen

Von Gebrauchsspuren wie den typischen Beulen vom Einkaufswagen oder Steinschlägen in der Frontscheibe bleibt kaum ein Auto verschont. Allerdings überlegt sich mancher Autobesitzer, ob die Ausbesserung wirklich nötig ist. Denn die Rechnung lag meist bei mindestens 1.000 Mark. Doch mittlerweile lassen sich solche alltäglichen Schönheitsfehler immer öfter zum Spartarif korrigieren.

Möglich macht das eine wachsende Zahl von Spezialisten vornehmlich bei freien Kfz-Werkstätten. Sie reparieren beschädigte Teile mit viel Geschick, so dass sich der kostenintensive Ausbau und Austausch erübrigt. So gibt es neben dem vor allem von der Firma Carglass propagierten Reparatursystem für Autoscheiben mittlerweile eine ganze Anzahl so genannter Lack-Doktoren, die Kratzer und Schrammen wie Kunstmaler - bei gutem Wetter und entsprechendem Spesen-Aufschlag auch vor Ort - mit Airbrush-Technik ausbessern und dabei bis zu 50 Prozent günstiger sind als eine herkömmliche Lackiererei.

In ihrer mobilen Praxis haben die Lizenznehmer von Firmen wie Car-Top aus Landau oder HBC-System aus München dafür ein Sortiment von 50 bis 100 Grundfarben, aus denen sich laut dem Wiesbadener Unternehmen "Ceep Cool Cars" mit Hilfe der offiziellen Hersteller-Codes etwa aus dem Wartungsheft, einer umfangreichen Formelsammlung und einer feinen Waage mehr als 50.000 Pkw-Farben mischen lassen. Selbst das Herstellen von Metallic- oder Effektlacken sei kein Problem, heißt es bei den Erfindern.

Lack bei ausgeblichenen Farben erneuern

Für stark ausgeblichene Fahrzeuge gibt es Korrekturtabellen und Aufheller, damit die neue Farbschicht etwas älter aussieht. Ist der richtige Ton gefunden, geht die Reparatur meist verhältnismäßig schnell vonstatten: Kleine Kratzer werden direkt übersprüht, bei tiefen Schrammen wird erst gespachtelt und geschliffen, bevor die Experten vorsichtig beilackieren. Wenn der frische Lack mit dem Heizstrahler getrocknet und dann poliert wurde, sei das Ergebnis so gut, dass der Laie keinen Unterschied etwa zu einem komplett neu lackierten Kotflügel erkennen kann, versprechen die Lack-Doktoren. Die Beseitigung der typischen Parkplatz-Schramme kostet laut "Ceep Cool Cars" 200 bis 300 Mark. Ein Schlüssel-Kratzer über die gesamte Flanke wird für 500 bis 750 Mark entfernt.

Ähnlich günstige Reparaturmethoden finden sich auf Messen oder in den "Gelben Seiten" auch für Dellen und Beulen. Statt Türen, Hauben oder Kotflügel nach Park-Remplern und Hagelschäden auszutauschen oder mit Spachtel, Schleifscheibe und Lackpistole zu reparieren, setzen die Experten auf Geschick und sanften Druck. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hebel und Klauen suchen sie laut HBC durch die Verkleidung einen Weg zur schadhaften Stelle und bügeln diese von innen buchstäblich glatt, ohne dass lackiert werden müsste.

Blech in Form gebracht

Wo das nicht funktioniert, werden nach einer Übersicht der in Berlin erscheinenden Zeitschrift "Auto/Straßenverkehr" von außen Haken oder Gewindestifte aufgeklebt, an denen das Blech wieder in Form gezogen wird. Danach genügt ein Heißluftföhn, um den Kleber zu lösen. Auch bei diesen Methoden erreicht die Kostenersparnis je nach Schaden und Aufwand nach Anbieter-Angaben bis zu 50 Prozent.

Auch im Innenraum lassen sich, wie etwa ein Rundgang über die Messe Automechanika in Frankfurt zeigte, vor dem Wiederverkauf, Gebrauchsspuren nahezu vollkommen beseitigen. So verschwinden die Bohrlöcher für die Freisprechanlage des Handys hinter der originalgetreu nachgebildeten Struktur des ausgebesserten Armaturenbretts. Brandlöcher in Lederpolstern oder Fußmatten werden mit Kleber und Füllstoffen wirkungsvoll geflickt. Selbst gegen die aufdringliche Duftnote von vierbeinigen Passagieren oder geplatzten Milchbeuteln haben die Auto-Aufbereiter ein probates Mittel gefunden: Nach einer 24-stündigen Ozonbehandlung rieche jeder Wagen wieder wie neu, verspricht HBC.

Informationen von Anbietern solcher Reparatursysteme finden sich auch im Internet, zum Beispiel unter folgenden Adressen:

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