Fragen und Antworten zum "Idiotentest" Was Sie bei einer MPU beachten sollten

Düsseldorf · Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) - gerne auch Iditotentest genannt - zählt zu den meistgefürchteten Prüfungen für Autofahrer. Und das nicht ohne Grund. Wer sich vorab informiert, hat aber gute Chancen, sie zu bestehen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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MPU: 15 Fragen aus dem "Idiotentest"

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Foto: shutterstock/ gwolters

Wann muss ich mit einer MPU rechnen?

Grundlage für die Anordnung einer MPU sind Zweifel an der Fahreignung eines Verkehrsteilnehmers. Diese können sich zum Beispiel durch das Erreichen von 18 Punkten in der Verkehrssünderkartei in Flensburg begründen oder durch Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Wer zum Beispiel mit 1,6 Promille Alkohol im Blut oder zum zweiten Mal betrunken am Steuer erwischt wird, muss mit einer Anordnung zur MPU rechnen. Eine Übersicht der häufigsten Fälle, die zu einer Anordnung einer MPU führen, lesen Sie hier.

Worum geht es bei einer MPU?

Ziel einer MPU ist die positive Begutachtung des Betroffenen. Dazu zählt laut ADAC, dass der Betroffene "sein Problem oder die Ursache seiner Auffälligkeit oder wie es dazu kam", erkannt hat. Weiter müsse er sein Verhalten "angemessen und ausreichend geändert sowie eine stabile Verhaltensänderung zur Reduzierung des Rückfallrisikos erreicht haben". Heißt übersetzt: Der Betroffene sollte glaubwürdig machen, dass ein erneutes Fehlverhalten ausgeschlossen werden kann. Entscheidend ist letztendlich, dass der Gutachter von den Aussagen seines Gegenübers überzeugt wird.

Wie stehen die Chancen eine MPU zu bestehen?

Das hängt von der Einzelperson ab. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Wer gut vorbereitet ist, hat gute Chancen die MPU zu bestehen. Wer ohne Vorbereitung an der Untersuchung teilnimmt, fällt laut ADAC in 85 bis 90 Prozent aller Fälle durch. Die Durchfallquote von Betroffenen die vorab professionelle Hilfe erhalten haben, liege bei nur 10 bis 15 Prozent.

Wie bereite ich mich richtig auf eine MPU vor?

Grundsätzlich gilt: Wer zu einer MPU vorgeladen wird, sollte keine Zeit verlieren und sich so früh wie möglich mit dem Thema befassen. Derjenige, der erst kurz vor dem Untersuchungstermin Hilfe wahrnimmt, kann in den meisten Fällen die verlangte nachhaltige Verhaltensänderung nicht belegen. Vorsicht ist indes bei der Auswahl professioneller Hilfe geboten. Eine oft versprochene schnelle Lösung oder eine Erfolgsgarantie gebe es nicht, teilt der ADAC mit. Aktuelle Listen kompetenter Fachpsychologen für Verkehrspsychologie sind unter anderem beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. zu finden.

Was kostet eine gute Vorbereitung und die Begutachtung selbst?

Eine fundierte Vorbereitung hat ihren Preis. Wer zum Beispiel eine individuelle Betreuung bei einem Psychologen wahrnimmt, muss mit 100 Euro für eine einstündige Sitzung rechnen. Bei zehn Sitzungen summiert sich der Betrag folglich auf 1000 Euro. Eine Alternative sind Gruppenkurs-Angebote, die sich in Dauer und Zusammensetzung unterscheiden, meist aber günstiger sind als eine Vielzahl von Einzelgesprächen. Für die MPU selbst fallen weitere Kosten in Höhe von 350 bis 750 Euro an. Dabei ist ein Gutachten in Bezug auf Punkte und Straftaten günstiger als ein Gutachten in Bezug auf Alkohol- oder Drogenproblematik.

Wie läuft die MPU ab?

Die Begutachtung selbst dauert etwa drei bis vier Stunden und ist in drei Teile gegliedert: der medizinischen Untersuchung, einem psychophysiologischem Leistungstest und einem psychologischem Untersuchungsgespräch. Bei der medizinischen Untersuchung wird der Betroffene auf körperliche Mängel überprüft, die gegen eine Teilnahme am Straßenverkehr sprechen. Dazu zählen bei Alkohol- oder Drogenmissbrauch auch eine Blutabnahme sowie die Durchführung von Koordinationstests. Diese können in Form eines Einbeinstandes, das Gehen auf einer Linie oder durch das Berühren der Nase mit dem Zeigefinger durchgeführt werden.

Beim psychophysiologischem Leistungstest werden Sinneswahrnehmung, Reaktionszeit und -genauigkeit sowie die Belastbarkeit des Betroffenen untersucht. Dabei wählt jede Begutachtungsstelle aus anerkannten Testverfahren für unterschiedliche Eignungsprobleme aus. Der dritte Teil der MPU, das psycholigische Untersuchungsgespräch, zielt auf eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den Vergehen in der Vergangenheit ab. Der ADAC rät davon ab, Antworten im Vorfeld der Untersuchung auswendig zu lernen, da das Gespräch im gesamten bewertet werde. Entscheidend sei jeweils die "individuelle Glaubwürdigkeit". Beispielfragen und -antworten zu einer MPU lesen Sie hier.

Was sollte ich bei der MPU beachten?

Sollte eine Tonbandaufzeichnung nicht ohnehin angeboten werden, sollte der Betroffene nach der Möglichkeit einer Aufzeichnung fragen, um spätere Unstimmigkeiten beim Prüfungsablauf klären zu können. Beschuldigungen von Dritten oder gar der Polizei oder Justiz sind generell tabu und wirken sich eher negativ auf die eigene Beuurteilung aus.

Wie gehe ich mit dem ausgestellten MPU-Gutachten um?

Bei Ausstellung eines positiven Gutachtens wird dies der Führerscheinstelle vorgelegt und der Führerschein wird wieder erteilt. Bei einem negativem Ausgang der MPU sollte das Gutachten nicht an die Führerscheinstelle weitergegeben werden. Stattdessen sollte der Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zurückgenommen werden, um einen Ablehnungsbescheid und einen damit verbundenen Eintrag im Verkehrszentralregister zu vermeiden. Ein erneuter Antrag sollte erst dann gestellt werden, wenn die im negativen Gutachten aufgeführten Defizite nicht mehr bestehen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter anderem beim ADAC.

(sgo)
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