Tarife werden erhöht Die günstigsten Autoversicherer
Düsseldorf · Viele Kfz-Versicherer werden in diesem Jahr die Tarife erhöhen und damit der HUK Coburg folgen, die im April den Anfang machte. Vor allem Autokäufer sollten daher die Preise sorgfältig vergleichen – denn sie können auch mitten im Jahr ihren Anbieter wechseln.
Vergleich: Was die Versicherung für einen Golf VI kostet
Viele Kfz-Versicherer werden in diesem Jahr die Tarife erhöhen und damit der HUK Coburg folgen, die im April den Anfang machte. Vor allem Autokäufer sollten daher die Preise sorgfältig vergleichen — denn sie können auch mitten im Jahr ihren Anbieter wechseln.
Der Preisvergleich an der Tankstelle wird Autofahrern langsam zur Gewohnheit, doch auch an anderer Stelle lässt sich sparen. Bei vielen Kfz-Versicherern werden derzeit die Tarife angehoben oder durch neue Rabattstaffeln die Beiträge für Neukunden erhöht. Versicherte sollten einen Wechsel daher umso stärker prüfen.
Schon bald wollen der Zurich Konzern, die Kölner Europa-Versicherung und die WGV ihre Beiträge anheben. Sie folgen damit Marktführer HUK Coburg, der im April die Tarife erhöhte — um fünf bis neun Prozent für die Haftpflicht und rund fünf Prozent für die Kaskoversicherung. Zurich und WGV nennen noch keine Zahlen. Die Versicherungskammer Bayern will die Prämien der "allgemeinen Marktentwicklung" anpassen. Anders die Garanta und der Branchenzweite Allianz: Sie planen keine Erhöhungen. Garanta hat sogar eine Preissenkung angekündigt.
Kunden müssen mit Teuerungen rechnen
Aber auch bei Versicherern, die die Prämien nicht anheben, müssen Kunden mit Teuerungen rechnen — zum Beispiel bei der VHV, der LVM oder der Nürnberger. Diese Anbieter drehen über die Rabattstaffel an der Preisschraube. Für rund die Hälfte der Kunden wird die Versicherung teurer. Zwar gilt dies nur bei Neuverträgen, aber auch beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Wagens kann der neue und damit höhere Tarif gelten.
Vor allem Autokäufer sollten die Versicherungspreise vergleichen. Sie können auch mitten im Jahr den Anbieter wechseln. Die Preisunterschiede sind enorm. Aber wichtig ist es auch, auf die Leistungen zu achten. So bietet zum Beispiel die Online-Versicherung HUK 24 ebenso wie die Signal-Iduna weitgehenden Schutz bei grober Fahrlässigkeit. Beide zahlen bei Diebstahl und Totalschaden 24 Monate lang den Neupreis und gewähren bei Kaskoschäden die freie Wahl der Werkstatt. Zudem gibt es bei ihnen eine Fahrer-Schutz-Versicherung (FSV). Der Preisunterschied ist indes groß: Signal-Iduna ist um fast 70 Prozent teurer als HUK 24.
Unbedingt achten sollten Wechsler auf die FSV. Sie deckt eine gefährliche Lücke ab: den selbstverschuldeten Personenschaden des Fahrers. Sie zahlt beispielsweise Verdienstausfall, Rente, den behindertengerechten Umbau des Hauses, Pflegekosten und Schmerzensgeld. Dafür zahlen Versicherte zum Beispiel bei der HUK Coburg einen Aufschlag von 16 bis 36 Euro.
Versicherer wollen Kunden binden
Bei anderen Anbietern ist die FSV gleich in die Jahresprämie einkalkuliert. Kleiner Wermutstropfen: Die FSV gibt es nur mit der Autohaftpflicht zusammen. Damit wollen die Versicherer ihre Kunden binden. Denn derzeit gibt es nur rund 30 Assekuranzen, die die Fahrer-Schutz-Versicherung bieten.
Die Autoversicherer begründen die steigenden Tarife mit dem hohen Druck, unter dem sie stehen. Bernd Engelien, Sprecher der Zurich, stellt eine regelrechte Schaden-Inflation fest. "Es gibt mehr und teurere Personenschäden und die Ersatzteilkosten sind erheblich gestiegen", so Engelien. Schon ein Außenspiegel könne mehr als 600 Euro kosten — wenn er elektrisch zu bedienen und beheizbar sei. HUK-Coburg-Sprecher Alois Schnitzer bestätigt: "Bei der Schadenentwicklung hat es keine Entspannung gegeben." Experten rechnen damit, dass Schäden um rund sieben Prozent teurer werden.
Die Branche dürfte daher 2012 trotz Beitragserhöhungen ins Minus fahren. Michael Pickel, Vorstand der E+S Rück aus Hannover, schätzt den marktweiten Verlust auf eine Milliarde Euro. Im Vorjahr lag er bei 1,4 Milliarden Euro.
