Was betroffene Fahrer wissen müssen Toyota: Es trifft 200.000 Deutsche

Köln (RPO). Auch in Deutschland müssen 200.000 Toyota-Fahrer in die Werkstatt. Weltweit ruft der japanische Autobauer mehr als acht Millionen Autos zurück. Wer nicht reagiert, riskiert Probleme mit der Versicherung.

Liste der zurückgerufenen Toyota in Europa
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Mit der größten Rückrufaktion in der Geschichte der Automobilwirtschaft hat Toyota in der vergangenen Woche auch seine deutsche Kundschaft verunsichert. Seit Donnerstag ist klar: zu recht. Auch in Deutschland müssen mehr als 200.000 Toyota-Fahrer wegen des Problems mit den klemmenden Gaspedalen eine Werkstatt ansteuern.

Welche Autos sind betroffen?

Acht Modelle aus dem Produktionszeitraum 2005 bis Anfang 2010. Im einzelnen handelt es sich um die Modelle Aygo (Februar 2005 bis August 2009), iQ (November 2008 bis November 2009), Yaris (November 2005 bis September 2009), Auris (Oktober 2006 bis 5. Januar 2010), Corolla (Oktober 2006 bis Dezember 2009), Verso (Februar 2009 bis 5. Januar 2010), Avensis (November 2008 bis Dezember 2009) und RAV4 (November 2005 bis November 2009).

Was ist kaputt?

Bekannt sind zwei Probleme: Bei einigen Autos ist das Gaspedal zu lang, sodass es sich mit der Fußmatte verhaken kann. In anderen, deutlich selteneren Fällen federt es nicht automatisch oder nur schwergängig in die Leerlaufstellung zurück, sodass die Autos ungewollt weiter beschleunigen.

Was soll ich in Notsituationen tun?

Schaltwagen: Kupplung treten, in den Leerlauf schalten, kräftig bremsen. Automatik: Wahlhebel in Neutralposition schieben, kraftvoll bremsen. Von einer so genannten Stotterbremsung rät Toyota ab.

Wie gefährlich ist das Problem?

In den USA werden mehrere, zum Teil auch tödliche Unfälle mit dem Gaspedal-Defekt in Verbindung gebracht. In Deutschland ist noch kein typischer Unfall bekannt geworden.

Wie schnell muss ich handeln?

Innerhalb der nächsten drei bis sechs Wochen erhalten die Halter der betroffenen Fahrzeuge Post vom Kraftfahrtbundesamt. Wer sich unsicher fühlt, auffällige Merkmale feststellt oder ein Auto der betroffenen Baureihen fährt, kann auch sofort Rat bei seiner Werkstatt einholen.

Wer bezahlt den Aufwand?

Überprüfung und eventuelle Reparatur bezahlt Toyota. Der japanische Autokonzern hat für den weltweiten Rückruf 1,4 Milliarden Euro zurückgestellt. Auch die Händler sollen durch den Rückruf nach Auskunft eines Toyota-Sprechers für ihren Aufwand entschädigt werden. Die Kunden werden nicht entschädigt.

Was macht die Werkstatt?

Auslöser scheint eine durch Kondenswasser ausgelöste erhöhte Reibung im Pedal zu sein. Toyota will Distanzstücke einbauen, um die Druckkraft der Feder zu erhöhen und die Reibung zu minimieren. Zeitaufwand: 20 Minuten pro Fahrzeug.

Warum meldet Toyota sich so spät?

Nach den Problemen in den USA musste Toyota erst herausfinden, welche Modellreihen der verantwortliche Zulieferer in Deutschland ausgerüstet hat.

Welche Pflichten hat der Fahrer?

Bringt er sein Fahrzeug trotz Sicherheitsmängeln nicht zur Kontrolle, und kommt es deshalb zu einem Unfall, könnte seine Versicherung Regress fordern.

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