10.400 Kinder verunglücken jährlich Kinder werden oft nicht richtig angeschnallt

München · Beim Kauf eines Kindersitzes ist Sicherheit die oberste Priorität. Und dennoch verunglücken in Deutschland jährlich rund 10.400 Kinder als Mitfahrer im Auto. Viele Eltern unterschätzen die Unfall- und Verletzungsrisiken oder wissen nicht, wie sie ihr Kind richtig angurten. Darauf weist der ADAC anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der im April 1993 in Deutschland eingeführten Kindersicherungspflicht hin.

"Kinder im Straßenverkehr benötigen unseren besonderen Schutz. Immer noch werden viele Kinder im Auto gar nicht oder falsch gesichert. Das bringt die kleinen Mitfahrer nicht selten in Lebensgefahr", sagt Peter Ramsauer. "Ich rufe alle auf: Sichern Sie die Kinder im Auto richtig und benutzen Sie auf allen Fahrten immer den vorgeschriebenen Kindersitz", so der Bundesverkehrsminister und Schirmherr des Programms.

Laut einer Untersuchung des ADAC kennen viele Eltern allerdings weder die geltenden Vorschriften noch wissen sie, wie sie ihr Kind richtig angurten sollten. Eine erste Hürde stellt auch der Kauf eines Kindersitzes für den Nachwuchs dar. Welcher Sitz bietet den besten Schutz? Worauf ist zu achten?

Gewicht ist entscheidend

Entscheidend ist bei Kindersitzen vor allem das Gewicht des Kindes und nicht dessen Alter oder seine Körpergröße. Die notwendigen Angaben zur jeweiligen Gewichtsklasse stehen auf den Prüfsiegeln der Sitze. Dabei gibt es drei Abstufungen: Die Gruppe 0 und 0+ ist für Säuglinge ab der Geburt bis 13 Kilo Gewicht (0 nur bis 10 Kilo) geeignet. Diese Babyschalen werden immer entgegen der Fahrtrichtung über den serienmäßig vorhandenen Drei-, Fünf- oder Sechspunktgurt oder dem speziellen Haltesystem Isofix befestigt. Die rückwärts gerichteten Schalen schützen den Kopf-, Hals- und Rückenbereich der Kleinsten und sollten deswegen nicht zu früh ausgetauscht werden.

Nach Erreichen der Gewichtsgrenze ist der Umstieg in Sitze der Gruppe 1 nötig. Die ist für Kinder von neun bis 18 Kilogramm (ungefähr ab neun Monate bis vier Jahre) konzipiert. Davon gibt es mehrere Varianten. Beliebt sind Systeme mit Hosenträgergurten. Hier wird der Nachwuchs mit Gurten vor der Brust angeschnallt und hat verhältnismäßig viel Bewegungsfreiheit. Alternativ gibt es so genannte Fangkörpersysteme, bei denen sich ein Tischchen vor dem Bauch des Kindes befindet. Welcher Sitz sich am besten eignet, kann im Fachhandel erfragt werden.

Für Kinder von 15 bis 36 Kilo ist die Gruppe 2 und 3 vorgesehen. Das sind vor allem Sitzerhöhungen mit Rücken- beziehungsweise Schlafstützen. Fast immer wird hier mit einem normalen Dreipunkt-Sicherheitsgurt in Fahrtrichtung gesichert. Bei der Anbringung ist darauf zu achten, dass der Schultergurt immer mittig über der Schulter des Kindes verläuft und es beim Schlafen nicht aus dem Gurt rutscht.

Probesitzen

Hat man sich für einen Kindersitz entschieden, sollte dieser unbedingt noch vor Ort probeweise in das Fahrzeug eingebaut werden. Lässt sich der Sitz stramm und standsicher befestigen, sollte auch das Kind vor dem endgültigen Kauf einmal darin Probe sitzen.

Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass jedes Kind in Deutschland einen Kindersitz benutzen muss solange es jünger als 12 Jahre oder kleiner als 1,50 Meter ist.

(sgo/mit Agenturmaterial/das)
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