System-Austausch Rußfilter-Skandal: Nicht alle Werkstätten ziehen mit

Düsseldorf (RPO). Im Skandal um die unwirksamen Rußfilter zeigt sich das Kraftfahrzeug-Gewerbe nur zum Tiel kooperativ. Zumindest der Zentralverband hat alle 40.000 angeschlossenen Werkstätten angewiesen hat, die Filter kostenfrei auszutauschen.

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Foto: ddp

Für Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe ist die rechtliche Lage eindeutig: "Die betroffenen Filter sind im rechtlichen Sinne mangelhaft." Dafür sei die Werkstatt dem Kunden gegenüber verantwortlich, obwohl sie den Mangel nicht habe erkennen können. "Da eine Reparatur nicht möglich ist, kann der Kunde den Einbau eines anderen, voll funktionsfähigen Filters verlangen", versichert Koblitz.

"Wir lassen den Autofahrer nicht im Regen stehen und müssen sehen, wie wir aus dieser Situation wieder herauskommen", erklärt auch Claudia Schiffer, Pressereferentin beim Zentralverband.

Nicht alle Werkstätten im Verband

Der Haken: Nicht alle Werkstätten sind im Verband organisiert. Das trifft vor allem auf die großen Werkstatt-Ketten in Deutschland zu. Vergölst hatte bereits am Freitag erklärt, die Filter kostenlos austauschen zu wollen. A.T.U. und Pit-Stop gehören dem Verband nicht an.

A.T.U bietet den Kunden einen kostenfreien Austausch für den Fall an, dass es ein voll funktionstüchtiges Ersatz-System gibt. "Wie wir wissen, ist das aber nicht immer der Fall", erklärte Pressesprecher Markus Stadler. "In diesen Fällen raten wir unseren Kunden, ihren Filter zu behalten und zu warten, bis es ein passendes Alternativmodell gibt." A.T.U notiere die Kennzeichen-Nummer und werde von sich aus aktiv. "Mit einem Rückbau ist weder den Kunden noch der Umwelt gedient", hofft Stadler auf eine sachdienliche Lösung von Umwelt- und Finanzministerium.

In der Diskussion war, dass die Halter mit den fehlerhaften Partikelfiltern gewährte Steuervorteile zurückzahlen müssten. Dieses Problem will die Regierung in dieser Woche klären.

Pit-Stop wartet weiter ab

Bei Pit-Stop will man mit einer Entscheidung solange warten, bis diese Gespräche abgeschlossen sind: "Sobald Bundesregierung, Hersteller und Handel im gemeinsamen Dialog eine abschließende Lösung für bereits verbaute Systeme gefunden haben, wird Pit-Stop eine weitere Entscheidung treffen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.

Drei der im Handel erhältlichen Systeme hatten sich als unwirksam herausgestellt und verloren deswegen für die Zukunft ihre Betriebserlaubnis beim Kraftfahrtbundesamt. Betrugsvorwürfe gegen die Firmen und Vertuschungsvorwürfe gegen das Umweltministerium waren die Folge.

Die Regierung wies alle Vorwürfe zurück und will mit allen Mitteln verhindern, dass die Dieselfahrer am Ende ihre Steuervorteile verlieren.

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