Verkehr in NRW Mit dem schönen Wetter steigt die Zahl der Unfälle

Düsseldorf · Im Frühjahr und Sommer kracht es im Straßenverkehr in Nordrhein-Westfalen besonders oft. Vor allem außerorts steigt dann die Zahl der Verletzten und Toten. Das geht aus den Unfallzahlen des Bundesamtes für Statistik hervor.

Ein Autofahrer hat beim Abbiegen einen Motorradfahrer übersehen und dabei tödlich verletzt. (Archivfoto).

Ein Autofahrer hat beim Abbiegen einen Motorradfahrer übersehen und dabei tödlich verletzt. (Archivfoto).

Foto: Bludau

Allein am vergangenen Wochenende sind am Niederrhein zwei Motorradfahrer tödlich verunglückt. Bei mehreren weiteren Unfällen wurden Motorradfahrer verletzt. Und das ist nicht nur eine Momentaufnahme. Mit den Temperaturen steigt im Frühling jedes Jahr auch die Zahl der Verkehrsunfälle. Im Frühjahr 2017 erfasste die Polizei in NRW insgesamt 162.996 Verkehrsunfälle, im Sommer 157.671. Im Winter waren es 148.749. Besonders viele Unfälle gab es 2017 im Mai und dann wieder im November, während die Zahlen im übrigen Herbst deutlich niedriger waren.

"Wenn das Frühjahr losgeht, bekommen die Unfallstatistiker und Unfallchirurgen Bauchschmerzen", sagt Roman Suthold, Verkehrsexperte beim ADAC. Grund für die Zunahme bei den Unfallzahlen seien vor allem die Motorradfahrer. Mit den ersten Sonnenstrahlen werden die Maschinen wieder aus den Garagen geholt und die Zahl der Fahrzeuge im Verkehr steigt deutlich. Das bedeutet auch ein höheres Unfallrisiko. Einige Motorradfahrer würden zu riskant fahren und so Unfälle heraufbeschwören. Gleichzeitig seien Motorräder schlechter auszumachen, sodass sie häufiger von Autofahrern übersehen würden, sagt Suthold. "Vor allem bei riskanten Überholmanövern kommt es dann oft zu tödlichen Unfällen."

Der Tipp des Verkehrsexperten: Motorradfahrer sollten vorsichtiger fahren, andere Verkehrsteilnehmer müssten aufmerksamer sein. Außerdem sei es wichtig, die Fehler anderer Verkehrsteilnehmer vorauszuahnen, um im Ernstfall schneller reagieren zu können.

Im Sommer 2017 wurden in NRW auf außerörtlichen Straßen 66 Menschen bei Unfällen getötet. Das waren doppelt so viele wie im Winter (33). Im Frühjahr des vergangenen Jahres waren 60 Menschen im Straßenverkehr tödlich verunglückt. Auch die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, war in den vergangenen Jahren im Frühjahr und Sommer höher als im Winter oder Herbst.

Eine Tatsache, die Überrascht. Immerhin sorgen im Winter Schnee und Glätte für ein höheres Unfallrisiko. "Die Fahrer passen sich diesen Bedingungen aber an und fahren vorsichtiger. Dadurch enstehen zwar Staus, die Unfälle nehmen aber ab", sagt Suthold.

Einen Ausnahme-Monat gibt es im Herbst aber doch: der November. 2017 registrierte die Polizei in diesem Monat die meisten Unfälle (59.547). Auch in den vorigen Jahren war die Unfallzahl im November besonders hoch. "Das liegt daran, dass viele Leute auf den Straßen unterwegs sind. Im November ist kaum jemand im Urlaub. Dann sind die meisten Fahrzeuge auf den Straßen, weil die Zahl der Berufspendler hoch ist", sagt der ADAC-Verkehrsexperte. Außerdem komme oftmals das trübe Herbstwetter mit schlechter Sicht hinzu.

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