Für Panzer zu schwach Straßen für den Krieg

Düsseldorf (RP). "Raumnot ist Lebensnot. Dieser Lebenswille, der damit Kampfwille ist, bahnt sich Pfade, Wege und Straßen", schwadronierte 1935 die den Autobahnbau begleitende NS-Postille "Die Straße". Von Anfang an propagierten die Nationalsozialisten auch den militärische Nutzen der Autobahn. Doch es kam anders.

Aus der "Kraftwagenstraße" wurde die Bundesautobahn
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Aus der "Kraftwagenstraße" wurde die Bundesautobahn

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Foto: tmn / Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn

Die lediglich 30 Zentimeter starken Betondecken der Fahrbahnen waren für die tonnenschweren Panzer zu schwach. Viele der damals von der Wehrmacht eingesetzten Laster schafften starke Steigungen nicht. Das Hauptproblem allerdings war der Mangel an Treibstoff. So mussten Truppen mit der Reichsbahn verlegt werden.

Ironie der Geschichte: Erst nach dem Untergang des Dritten Reichs wurden die weitgehend unversehrten Autobahnen intensiv für Truppenbewegungen genutzt, allerdings die der Alliierten. Viele deutsche Soldaten marschierten damals ebenfalls auf der Autobahn - und zwar in die Kriegsgefangenschaft.

Eine größere militärische Bedeutung hatte die Autobahn da schon in den eroberten Gebieten. Dem Anschluss Österreichs folgte sehr bald der erste Spatenstich für die Autobahn auf dem Walserberg. Die Annexion des Sudetenlandes wurde durch die Autobahn Breslau-Brünn-Wien in Beton gegossen. Strategische Autobahnen entstanden auch in Südfrankreich, in Finnland, in Norwegen und im Kaukasus.

Dichtes Netz

Das Autobahnnetz wurde unter den Nationalsozialisten zunächst auf 6900 Kilometer ausgelegt. Bis 1943 waren insgesamt 3890 Kilometer fertiggestellt. Davon entfielen auf Westdeutschland 2100 Kilometer und auf den Osten 1370 Kilometer. Die übrigen Strecken lagen im heutigen Polen, Russland und Österreich.

Heute ist Deutschland Transitland Nummer eins in Europa. Die Autobahnen haben eine Gesamtlänge von 12.555 Kilometern.

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