Stromtankstelle für Zuhause Die richtige Wallbox für mein E-Auto

Düsseldorf · Elektroautos verkaufen sich immer besser. Bei der Entscheidung für ein Modell sollten Kunden über passende Lademöglichkeit nachdenken. Antworten auf die wichtigsten Fragen zur richtigen Wallbox für die heimische Garage.

Strom zapfen: Wer das E-Auto vorwiegend zuhause lädt, nutzt dafür am besten eine eigene Wallbox.

Strom zapfen: Wer das E-Auto vorwiegend zuhause lädt, nutzt dafür am besten eine eigene Wallbox.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Elektroautos fahren lokal emissionsfrei und tanken Strom aus der Steckdose. Nur: Wer den Akku an der Haushaltssteckdose auffrischt, muss Geduld mitbringen. Der Ladevorgang dauert oft stundenlang und empfiehlt sich deshalb über Nacht. Eine gute Alternative kann daher eine Wallbox sein. Neun Fragen und Antworten:

1. Für wen eignet sich eine Wallbox? Sinn ergeben Wallboxen für Halter von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen und E-Autos, die über eine Garage oder privaten Stellplatz mit Stromanschluss verfügen. „Mit einer Wallbox steigert ein E-Auto-Besitzer den Betriebskomfort. Er steigt jeden Morgen in ein vollgeladenes Auto“, sagt Christian Förster, E-Mobilitätsexperte beim Tüv Nord.

2. Welche Vorteile bietet eine Wallbox? Wallboxen beschleunigen den Ladevorgang enorm. Zum Vergleich: Mit zum Beispiel 2,7 Kilowattstunden (kWh) und abgeregelten 10 Ampere dauert es mehr als zehn Stunden, eine 30-kWh-Batterie zu füllen.

„Sie sind extra für hohen Dauerstrom ausgelegt“, sagt Matthias Vogt über die Wallboxen. Vogt ist Experte für Ladeinfrastruktur beim ADAC-Technikzentrum in Landsberg am Lech. Moderne Anlagen kommunizierten neben dem Fahrzeug auch mit dem Netzbetreiber.

Kleine Ladestationen fürs E-Auto lassen sich unauffällig im Carport oder in der Garage anbringen.

Kleine Ladestationen fürs E-Auto lassen sich unauffällig im Carport oder in der Garage anbringen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

So sollen sich etwa Ladelastspitzen vermeiden lassen, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht. Hinzu kommt: Das Laden über eine Wallbox ist laut Tüv sicherer als über die Haushaltssteckdose.

3. Warum kann das Laden per Haushaltssteckdose gefährlich werden? Die lange Ladezeit belastet das häusliche Stromnetz dauerhaft. „Es fließt hoher Strom über eine lange Zeit über eine elektrische Anlage, die dafür nicht ausgelegt ist“, erklärt Oliver Fuchs, Inhaber eines E-Mobilitäts-Fachbetriebs in Siegburg bei Bonn. Bei Überlastung könne es zum Kurzschluss oder gar einem Brand kommen.

4. Welche Leistung sollte eine Wallbox besitzen? Experten raten zu einer 11-kW-Anlage, die die Batterie mit drei Phasen laden kann. „Wallboxen mit 11 Kilowatt Ladeleistung laden die allermeisten Batterien über Nacht vollständig auf“, sagt Fuchs. Und 3 kW genügen in der Regel, um den täglichen Strombedarf eines E-Autos über Nacht nachzutanken.

Kunden können sich zwar auch für 22-kW-Boxen entscheiden, doch die sind teurer und lassen aufgrund der höheren Ladegeschwindigkeit die Batterie schneller verschleißen. Angeboten werden außerdem Wallboxen mit 3,6 kW.

5. Passt jede Wallbox zu jedem E-Auto? Im Grunde ja. Kaufinteressenten sollten aber darauf achten, welcher On-Board-Lader im Auto vorhanden ist. „Je nach Fahrzeug lädt die Batterie nur über eine Phase“, sagt Tüv-Experte Förster - was den Ladevorgang verlängert. Modernere E-Autos integrieren daher zwei- oder dreiphasige On-Board-Lader.

Unproblematisch sind mittlerweile die Steckertypen, das Wirrwarr ist weitgehend behoben: In Europa werden Wallboxen standardmäßig mit einem Typ-2-Stecker bestückt, auch bekannt als Mennekes-Stecker.

6. Was kostet eine Wallbox? Rund 400 Euro müssen für einfache Geräte investiert werden, man kann aber auch bis etwa 2500 Euro ausgeben. Hinzu kommen die Kosten für die Installation durch einen Elektrofachbetrieb: Wer die Ladestation lediglich an einen vorhandenen Drehstromanschluss anschließen lässt, muss ein paar hundert Euro hinzurechnen.

Muss ein Hausanschlusses komplett neu verlegt werden, können mehrere tausend Euro allein für die Installation zusammen kommen. Allerdings kann man sich Ladepunkte mit je 900 Euro staatlich fördern lassen.

7. Was sollten E-Autofahrer beim Kauf einer Wallbox beachten? Vor dem Kauf sollten Interessenten klären, wie viel Ladeleistung die Wallbox haben sollte, wo sie installiert wird und ob die Installation überhaupt möglich ist. Die Wahl der passenden Wallbox hängt vom Einzelfall und den Wünschen ab, so lassen sich manche Modelle per Smartphone-App steuern. Bis 11 kW sind Ladepunkte nur melde- und nicht genehmigungspflichtig, so Matthias Vogt - was den bürokratischen Aufwand reduziert.

8. Wo sollte eine Wallbox installiert werden? Am besten in der Garage oder dem Carport. Wird sie außen angebracht, sollte die Wallbox wind- und wettergeschützt und keiner direkten Sonneinstrahlung ausgesetzt sein. „Das kann unter Umständen bei großer Hitze die Ladeleistung herabsetzen“, erklärt ADAC-Techniker Vogt.

Ebenfalls wichtig: Mit dem Ladekabel der Box sollte man die Ladebuchse am Auto bequem erreichen können. Und Zeit sollte man einplanen: Vorbereitung und Installation können laut Ingenieur Fuchs mehrere Monate in Anspruch nehmen.

9. Darf sich jeder einfach eine Wallbox installieren? Privatpersonen und Unternehmen dürfen sich auf dem eigenen Grundstück eine Wallbox einbauen lassen. Bei Gemeinschaftseigentum ist die Zustimmung der anderen Miteigentümer notwendig.

Nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG) können Eigentümer einer Wohnanlage verlangen, dass sie sich eine Ladestation für ihre E-Fahrzeuge bauen dürfen, auch gegen den Willen der Miteigentümer (Paragraf 20 Absatz 2 WEG). Auch Mieter können sich mit Zustimmung des Vermieters eine Ladestation installieren lassen.

(csr/dpa)
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