Toyota Zweifel an US-Horrorfahrt im Prius

San Diego (RPO). Mit seinem Bericht über eine Horrorfahrt in einem unkontrolliert beschleunigenden Toyota Prius hat der Amerikaner James Sikes vor knapp einer Woche für Aufsehen gesorgt. Nun weckt eine Ermittlung Zweifel an der Darstellung des 61-Jährigen. Experten des Autoherstellers und der US-Behörden hätten die angeblichen Probleme bei Probefahrten mit dem Auto nicht rekonstruieren können, heißt es in einem Memo an den zuständigen Kongressausschuss.

Das ist der neue Toyota Prius
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Sikes hatte am vergangenen Montag den Notruf gewählt. Er habe auf der Interstate 8 bei San Diego die Kontrolle über seinen Wagen verloren, sagte er. Der Prius habe auf rund 150 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Mit Hilfe der Autobahnpolizei konnte das Auto an einer Steigung schließlich sicher gestoppt werden.

Den Angaben des Fahrers zufolge klemmte das Gaspedal des Prius. "Ich trat auf die Bremse. Das Auto hielt nicht an, es tat nichts, und es wurde immer schneller", erzählte Sikes nach dem Zwischenfall. Genau dieser beschriebene Sachverhalt sei aber sowohl aus elektronischer als auch aus mechanischer Sicht nicht nachvollziehbar, heißt es in dem Vermerk der Ermittler, der der Nachrichtenagentur AP vorliegt.

Keine Auffälligkeiten bei Probefahrt

Zwei Stunden lang versuchten die Techniker am Donnerstag, bei Probefahrten mit Sikes' Wagen dem Problem auf den Grund zu gehen - vergeblich. "Jedes Mal, wenn der Techniker das Gaspedal durchgedrückt hat und das Bremspedal durchgedrückt hat, schaltete sich der Motor ab, und der Wagen wurde sofort langsamer", schrieben die Experten. Angesichts dieser Erkenntnisse sei es fraglich, ob Sikes Schilderungen glaubwürdig seien, sagte ein Sprecher des Abgeordneten Darrell Issa, der als führender Republikaner im zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses sitzt.

Sikes selbst war am Wochenende für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Seine Frau erklärte aber, er bleibe bei seiner Darstellung. "Jim wurde nicht verletzt. Er hat nicht die Absicht, Toyota zu verklagen", sagte Patty Sikes. "Wenn das Ganze zu etwas gut sein soll, können sie vielleicht herausfinden, was passiert ist, damit andere nicht ums Leben kommen." Ihr Leben stehe sei Montag Kopf, sagte Patty Sikes weiter. Sie erhielten sogar Todesdrohungen. "Wir haben das alles satt", erklärte sie.

Toyota hat in den vergangenen Wochen wegen Sicherheitsproblemen weltweit 8,5 Millionen Autos zurückgerufen. Das US-Verkehrsministerium sprach Anfang März von 52 Toten infolge von Unfällen, die mit unabsichtlichen Beschleunigungen zu tun haben sollen.

(apd/sdr)
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