Fahrweise macht den Unterschied So sparen Autofahrer richtig Sprit

Köln/München · Die neueste Technik in den Motoren macht Autos immer sparsamer. Aber immer noch entscheidet vor allem die richtige Fahrweise, wie teuer der Besuch an der Tankstelle wird.

Fünf Tipps zum Spritsparen im Winter
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Foto: Continental

In Zeiten hoher Spritpreise hat sich der Verbrauch für Autofahrer zu einem entscheidenden Faktor entwickelt.
Hersteller haben in den vergangenen Jahren auf die Sparbedürfnisse der Autofahrer reagiert und vor allem die Motoren verändert. Moderne Aggregate verbrauchen in der Regel nicht nur weniger Sprit. Sie bieten auch mehr Kraft bei niedrigen Drehzahlen.

Heutige Dieselmotoren erreichen ihr maximales Drehmoment schon ab rund 1750 Umdrehungen pro Minute, das Ausdrehen der Gänge wird selbst für zügiges Vorankommen nicht mehr benötigt. Auch neuentwickelte Turbo-Benziner bieten schon ab rund 2000 U/min viel Kraft, damit Autofahrer früh schalten können.

So sparsam neue Motoren jedoch sind, ist die Fahrweise laut ADAC immer noch einer der größten Einflussfaktoren für den Verbrauch. Effizientes Fahren bedeutet für die Technikexperten aus München: Flott beschleunigen, rasch die Gänge hochschalten, danach mit niedrigen Drehzahlen betont untertourig fahren und die gewählte Geschwindigkeit beibehalten.

Der richtige Gang im richtigen Moment hat unmittelbaren Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Der ADAC rät, immer im höchstmöglichen Gang zu fahren. Je nach Motortyp und Getriebeübersetzungen sparen Autofahrer dadurch zwischen 10 und 20 Prozent Kraftstoff im Vergleich zu einem niedrigeren Gang. Bei manuellen Getrieben ist dafür der Fahrer verantwortlich, bei einer Automatik die Technik. Aber auch die kann lernen. Sie passt sich nach einer Zeit dem Fahrverhalten an.

Moderne Motoren bieten oft eine Segelfunktion: Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gas, koppelt sich das Getriebe automatisch ab, und der Motor geht aus. Auch gefühlvolles Anfahren und das Halten einer konstanten Geschwindigkeit reduziert den Verbrauch deutlich, sagt Rennfahrer und Fahrinstruktor Stefan Landmann. Besonders teuer sei das Fahren kurzer Strecken. Auf den ersten beiden Kilometern nach dem Kaltstart verbraucht ein normales Auto hochgerechnet bis zu 30 Liter Sprit. Um rund zu laufen, benötigt zumindest der Ottomotor in der Warmlaufphase mehr Kraftstoff.

Auch Hybrid-Fahrzeuge können bei falscher Fahrweise viel Kraftstoff verbrauchen. Der Generator zur Stromerzeugung läuft zwar über den Keilriemen permanent mit, weshalb Autofahrer darauf keinen Einfluss haben. Wenn der Generator jedoch mehr Strom erzeugen muss, erhöht sich der Drehwiderstand, und der Verbrennungsmotor muss für den Antrieb mehr Kraft aufwenden. 100 Watt entsprechen ungefähr 0,1 Litern Sprit auf 100 Kilometer.

Junge Autofahrer werden schon früh für das Sparen sensibilisiert. Seit 1994 wird ökologisches und ökonomisches Fahren in Fahrschulen gelehrt und geprüft - und zwar in der Theorie wie in der Praxis. "Die Prüfer achten auf umweltschonendes Fahren", sagt Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband Nordrhein-Westfalen. Deshalb sind die Fahrschüler im vierten Gang besonders niedrigtourig durch geschlossene Ortschaften unterwegs. Das alles fließt bei der Prüfung in die Bewertung ein. Auch das Anfahren mit wenig Gas, das Auto rollen oder gleiten lassen, zählt zu den Übungen für einen niedrigen Kraftstoffverbrauch.

"Fahranfänger lernen effizientes Fahren sehr schnell. Für sie wird das ökonomische Fahren sofort zur Normalität - sie kennen es ja nicht anders", sagt Bartels. Manchmal wundern sich die Eltern nach einiger Zeit über den ungewohnten Fahrstil ihres Nachwuchses. Mit 50 km/h im vierten Gang zu fahren, kommt ihnen merkwürdig vor. Aber die Führerschein-Neulinge sind selbstbewusst: "Die meisten Schüler fahren nach der Prüfung umweltbewusster und effizienter als ihre Eltern", sagt Bartels.

Selbst für Rennfahrer Stefan Landmann zählt Effizienz zum Berufsalltag. Bei einem Langstreckenrennen erhielt er über Funk die Ansage, bei bestimmten Passagen einen Gang höher zu schalten - um Kraftstoff zu sparen. Dadurch konnte er eine Runde länger fahren. Und war am Ende nicht nur sparsamer unterwegs, sondern auch schneller.

(dpa)
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