Die ersten Exemplare verlassen das britische Werk Vor 45 Jahren: Der Mini erblickt das Licht der Welt

Düsseldorf · Es gibt Autos, die vergisst man nicht, die Zeiten überdauern, egal, wie alt sie sind und wie lange sie produziert werden. Ein VW Käfer gehört dazu, eine Ente, eventuell auch eine BMW Isetta. Und ganz bestimmt gehört dazu auch ein Mini. Während Käfer, Ente und Isetta längst nicht mehr hergestellt werden, wieselt der Mini immer noch munter durch den Verkehr, auch wenn er mit dem Modell, das vor 45 Jahren erstmals das Werk in Longbridge verließ, nicht mehr viel gemein hat.

45 Jahre Mini
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Foto: MG Rover

Am 18. August 1959 rollte der erste Mini mit Kugelaugen und freundlichem Gesicht vom Band. Er zählt mit zu der Kategorie Autos, die einem auf Anhieb sympathisch sind, unabhängig davon, ob man nun ein großer Liebhaber des Engländers wird oder nicht. Kein Wunder also, dass für echte Mini-Fans die Ära mit Auslaufen der Produktion im Oktober 2000 endet. Waschechte Fans, wie die von der Mini-IG Hamburg haben ihn auf ihrer Internetseite sogar offiziell beerdigt.

Damals, 2000, lief der letzte Mini alter Facon in Longbridge vom Band. Nach 41 Jahren ununterbrochener Produktion war damit zunächst Schluss mit dem witzigsten Kleinauto. Doch auch für den Mini gab und gibt es ein zweites Leben: Unter der Ägide von BMW hat sich ein neuer Kleinwagen etabliert, zwar gewachsen, aber ebenso witzig wie der Vorgänger. BMW? Genau, denn nach dem Rover-Debakel der späten 90er Jahre hatten die Münchner die Marke Mini aus dem Rover-Konzern behalten und einen Nachfolger präsentiert. Mutig, aber die Absatzzahlen haben den Münchnern Recht gegeben.

Erstling für 500 Pfund

Dabei war damals, am 18. August 1959, die jahrzehntelange Ära des Mini mit über fünf Millionen verkauften Exemplaren noch gar nicht abzusehen. Egal, ob neue Knautschzonen oder neue Abgasnormen, der Mini stand während seiner Produktionszeit souverän über allen technischen Neuerungen. Und dafür wurde er geliebt. Dass der Austin Seven oder Morris Mini Minor, wie der Kleine zu Beginn hieß, überhaupt zum Kult wurde, war wohl mehr Zufall als wirklich geplant. Alec Issigonis erhielt den Auftrag, ein Auto zu entwerfen, dass auf möglichst kleinem Raum möglichst viel möglichst weit transportieren können sollte. Der Mini war geboren. 1959 gab es ihn für 500 Pfund, Quermotor, 34 PS und Frontantrieb eingeschlossen.

Doch nicht nur auf der Straße feierte der Mini Erfolge, auch im Rennsport war er sehr erfolgreich. Nur fünf Jahre nach seiner Geburt, 1964, holte der Mini erstmals den Sieg bei der Rallye Monte Carlo, was ihm auch danach noch zwei Mal gelang. Im Frühjahr 1963 stellte die britische Rennsport-Ikone John Cooper den ersten Mini Cooper S der Öffentlichkeit vor. Der erste Mini Cooper S war für damalige Verhältnisse schon ordentlich motorisiert.

Der quer eingebaute 1,1-Liter-Motor leistete 70 PS und entwickelte ein maximales Drehmoment von 92 Newtonmetern. Aus dem Stand beschleunigte er binnen 9,5 Sekunden auf Tempo 80, bei Tempo 160 km/h war Schluss. Gebaut wurde der wendige Flitzer von 1963 bis 1971. In dieser Zeit wurden mehr als 45.000 Mini Cooper S in drei verschiedenen Motorvarianten mit 970, 1.071 und 1.275 Kubikzentimetern Hubraum produziert.

Reaktion auf die Suez-Krise

Als der bekannteste Kleinwagen der Welt 1957 konzipiert wurde, stand sein Name schon fest. Leonard Lord, damals Chef der British Motor Corporation (BMC), gab Alec Issigonis den Auftrag, eine Miniaturversion des Morris Minor zu entwickeln. Das war der Ursprung der Bezeichnung Mini, abgekürzt für Miniaturversion. Grund für die Entwicklung des Kleinwagens war die Suez-Krise.

Der ägyptische Präsident Nasser schloss 1956 den Suez-Kanal, die Kraftstoffversorgung von Europa wurde knapper, und England rationierte das Benzin auf zehn Gallonen pro Monat. Als der Wagen am 26. August 1959 in den Verkauf ging, kam er zunächst in zwei Varianten auf den Markt: als Morris Minor und als Austin Seven. 1962 entfiel der Name Seven, und das Auto wurde zum Austin Mini. Diese Bezeichnung war derart erfolgreich, dass sieben Jahre später alle Markennamen wegfielen und der Mini nur noch Mini hieß - bis heute.

(chk)
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