Studie über eifrigste Länder Woher die meisten EU-Knöllchen kommen

Düsseldorf (RP/RPO). Wer jetzt mit dem Auto in den Urlaub innerhalb der Europäischen Union fährt, sollte sich vor Knöllchen hüten. Denn der Bundestag hat zugestimmt, dass nichtbezahlte Verwarnungen und Bußgelder ab 70 Euro erstmals aus sämtlichen 26 EU-Ländern eingetrieben werden.

Welche Länder die meisten EU-Knöllchen verschickten
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Foto: ddp

Die Neuregelung kann Verkehrssünder aber schon jetzt teuer zu stehen kommen und zwar dann, wenn der ausländische Bußgeldbescheid erst nach dem 30. September ins Haus flattert oder diesem Zeitpunkt rechtskräftig wird. Wegen des Gesetzgebungverfahrens kann es auch ein paar Wochen später sein.

Das ist aber für alle in diesem Sommer begangenen Verkehrsverstöße unerheblich, weil das Datum des Bescheides zählt. EU-Auslandsknöllchen dürfen dann nötigenfalls per Gerichtsvollzieher oder Gehaltspfändung eingetrieben werden.

Nach einer Studie des Reiseveranstalters ab-in-den-urlaub.de wurden 2009 insgesamt 515.784 Knöllchen mit einem Gegenwert von knapp 52 Millionen Euro aus dem Euro-Ausland an die Deutschen verschickt. Etwa sieben Prozent aller deutschen Auslandsurlauber waren betroffen.

Mit 354.150 Halteranfragen beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg und 254.987 tatsächlich verschickten Bußgeldbescheiden war die Schweiz im vergangenen Jahr unangefochtener Abkassiermeister. Die Eidgenossen forderten laut ab-in-den-urlaub.de von den Deutschen knapp 25,5 Millionen Euro. An zweiter Stelle folgen die Niederlande (knapp 19,3 Millionen Euro), gefolgt von Österreich (knapp 4,2 Millionen Euro).

Bislang hatte nur Österreich die Möglichkeit, Forderungen ab 25 Euro durch ein Amtshilfeersuchen einzutreiben. Die 25-Euro-Grenze bleibt für Österreich bestehen. Für alle anderen Länder gilt die 70-Euro-Marke. Das Geld muss nur bezahlt werden, wenn der Bußgeldbescheid auf Deutsch kommt. Ungeklärt ist, wie viel Bescheide in künftig aus dem EU-Ausland verschickt werden, da die eingetriebenen Gelder in Deutschland verbleiben. Das gleiche gilt wechselseitig auch umgekehrt für Knöllchen, die Ausländer hierzulande verpasst bekommen.

Bis auf Dänemark (70 Euro) kann man auch künftig in den meisten Ländern zumindest bei leichten Verstößen weiterhin falsch parken, ohne zu Hause belangt werden zu können. Das gilt auch für Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 20 km/h. Teuer wird dieser Verstoß in Schweden (ab 280 Euro), Italien (ab 155 Euro) oder den Niederlanden (ab 100 Euro).

(RP/RPO/kpl)
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