Zuverlässige Technik Youngtimer mit Potenzial

Ältere Fahrzeuge mit Fahrspaß liegen in der Gunst der Käufer weit vorne, weil sie eine interessante Alternative zu einem Gebrauchtwagen bieten, hat die Marktbeobachter- und Bewertungskette Classic Analytics herausgefunden.

 Frank Wilke, Geschäftsführer der Marktbeobachter- und Bewertungskette Classic Analytics aus Bochum, hat festgestellt, dass sich Käufer von Youngtimern immer mehr für bestimmteMotoren und Formen interessieren.

Frank Wilke, Geschäftsführer der Marktbeobachter- und Bewertungskette Classic Analytics aus Bochum, hat festgestellt, dass sich Käufer von Youngtimern immer mehr für bestimmteMotoren und Formen interessieren.

Foto: Classic Analytics

Marius Kaus würde sich von seinem Mercedes 190 D2.5 mit 90 PS nie trennen. Es ist das einzige Modell der Baureihe W 201, das die Fahrleistungen eines Benziners mit dem Verbrauch eines Diesels kombinierte. "Die Technik ist zuverlässig, die Karosserie einmalig schön und zudem verbinde ich mit dem Wagen persönliche Erinnerungen an meinen Vater", sagt der Düsseldorfer, der den Mercedes 1996 nach dem Tod seines Vaters geerbt hat. Und noch etwas kommt hinzu: Das Fahrzeug Baujahr 1989 erhält in drei Jahren das begehrte H-Kennzeichen und wird dann als Oldtimer noch wertvoller.

Der Autofan weiß, wovon er spricht: Er fuhr schon vorher einen 190er, allerdings nur mit 72 PS, und war stolzer Besitzer eines Rolls Royce Silver Shadow I, eines Fiat 124 Spider, eines Citroën CX sowie eines Matra Bagheera.

Frank Wilke, Geschäftsführer der Marktbeobachterund Bewertungskette Classic Analytics aus Bochum, bestätigt den Trend, dass Käufer von Youngtimern sich zunehmend für bestimmte Motoren und Formen interessieren. "Die Autofans werden immer jünger. Es ist eine Generation nachgewachsen, die sich für Autos interessiert, die Fahrspaß vermitteln", sagt Wilke. "Der typische Autofan von heute ist um die Mitte 40, hat einen festen Job und ein gutes Einkommen. Wenn er einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, dann fragt er sich: Was bekomme ich fürs Geld oder gehe ich gleich zu einem Klassiker über?"

Youngtimer, Fahrzeuge mit Baujahr Ende der 1980er bis 2000er Jahre, werden so zu einer interessanten Alternative zu einem Gebrauchtwagen. Und deshalb ist der Baby-Benz auch eine gute Geldanlage: Zuverlässige Technik, die noch zu einem Preis von unter 10.000 Euro zu haben ist und bald in den Olymp der Oldtimer aufsteigt. Manch einer erfüllt sich aber auch einen heimlichen Wunsch: Autos, die er sich als Student nicht leisten konnte und die jetzt noch für passable Preise zu erwerben sind. Der BMW Z3, der Mazda MX-5, der Opel Speedster oder der Audi TT führen so die Liste der begehrten Objekte an.

Die Marke kann auch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen, wenn das Auto als Prestigeobjekt gesehen wird. Sportwagen haben einen Hauch von Rennautos, sie sind etwas für Siegertypen und solche, die es gerne sein wollen. "Auch die Sportwagen aus den James-Bond-Filmen oder amerikanischen Fernsehserien wie Starsky und Hutch, Vegas, Magnum oder Miami Vice sind auf dem Markt gesucht", sagt Frank Wilke. Mancher Teenagertraum vom rasanten Flitzer seines Helden wird dann doch noch Wirklichkeit.

Für welches Auto sich der Klassiker-Fan letztendlich entscheidet, hängt ganz allein vom persönlichen Geschmack ab. Autobörsen im Internet machen die Suche nach dem Liebhaberstück mittlerweile einfach. Bewertungsportale und Gutachterlisten helfen bei der realistischen Einschätzung des geforderten Kaufpreises.

"Grundsätzlich sollte man vor dem Kauf eine Probefahrt machen, auf das Motorgetriebe, die Lenkung und Rost achten. Dabei sollte man auch unter das Fahrzeug schauen", rät Wilke. Auch wenn das Frühjahr Lust auf einen Autokauf macht, dürfe man sich von der Sonne und einem glänzenden Lack nicht blenden lassen.

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