Nach Technik-Pannen Toyota-Chef tritt doch vor US-Kongress

Tokio (RPO). Angesichts anhaltender Negativmeldungen über technische Mängel bei Toyota hat der Chef des japanischen Autokonzerns, Akio Toyoda, nun doch eingewilligt, dem US-Kongress persönlich Rede und Antwort zu stehen. Er folge der Einladung des Repräsentantenhauses für kommenden Mittwoch, erklärte Toyoda am Freitag. Zuvor war bekannt geworden, dass die US-Behörde für Verkehrssicherheit ein weiteres Prüfverfahren gegen Toyota eingeleitet hatte.

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Foto: AP

Er werde der Einladung des Vorsitzenden des zuständigen Ausschuss im US-Repräsentantenhaus, Edolphus Towns, gern folgen, sagte Toyoda bei einer Pressekonferenz im zentraljapanischen Nagoya. Am 24. Februar werde er "direkt zum Kongress und zum amerikanischen Volk sprechen". Zugleich bekräftigte er die "Entschlossenheit" seines Unternehmens, die Ursachen für die technischen Mängel zu finden.

Wenige Tage zuvor hatte Toyota noch erklärt, der Konzernchef werde nicht zu der Befragung nach Washington reisen. Stattdessen wollte Toyoda den Nordamerika-Chef des Unternehmens, Yoshimi Inaba, schicken. Die japanische Regierung hatte allerdings Druck auf Toyoda ausgeübt, sich den Fragen des US-Kongresses zu stellen.

Der Ausschussvorsitzende Towns und sein republikanischer Kollege Darrell Issa begrüßten Toyodas Zusage. "Wir denken, dass seine Aussage nützlich sein wird, um die von Toyota unternommenen Schritte für die Sicherheit der amerikanischen Autofahrer zu verstehen", erklärten die beiden Abgeordneten gemeinsam.

Einen Tag vor Toyodas Zusage war aus dem US-Verkehrsministerium verlautet, dass die US-Behörde für Verkehrssicherheit ein weiteres Untersuchungsverfahren zu Autos des japanischen Konzerns eingeleitet habe. Betroffen sind demnach rund eine halbe Million Wagen des Modells Corolla aus den Jahren 2009 und 2010, für das Toyota einen Rückruf prüft. Nach Angaben des Autoherstellers beklagten einige Corolla-Fahrer einen Widerstand beim Lenken. Der Corolla ist das weltweit meistverkaufte Auto.

Die US-Behörde ermittelt bereits wegen möglicher Versäumnisse von Toyota bei Technikproblemen mit dem Gas- und Bremspedal. Es geht um die Frage, ob Toyota die Rückrufaktionen rechtzeitig gestartet oder aber verschleppt hat. Der frühere Toyota-Anwalt Dimitrios Biller hatte dem Konzern öffentlich vorgeworfen, Beweise für technische Mängel an Toyota-Modellen vertuscht und zerstört zu haben. Biller soll auch vor dem Kongressausschuss aussagen.

Toyota hatte in den vergangenen Wochen weltweit deshalb fast neun Millionen Autos zurückrufen müssen. Das Image des Konzerns als Hersteller sicherer Autos litt durch die Pannenserie besonders in den USA schwer, wo der Konzern wegen gesunkener Verkaufszahlen bereits seine Produktion drosselte.

Auch der japanische Autohersteller Isuzu, der Toyota teilweise gehört, muss tausende Lastwagen zurückrufen. Bei knapp 4300 Lkw mit Erdgasantrieb bestehe die Gefahr, dass Erdgas austrete, in die Fahrerkabine gelange und sich dort entzünde, teilte das japanische Verkehrsministerium am Donnerstag mit.

In Deutschland schließt Toyota nicht aus, mit Preisnachlässen gegen die anhaltende Kundenflucht zu kämpfen. "Höhere Anreize sind eine Möglichkeit", sagte Deutschlandchef Alain Uyttenhoven der "Financial Times Deutschland". An regelrechten Rabattschlachten wolle er sich aber nicht beteiligen, stellte er bei der Vorstellung des neuen Toyota Auris in Barcelona klar.

(AFP/tim)
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