Start der Osterferien in NRW Auf diesen Strecken droht der Stau-Kollaps

Düsseldorf · Vor dem Urlaub wartet der Stau. Die Vorfreude auf den Start in die freien Tage wird nicht selten schon nach wenigen Kilometern auf der Autobahn getrübt. Blechlawinen rollen über die Straßen, Baustellen behindern den Verkehrsfluss enorm. Vor allem in NRW droht zum Start der Osterferien der Stau-Kollaps.

NRW-Autobahnen: Das sind die Baustellen in den Osterferien
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NRW-Autobahnen: Das sind die Baustellen in den Osterferien

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In keinem Bundesland kommt der Verkehr so häufig zum Erliegen, wie in Nordrhein-Westfalen. Sowohl bei den gemeldeten Staukilometern als auch bei den gemeldeten Staustunden liegt das Land im Westen Deutschlands deutlich vorn. "Bundesweit macht NRW etwa ein Viertel aller Staukilometer aus", sagt Andreas Hölzel. Dabei machen "allein die A1 und die A3 einen erheblichen Anteil aller gemeldeten Staus aus", erklärt der ADAC-Verkehrsexperte.

A1 als "Ausbremser"

Vor allem die Autobahn 1 ist ein wahrer "Ausbremser" auf dem Weg in die verdienten Ferien. Angefangen im Norden NRWs wird die Fahrbahn zwischen der Anschlussstelle Münster-Nord und der Anschlussstelle Ascheberg auf sechs Spuren ausgebaut. Es besteht "starke Staugefahr", wie auf der Webseite des Landesbetriebs Staßen.NRW zu lesen ist. Gleiches gilt für den Streckenverlauf der A1 zwischen den Anschlussstellen Remscheid und Wermelskirchen. Dort wird noch voraussichtlich bis zum 28. März eine Brücke in Stand gesetzt.

Wer hofft, mit der A45 eine zeitsparende Ausweichroute zu nehmen, wird enttäuscht. Spätestens ab dem Westhofener Kreuz bei Dortmund ist mit zähfließenden Verkehr zu rechnen. Denn dort sorgt eine Baustelle zwischen Dortmund-Süd und Schwerte-Ergste noch bis zum Jahresende für erhöhte Staugefahr. Besserung ist auch im weiteren Verlauf in südlicher Richtung nicht zu erwarten. Im Gegenteil: ab dem Kreuz Olpe-Süd bis zur Anschlussstelle Freudenberg nimmt die nächste Baustelle wegen einer Brückeninstandsetzung tausende Reisende geduldig in Empfang.

Dauerthema Kölner Ring

Ein echtes Dauerthema ist aber vor allem der Kölner Ring. Dort, wo mit der A1, der A3, der A4, der A57 und der A59 gleich fünf Autobahnen zueinander finden, ist nicht nur zum Ferienstart mit stehendem, statt fließendem Verkehr zu rechnen. "Das liegt natürlich auch an der Leverkusener Rheinbrücke, die derzeit wieder in Stand gesetzt wird", sagt Straßen-NRW-Sprecher Bernd Löchter. Die Brücke soll in den nächsten Monaten soweit verstärkt werden, dass sie den Zeitraum bis zur Fertigstellung einer neuen Brücke im Autobahnkreuz überdauert. Aktuell gilt Tempo 60 auf je zwei Fahrstreifen.

Die Rheinüberquerung in Leverkusen ist aber nicht die alleinige Sorge des Landesbetriebs. Denn insgesamt müssen laut Straßen.NRW in den kommenden zehn Jahren rund 400 Autobahn- und Bundesstraßenbrücken verstärkt oder sogar neu gebaut werden. Dazu hat die Straßenbaubehörde eigens eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Prioritätenliste zur Brückensanierung abarbeitet.

Besonders anfällig seien Brücken aus den 60er und 70er Jahren, die ursprünglich für eine deutlich geringere Verkehrsbelastung gebaut wurden. Doch vor allem der Schwerlastverkehr wird Prognosen des Bundesverkehrsministeriums zufolge bis zum Jahr 2050 noch einmal um 80 Prozent zunehmen.

Kritik des ADAC

Der ADAC kritisiert indes die mangelnde Umsetzung des so genannten Bundesverkehrswegeplans, der einen Investitionsrahmenplan der Bundesregierung zur Verkehrspolitik darstellt. Dieser sieht im Zeitraum von 2001 bis 2015 einen Ausbau des Verkehrsnetzes von 2200 Kilometern Länge vor. "Realisiert sind davon aber bislang lediglich etwa 37 Prozent", sagt Hölzel.

Autofahrer, ob Urlauber oder Berufspendler, müssen sich also auch weiterhin auf Verkehrsfunkmeldungen wie diese einstellen: "A1, Kreuz Leverkusen in Richtung Köln-Nord, Staus und stockender Verkehr auf einer Länge von zehn Kilometern".

(sgo)
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