Der Lack macht den Unterschied Das richtige Autopoliermittel finden

Düsseldorf · Sie werden matt und stumpf: Autolacke altern mit der Zeit. Um dem entgegenzuwirken, sollte die Oberfläche regelmäßig gepflegt werden. Doch Lack ist nicht gleich Lack, und Politur ist nicht gleich Politur. Oft ist Fachwissen schon bei der Auswahl der Mittel vonnöten.

Der Lack macht den Unterschied - Richtige Autopoliermittel
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Sonne, Schnee und Vogeldreck: Der Lack eines Autos ist vielem ausgesetzt. Mit der Zeit verhärtet er oder wird spröde und rissig. Damit der Glanz nicht allzu schnell vergeht, ist von Zeit zu Zeit eine gründliche Lackpflege ratsam. Doch der Markt an Reinigungsmitteln ist groß und unübersichtlich. Welches Mittel sinnvoll ist, hängt auch von der Art des Lacks ab.

Markus Herrmann, Vorsitzender des Bundesverbandes für Fahrzeugaufbereitung, rät Autobesitzern dazu, zwei Mal pro Jahr den Lack ihres Fahrzeugs zu polieren und zu wachsen. Besonders sinnvoll sei dies vor der Mückenzeit im Sommer und vor der Salzzeit im Winter. "Polituren und Wachse haben eine schützende Funktion für den Lack", erklärt er.

Eine Politur enthält in der Regel Schleifmittel, das kleine Kratzer entfernt, den Lack glättet und verwitterte Lackschichten abträgt. Außerdem sind in Polituren Pflegesubstanzen enthalten, die Glanz verleihen und vor Witterungseinflüssen schützen.

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Foto: Shutterstock.com/ Paolo Bona

Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei einem Haut-Peeling: Die Politur trägt eine hauchdünne Schicht ab und gibt den Glanz wieder frei. Der Lack sollte auch konserviert werden, "entweder mit einem Wachs oder mit einem Kombi-Produkt aus Politur und Wachs", sagt Herrmann.

Kombi-Produkte bieten die einfachste Möglichkeit, sein Fahrzeug wieder zum Glänzen zu bringen. Statt auf herkömmliche Schleifmittel setzen die meisten Pflegemittelhersteller auf schonende Rezepturen mit Mikropartikeln und synthetischen Polierkörpern. Doch nicht alle Produkte eignen sich für jeden Lack. Für stark verwitterten Lack rät Herrmann zu reinen Lackreinigern mit grober Körnung. Anschließend wird die Oberfläche mit einem Wachs nachbearbeitet.

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Foto: dpa

Autofahrer müssen nicht zu den teuersten Präparat greifen. "Der Preis ist nicht Garant für praxistaugliche und gute Inhaltsstoffe", sagt Dennis Buchmann vom Bundesverband für innovative Fahrzeugpflege. Und Markus Hermann fügt hinzu: "Im mittleren Preissegment namhafter Hersteller findet man gute Produkte."

Teure Produkte haben zwar einen hohen Anteil an Naturwachsen und meist hochwertige Basismaterialien, also bessere Schleifmittel, Gleitstoffe und Polymere. Aber auch mit günstigen Produkten lassen sich gute Ergebnisse erzielen, wenn sich der Bearbeiter auskennt.

Gute Anhaltspunkte geben Vergleichstests, wie sie Autozeitschriften regelmäßig durchführen. "Ideal ist natürlich eine Beratung am eigenen Fahrzeug. Dort kann der Fachmann erkennen, welches Produkt das beste Glanzergebnis erzielt", so Herrmann. Zwar seien die Grundstoffe bei den Schleifteilen wie Aluminium-Oxide bei fast allen Polituren gleich. Besonders grobe Körnungen könnten den Lack aber zerstören. Eine mittlere Körnung sei für die meisten Oberflächen daher ideal.

Auch die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) vergleicht regelmäßig verschiedene Pflegeprodukte. Bewertet wird neben deren Wirksamkeit bei Glanzschleier und Glanzgrad auch der Handgebrauch ohne Poliermaschinen. "Die Reinigungs- und Politurleistung ist bei etwas teureren Produkten tendenziell besser als bei günstigen Mitteln", sagt GTÜ-Sprecher Hans-Jürgen Götz. Kunden, die bei der Produktwahl unsicher sind, sollten sich im Fachhandel beraten lassen.

Wichtig sind neben dem Produkt vor allem die Erfahrung des Anwenders, das Werkzeug und die Lackzusammensetzung. Für den Laien ist es schwierig, auf Anhieb die passende Kombination für den perfekten Glanz zu finden.

Selbst Profis probieren oft vor den Polierarbeiten an versteckten Stellen erst die optimale Kombination aus, bevor sie sich an großflächige Stellen wie Motorhaube oder Türen machen. "Bei hochkratzresistenten Lacken kann man mit dem falschen Produkt und dem falschen Polierwerkzeug mehr zerstören als den perfekten Glanz herbeiführen", warnt Dennis Buchmann.

Große Unterschiede gebe es bei den Wachsen. Ein Wachs enthält keine Schleifmittel, sondern gibt dem Lack durch Versiegelung eine hohe Oberflächenglättung, eine Farbauffrischung und eine zusätzliche Schutzschicht vor Witterungseinflüssen. Natürliche Produkte mit dem brasilianischen Carnaubawachs seien für den Lack besser als synthetische Produkte, so Buchmann.

Denn das Naturmaterial trockne den Lack nicht aus, sondern dringe tief in die Poren ein und sorge für länger anhaltende Geschmeidigkeit. Allerdings sind diese Produkte deutlich teurer als synthetische Wachse, und die Verarbeitung ist recht zeitintensiv. Völlig unbedenklich sind laut Herrmann reine Konservierungswachse, die zwar nicht den besten Glanz bringen, dafür aber einen guten Schutz.

Kunden, die ihre Pflegeprodukte in einem Baumarkt oder Autozubehörhandel kaufen, rät Herrmann unbedingt auf die Verpackungshinweise zu achten und nicht blind zuzugreifen: "Die Bedienungsanleitung muss verständlich sein, und daran sollten sich die Kunden auch halten."

(dpa)
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