Mobilitätskosten deutlich gestiegen Auto oder Bahn — Was rechnet sich mehr?

Düsseldorf · Seit 2002 sind die Unterhaltskosten für ein eigenes Auto um rund 30 Prozent gestiegen. Viele Betroffene suchen nach günstigeren Alternativen und glauben, diese im öffentlichen Nahverkehr zu finden. Doch auch dort sind die Kosten gestiegen – um 42 Prozent.

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Foto: ddp, ddp

Seit 2002 sind die Unterhaltskosten für ein eigenes Auto um rund 30 Prozent gestiegen. Viele Betroffene suchen nach günstigeren Alternativen und glauben, diese im öffentlichen Nahverkehr zu finden. Doch auch dort sind die Kosten gestiegen — um 42 Prozent.

Autofahren wird immer teurer. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sondern vielmehr ein schleichender Prozess. Spritpreise jenseits der 1,60 Euro-Marke sind in den letzten Monaten zur Gewohnheit geworden. Mehr noch: Als Autofahrer hat man in Zeiten von Benzinkosten um 1,73 Euro (oder mehr) pro Liter das Gefühl mit einem Preis von 1,65 Euro noch günstig davon gekommen zu sein.

Undenkbar im Jahr 2002. Vor zehn Jahren war Superbenzin um fast 60 Prozent billiger als heute, der Preis für Dieselkraftstoff legte seitdem sogar um 80 Prozent zu. Für viele Grund genug, auf andere Verkehrsmittel, wie zum Beispiel das öffentliche Nahverkehrsnetz, umzusteigen.

Bahnticket teurer

Wie das statistische Bundesamt bekannt gab, sind allerdings nicht nur die Kosten für den eigenen Pkw gestiegen, sondern auch die Ausgaben für die Nutzung des Nahverkehrs. So muss der Bahnfahrer 2012 für sein Ticket im Durchschnitt 38 Prozent mehr Geld bezahlen als 2002, insgesamt legten die Kosten im öffentlichen Nahverkehr um 42 Prozent zu.

Dementsprechend stellt sich die Frage: Lohnt es sich überhaupt noch vom Auto auf die Bahn umzusteigen? Aus Sicht des Umweltschutzes allemal. Weniger Autoverkehr bedeutet weniger Schadstoffausstoß. Die Gruppe (in der Bahn) fährt umweltschonender als der Einzelne (im Auto).

Doch auch für die Geldbörse ist das Bahnticket meist die günstigere Alternative. Ein Beispiel: Für eine Strecke vom Hauptbahnhof in Düsseldorf zum Hauptbahnhof in Bonn verlangt die Deutsche Bahn laut eigener Webseite 15,70 Euro. Wird dieselbe Reise bei einem Literpreis von 1,74 Euro Superbenzin und einem Verbrauch von 6,2 Litern auf 100 Kilometern mit dem Auto angetreten, beziffert sich der reine Spritpreis für die kürzeste Wegstrecke (68,6 km laut Googlemaps) auf 7,38 Euro. Was zunächst günstiger klingt, relativiert sich mit der Berücksichtigung der Instandhaltungskosten des eigenen Pkw.

Diese sind beispielsweise bei der Berechnung der Steuererklärung in Form einer Entfernungspauschale (Sprit- und Instandhaltungskosten) inbegriffen und werden mit 0,30 Euro pro Entfernungskilometer berechnet. Demzufolge belaufen sich die Gesamtkosten für eine Fahrt vom Düsseldorfer zum Bonner Hauptbahnhof mit dem Auto auf 20,64 Euro — knapp fünf Euro teurer als das Bahnticket.

Kritik an Pünktlichkeit

"Dafür ist der eigene Pkw flexibler" oder "Auf die Pünktlichkeit der Bahn ist kein Verlass" lautet nicht selten das Argument überzeugter Autofahrer. Bahnfahrer sehen Vorteile darin, seltener im Stau zu stehen und keinen (meist kostenpflichtigen) Parkplatz suchen zu müssen. Hinzu kommt das Angebot von Job- oder Monatstickets, die im Vergleich zu den Kosten der täglichen Autonutzung häufig günstiger zu erwerben sind.

Noch billiger als Auto und Bahn ist nur das Fahrrad. Die Anschaffungskosten sind seit 2002 um vergleichsweise geringe acht Prozent gestiegen, es schont die Umwelt, steigert die Fitness beim Fahrer und eignet sich besonders auf innerstädtischen Kurzstrecken — vorausgesetzt das Wetter spielt mit.

(sgo)
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