Alarmierende ADAC-Studie Wen interessieren noch Rote Ampeln?

Hamburg (RPO). Verkehrsteilnehmer scheren sich in Deutschland offenbar zu selten um rote Ampeln. Das geht zumindest aus einer Untersuchung des ADAC Hansa hervor. Für viele Kraftfahrer ist es offenbar ein Kavaliersdelikt, eine rote Ampel zu missachten.

Diese Strafen erwarten Rotsünder
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Foto: Staschik, RP

Wie oft rote Ampeln Tag für Tag in Deutschland ignoriert werden, darüber gibt es keine genauen Zahlen. In Hamburg hat der ADAC deswegen an fünf Ampelkreuzungen anonyme Videos aufgezeichnet und so die Anzahl der Verstöße festgehalten. Die Studie kommt zu einem erschreckenden Ergebnis.

In nur 14 Stunden haben über 500 Kraftfahrer die Ampeln bei Rot überquert. Wäre vor Ort kontrolliert worden, hätten 150 Fahrer ihren Führerschein für einen Monat abgeben müssen. Mitunter lag der Anteil der Rotsünder während des gemessenen Zeitraums an verschiedenen Ampeln bei über einem Prozent. Um es noch einmal klaren zu sagen: Mehr als einer von 100 Kraftfahrern interessierte sich nicht für die Rote Ampel.

"Es sind alle Autofahrer, egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, die, wohl weil sie es eilig haben, ganz offensichtlich eher mal bei Rot fahren", erklärt Ralf Meyer von der Hamburger Polizei dazu. In der Hansestadt werden nun die Kontrollen verstärkt.

Extrem hohes Verletzungsrisiko

Gerade Ampeln seien Unfallschwerpunkte mit meist schwerwiegenden Folgen für die Beteiligten, stellt der ADAC fest. Die Wahrscheinlichkeit bei einem Rotlichtunfall verletzt oder gar getötet zu werden liege in Hamburg bei eins zu 1,12. Bei nahezu jedem Unfall werde also ein Mensch verletzt oder getötet. Im Vergleich liegt das Verletzungs- oder Tötungsrisiko bei allen anderen Unfällen bei 1 zu 7,09.

Der ADAC kritisiert, dass gerade während der Hauptverkehrszeit zu wenig Kontrollen durchgeführt werden. Dazu kommt, dass diese meist durch die Medien angekündigt werden und dadurch ihren Zweck verlieren. Außerdem plädiert der Autoclub für mehr Vorbeugung durch Aufklärung.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt schon bei Gelb ein zwingendes Anhalten vor. Wird trotzdem gefahren drohen zwischen 50 und 200 Euro Bußgeld, dazu kommen Punkte in Flensburg und ein mögliches Fahrverbot.

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