Elektroauto-Gipfel in Berlin Zehn Fakten zur Elektromobilität

Die Elektromobilität kommt nicht richtig in Schwung. Viele Probleme sind nach wie vor ungelöst. Vertreter von Politik und Wirtschaft beraten in Berlin - auch die Kanzlerin will kommen. Wir haben zehn Fakten zur E-Mobilität zusammengetragen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mehrere Bundesminister und Top-Manager der Autoindustrie sind am Montag in Berlin zu einem erneuten Elektroauto-Gipfel zusammengekommen. Der Start ins Elektro-Zeitalter verläuft schleppend, VW-Chef Martin Winterkorn hat die Bundesregierung daher aufgefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern.

"Wir erwarten keine Förderung einzelner Fahrzeuge. Was aber sinnvoll und nötig ist, sind infrastrukturelle Maßnahmen", sagte Winterkorn der "Bild am Sonntag". Er denke etwa an den Ausbau des Elektro-Tankstellen-Netzes oder eine Fahrspur auf mehrspurigen Straßen extra für Elektrofahrzeuge.

Trotz des schleppenden Absatzes glaubt Winterkorn daran, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren werden: "Ich bin davon überzeugt, dass das gelingen kann." Die Preise für Elektroautos würden mit steigenden Stückzahlen sinken.

Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hält die Zahl für realistisch: "Es gibt für die Bundesregierung keinen Grund, vom Ziel einer Million E-Autos in 2020 abzurücken. Die ersten Schritte sind meist die schwersten, der Absatz wird aber rasant zunehmen." Eine Prämie für den Kauf von Elektroautos schloss Ramsauer aus: "Eine reine Kaufprämie ist weder sinnvoll noch finanzierbar".

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rät zu Geduld. "Wir können nicht über Nacht den Markthochlauf erwarten", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Wochenende. Beim Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, ist Wissmann skeptisch. "Wenn wir das Ziel ein oder zwei Jahre später erreichen, wäre das auch kein Beinbruch", sagte er. Entscheidend sei, dass die Deutschen bei der Technologie und beim Marktanteil führend seien.

Die Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass die deutsche Autoindustrie im Jahr 2018 voraussichtlich mehr als 300.000 Elektroautos produziert. Vor einem halben Jahr habe die Prognose noch bei gut 200.000 Stück gelegen, sagte McKinsey-Autoexperte Christian Malorny der "Wirtschaftswoche". Ein großer Absatzmarkt für E-Autos werde Deutschland nach heutiger Einschätzung aber nicht. Gerade einmal 0,5 Prozent der verkauften Autos würden hierzulande 2018 mit Elektroantrieb fahren.

Bei der Konferenz, die bis zum Dienstag andauert, sind verschiedene Foren zu zahlreichen Einzelthemen geplant. Zum Auftakt am Montag sprechen unter anderem Bundesverkehrsminister Ramsauer, EU-Verkehrskommissar Siim Kallas und Daimler-Chef Dieter Zetsche. Die Autobauer stellen zudem in einer Ausstellung den Stand der E-Mobilität dar. Dort wird die Kanzlerin zu einem Rundgang erwartet.

Im vergangenen Jahr wurden nur knapp 3000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, im Bestand von insgesamt rund 43 Millionen Pkw gab es Ende 2012 laut Kraftfahrt-Bundesamt rund 7000 Elektro-Fahrzeuge. Dazu kamen rund 65 000 Hybrid-Fahrzeuge, also Autos zum Beispiel mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor.

Elektroautos sind derzeit noch viel teurer als Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb. Dies liegt vor allem an den hohen Batteriekosten. Zudem gibt es Probleme mit der Reichweite der Autos und der Infrastruktur zum Laden der Wagen. Bisher gibt es nur wenige E-Autos aus deutscher Produktion. Bis Ende 2014 wollen die deutschen Hersteller aber rund 15 Elektroauto-Modelle auf den Markt bringen.

(dpa/nbe/csi/jco)
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