Wochenende 30. Juni/1. Juli Hier drohen Staus trotz weniger Autobahnbaustellen

Düsseldorf · Der Verkehrsminister verspricht weniger Baustellen auf Deutschlands Autobahnen während der Sommermonate. Das soll helfen, Staus zu vermeiden. Wo es an diesem Wochenende trotzdem eng wird, lesen Sie hier.

 Nicht nur auf deutschen Autobahnen, auch hier auf der A13 zwischen Patsch und Schönberg am Brenner drohen Staus.

Nicht nur auf deutschen Autobahnen, auch hier auf der A13 zwischen Patsch und Schönberg am Brenner drohen Staus.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Bis Ende September soll nur noch an rund 570 Orten vier Tage am Stück oder länger gearbeitet werden, im vorigen Sommer waren es noch mehr als 700 gewesen. Das kündigte das Bundesverkehrsministerium an.

Nur wo unbedingt notwendig werde während der Sommerferien gebaut, sagte Minister Andreas Scheuer der Deutschen Presse-Agentur. Baustellen würden beschleunigt vorangetrieben, um allen eine möglichst staufreie Reise zu ermöglichen.

Der Minister verwies angesichts der beginnenden Reisewelle auf diverse Maßnahmen zur Entlastung der Autobahnen. Im Juli und August gebe es - ergänzend zu den Sonn- und Feiertagsfahrverboten - zusätzliche Lastwagen-Fahrverbote an Samstagen. Schwertransporte sollten im Juli und August möglichst nur von 22 Uhr bis 6 Uhr erlaubt werden.

Top 10 der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands
12 Bilder

Top Ten der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands

12 Bilder
Foto: dpa, mbk pil

Insgesamt habe sich die Zahl der Baustellen im Laufe der Jahre kontinuierlich erhöht, erläuterte der CSU-Politiker. In diesem Jahr gebe der Bund eine Rekordsumme von 8,6 Milliarden Euro aus, fast eine Milliarde mehr als im Vorjahr. „Damit investieren wir mehr Geld in das Verkehrsnetz als je zuvor“, sagte Scheuer. „Mehr Autobahnen bedeuten mehr Mobilität für Deutschland.“

Allerdings werden viele Ausbaumaßnahmen laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ durch Fachkräftemangel gebremst. „Wir haben kein Geld-, sondern ein Kapazitätenproblem“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums von Nordrhein-Westfalen dem Blatt. Von den 5700 Mitarbeitern der zuständigen Landesplanungsbehörde gingen in den nächsten zehn Jahren 1300 in den Ruhestand.

Am vergangenen Wochenende begannen die Ferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, diese Woche und am Wochenende starten Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen - damit rollt die sommerliche Blechlawine. Schon im vergangenen Jahr registrierte der ADAC auf deutschen Autobahnen rund 723.000 Staus - mehr als je zuvor. 2016 waren 694.000 gewesen. Die Fahrzeugkarawanen summierten sich auf eine Gesamtlänge von 1,45 Millionen Kilometern.

Hier staut es sich am Wochenende

Trotz aller Bemühungen werden Urlaubsfahrer auch an diesem Wochenende wieder viel Geduld auf den Straßen benötigen. Ferienzeit ist gleich Stauzeit - an dieser Formel werden auch ein paar Baustellen weniger leider nicht viel ändern.

Laut ADAC und Auto Club Europa (ACE) müssen sich die Reisenden auf Verzögerungen und lange Staus einstellen. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf den Autobahnen in den Süden, in ost-westlicher Richtung, in Norddeutschland sowie auf den Routen zur Nord- und Ostseeküste.

Was Autofahrer wissen wollen: Rat & Tat, Tipps & Tricks
46 Bilder

Was Autofahrer wissen wollen

46 Bilder
Foto: Shutterstock.com/ Paolo Bona

Die Blechlawine kommt ab Freitagmittag bis in die Abendstunden hinein ins Rollen. Erst nach 20 Uhr dürfte es leerer werden. Am Samstag ist es vom frühen Vormittag bis zum Nachmittag voll, so der ACE. Der Autoclub empfiehlt den weniger belasteten Sonntag als alternativen Reisetag. Generell gilt der Tipp, nachts zu fahren. Auf den Rückreiserouten herrscht Samstag und Sonntag Betrieb.

Auf diesen Strecken könnte es zu Staus oder Behinderungen kommen:

  • A1 Lübeck - Hamburg - Bremen - Dortmund - Köln; beide Richtungen
  • A2 Dortmund - Hannover - Braunschweig
  • A3 Passau - Nürnberg - Würzburg - Frankfurt/Main - Köln - Arnheim; beide Richtungen
  • A4 Dresden - Erfurt; beide Richtungen und Kirchheimer Dreieck - Bad Hersfeld - Erfurt
  • A5 Kassel - Frankfurt/Main - Karlsruhe - Basel
  • A6 Kaiserslautern - Mannheim - Heilbronn - Nürnberg; beide Richtungen
  • A7 Flensburg - Hamburg - Hannover; beide Richtungen; sowie Hannover - - Würzburg - Ulm - Füssen/Reutte
  • A8 Karlsruhe - Stuttgart - München - Salzburg; beide Richtungen
  • A9 Berlin - Nürnberg - München; beide Richtungen
  • A20 Lübeck - Rostock, beide Richtungen
  • A23 Hamburg - Heide
  • A61 Mönchengladbach - Koblenz - Ludwigshafen
  • A72 Chemnitz - Leipzig
  • A93 Rosenheim - Kiefersfelden; beide Richtungen
  • A99 Umfahrung München

Die Sommerreisewelle schwappt auch auf die klassischen Auslandsstrecken und Transitrouten in der Schweiz und in Österreich über, wo mancherorts zusätzlich ebenfalls die Schulferien beginnen.

Die Hauptreiserouten kommen laut ADAC „zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen“. In Österreich dürfte es ab Freitagmittag rund um die Ballungszentren und um Wien herum besonders voll werden. Die Transitrouten füllen sich vor allem in südlicher Richtung. Besonders viel Verkehr erwartet der ACE am Samstag ab dem späten Vormittag bis in den frühen Abend.

In der Schweiz ist unter anderem die Gotthard-Route stark befahren. Ab Freitagnachmittag müssen die Autofahrer hier mit Staus insbesondere vor dem Gotthardtunnel rechnen. Auch am Samstagvormittag drängen viele auf die Straßen. Eine Alternative kann die Strecke über Chur und San Bernardino sein.

(csr/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort