Der Linienbus der Zukunft Rollender Riesen-Bildschirm

Köln · Wie kommt Werbung in der Stadt bei Menschen an? In der Reizüberflutung eines Großstadt-Dschungels gehen viele Botschaften meist einfach unter. Ein Linienbus-Konzept mit dem schlichten Namen Willie soll hier Abhilfe schaffen.

Das ist der Linienbus der Zukunft
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Das ist der Linienbus der Zukunft

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Jeder der in Las Vegas gewesen ist, kennt die um den Billboard kreisenden Werbe-Fahrzeuge, die mit großen Bildschirmen und bunten Lichtern die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen wollen, was in der reizüberfluteten Stadt der Superlative sicher nicht einfach ist. Ein Linienbus-Konzept des amerikanischen Designers Tad Orlowski will Reklame künftig in allen Metropolen nun auf ein neues Level heben.

Die Seiten seines Willie-Bus bestehen aus transparenten LCD-Flächen. Damit ist der Bus eigentlich nichts anderes, als ein riesiger, rollender Flat-Screen mit Transportoption. Neben Werbebotschaften können Fahrgäste und Passanten auch mit nützlichen Informationen versorgt werden. Karten mit Stadtteilen, Busverbindungen, Sehenswürdigkeiten oder Nachrichten können auf den Bildschirmen abgebildet werden, damit sich etwa Touristen im Großstadt-Dschungel besser zurechtfinden.

Die LCDs sollen laut Tad Orlowski nicht nur als Ausstellungsfläche dienen, sondern auch Karosserieteile ersetzten. Eine ähnliche Idee hatte Toyota mit der Studie Fun Vii bereits, die sie 2011 auf der Tokyo Motor Show zeigten. Dabei handelte es sich im Grunde um ein riesiges Smartphone auf Rädern, das seinen Besitzer mit Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten im Alltag unterstützt. Die komplette Außenhaut des Dreisitzers dient als Display für Anzeigen aller Art und kann individuell genutzt werden. Im Innenraum ist es ähnlich futuristisch. Auf der Windschutzscheibe werden beispielsweise Verkehrsdaten eingeblendet und Gefahren hervorgehoben.

Und auch dieses Jahr zeigten die Japaner mit dem Konzept FV2 ein Fahrzeug, das sich mit dem Fahrer verbindet. Der FV2 wird nicht mit einem Lenkrad gesteuert, sondern durch Körperbewegungen des Fahrers, ähnlich wie bei einem Segway. Die Frontscheibe ragt weit nach oben, dort werden Informationen in ein Head-up-Display ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Zudem tritt der FV2 mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur in Verbindung und soll durch frühzeitige Warnungen, beispielsweise in schlecht einsehbaren Kreuzungsbereichen, für mehr Sicherheit sorgen. Jedoch sind Toyotas Studien genauso wie der Willie-Bus bislang nur Konzepte. Ob deren Umsetzung realistisch ist und wie die massiven LCD-Wände bei Unfällen reagieren, muss sich noch zeigen.

(ham)
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