Medizinisch-Psychologische Untersuchung ADAC fordert Reform des "Idiotentests"

München · Rund 45.000 Personen sind bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) im Jahr 2011 durchgefallen. Das ist fast die Hälfte aller geprüfter Personen. Aus diesem Grund fordert der ADAC dringend eine Reform.

 Ein Leistungstest am Computer zählt ebenso zur MPU wie ein medizinischer Check und ein psychologisches Gespräch.

Ein Leistungstest am Computer zählt ebenso zur MPU wie ein medizinischer Check und ein psychologisches Gespräch.

Foto: Tüv Süd

Vor allem die Durchführung des Tests beinhalte zahlreiche Schwächen. Bislang unterteilt sich die häufig als "Idiotentest" titulierte MPU in drei Teile: in einen medizinischen Check, einen Leistungstest am Computer und in ein psychologisches Gespräch. Die Kosten für die Untersuchung belaufen sich auf bis zu 750 Euro.

Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist nach Meinung des ADAC, dass Betroffene schon viel eher erfahren sollten, dass sie an einer MPU teilnehmen müssen, als bisher. Derzeit erfolgt eine Benachrichtigung erst dann, wenn der Verkehrssünder die Wiedererteilung seiner Fahrererlaubnis beantragt. Dadurch würde den Probanden wertvolle Zeit für Vorbereitungskurse fehlen, so der Auto-Club. Doch auch die Vorbereitungskurse müssten auf ihre Qualität hin überprüft werden, um unseriöse Angebote ausschließen zu können.

Außerderm fordert der ADAC eine lückenlose Ton- und Videoband-Aufzeichnung des psychologischen Gesprächs am Ende einer MPU, statt stichpunktartig dokumentierter Gespräche. Diese seien im Nachhinein nur schwer nachvollziehbar. Ebenso würde das Gespräch zu schematisch und zu kurz ausfallen, um einen Verkehrssünder entsprechend beurteilen zu können. Weiter kritisiert der ADAC, dass Betroffene nur gegen den Entzug des Führerscheins juristisch vorgehen können, nicht aber gegen die angeordnete MPU selbst.

Das Bundesverkehrsministerium hat Änderungen bei der MPU bereits angekündigt und erste Maßnahmen zur Verbesserung der Durchführung eingeleitet. Die Inhalte der MPU sollen zum Beispiel von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) überarbeitet werden. Zudem soll die BASt häufiger Gutachten stichprobenartig kontrollieren und ein Kontaktportal im Internet einrichten. Dort können sich Betroffene online beschweren.

Häufigster Grund für den Führerscheinentzug und eine anschließende MPU ist mit über 50 Prozent Alkohol am Steuer.

(sgo)
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