Reiseziel für Autoliebhaber Havanna - Freilichtmuseum für Oldtimer

Havanna · Die Alltagsvehikel der Kubaner haben einen besonderen Flair: Sie sind bunt, laut und meist auch über ein halbes Jahrhundert alt. Das nostalgische Gefühl in den Straßen Havannas wird sich wohl auch so schnell nicht ändern - trotz der mit Jahresbeginn eingetretenen Reform, die den Bürgern Kubas den Kauf von Neuwagen erlaubt.

Oldie-Atmosphäre auf Havannas Straßen
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Oldie-Atmosphäre auf Havannas Straßen

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Foto: Shutterstock/Kamira

Knatternde Motoren und schepperndes Blech gehören in Havanna ebenso zu Kuba wie Zigarren und Rum. Rund 50 Jahre alte und meist auf Hochglanz polierte Straßenkreuzer dominieren das Stadtbild, ausländische Besucher und Autoliebhaber wähnen sich nicht selten in einem Freilichtmuseum für Oldtimer. Ob Chevrolet, Cadillac oder Dodge: die amerikanischen Schlitten aus den 1950er Jahren zählen zu den bekanntesten Tourismus-Attraktionen des Landes.

30 Euro für eine Fahrt im Cabrio

Eine einstündige Tour in einem der Oldtimer-Taxis kostet umgerechnet etwa zehn Euro, für 30 Euro ist die Fahrt in einem Cabriolet zu haben. Sehen die hochbetagten Fahrzeuge von Außen meist gepflegt aus, ist ihnen das Alter im Inneren anzusehen. Löcher in der Verkleidung, Kabel aus dem Armaturenbrett oder fehlende Fensterkurbeln sind noch das kleinere Übel. Ersatzteile für die Autos, die alle vor der Revolution von 1959 gebaut wurden, sind rar.

Havanna - Rhythmus, Zigarren und bunte Autos
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Havanna - Rhythmus, Zigarren und bunte Autos

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Foto: shutterstock/ Kamira6

Wer dennoch bereit ist mit einem der Oldtimer direkt am Meer die berühmte Uferpromenade Malecón in Havanna entlang zu fahren, wird mit einer Zeitreise durch das sozialistische Kuba belohnt. Vorbei an Zigarren paffenden Männern und Frauen und prachtvollen Bauten aus der Kolonialzeit, weht einem der Geruch von Benzin durch die Nase - so, wie es bei einem Oldtimer in Havanna eben sein muss.

Neuwagen kosten ein Vermögen

Dass sich das Stadtbild nach jahrzehntelangen Restriktionen und der mit Jahresbeginn gültigen Erlaubnis, Neuwagen ganz legal auch aus dem Ausland kaufen zu dürfen, ändern wird, ist indes unwahrscheinlich. Zu teuer ist etwa ein Kleinwagen wie der Kia Rio, der in Deutschland ab etwa 11.000 Euro zu haben ist, in Kuba aber rund 30.000 Euro kostet - zumal der staatliche Monatslohn eines Arbeiters auf der Karibik-Insel bei etwa 15 Euro liegt. Knapp 200.000 Euro für ein Mittelklassemodell wie den Peugeot 508 sind dann selbst für besser situierte Kubaner kaum aufzubringen.

Wer sich in Kuba ein Auto kauft, wird sich also wohl auch in Zukunft eher für einen alten amerikanischen Straßenkreuzer entscheiden, als für einen ausländischen Kleinwagen - dem nostalgischen Flair einer Taxifahrt in Havanna schadet das ganz sicher nicht.

(sgo)
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