Barrel kostet im Monats-Durchschnitt 100 Dollar Rohölpreis klettert 2011 auf Allzeit-Hoch

Düsseldorf · Nie war Rohöl im Monats-Mittel so teuer wie in diesem Jahr. 2011 betrug der durchschnittliche Preis für ein Barrel über 100 Dollar. Gründe gibt es mehrere. Vor knapp drei Jahren wurde das Öl noch mit 40 Dollar gehandelt. Die Zeiten günstigen Sprits dürften der Vergangenheit angehören.

2011: Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?
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2011: Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?

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Foto: dapd

Der Preis für einen Liter Benzin, den Autofahrer an den Zapfsäulen tanken, ist stark an den Wert gekoppelt, der auf dem Weltmarkt für das Barrel Rohöl verlangt wird. 2011 vermeldeten Tankstellen sowohl für den Liter Ottokraftstoff als auch Diesel Rekordwerte. Da verwundert nicht, dass auch Rohöl aufs Jahr gerechnet so teuer ist wie nie.

2011 wird der durchschnittliche Preis für Rohöl im monatlichen Durchschnitt erstmals über 100 US-Dollar je Barrel liegen. Als Grund führt die Branche die weltweit starke Nachfrage an, insbesondere aus den Schwellenländern. Auch das ungebrochene Wachstum Chinas im Automobilsektor ist ein treibender Faktor. Zudem wiegt der Ausfall der libyschen Fördermengen während der Umwälzungen in Nordafrika schwer.

Die aktuellen Spekulationen um einen drohenden Boykott gegenüber iranischen Ölexporten führen dazu, dass auch weiter mit dreistelligen Rohölpreisen gerechnet wird. Der bevorstehende Winter mit einer gesteigerten Heizöl-Nachfrage wird ebenfalls nicht zu einer spürbaren Entspannung beitragen.

Vor drei Jahren lag der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bei 40 Dollar, am 1.1.2002 gar bei nur 20 Dollar. Im April und Mai dieses Jahres war er bis auf 125 Dollar geklettert. Das Allzeithoch von über 140 Dollar aus dem Sommer 2008 ist noch einige Dollar entfernt, eine Tendenz lässt sich dennoch erkennen: Rohöl hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren auf einem konstant hohen Niveau etabliert.

Zwar seien die Öl-Vorkommen auch in Zukunft vorhanden und gesichert. Auch ein Versorgungsproblem sehen Branchenkenner nicht, "nur wird es für die Unternehmen immer schwieriger, den Rohstoff kostengünstig ans Tageslicht zu befördern", erklärte Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes, vor kurzem.

Die Konsequenzen für die Autofahrer dürften klar sein: Die Zeiten günstigen Sprits sind auf lange Sicht vorbei. Davon gehen auch Experten übereinstimmend aus. Ob der Liter Benzin irgendwann die magische Grenze von zwei Euro passieren wird, ist ungewiss. Fernab jeder Realität sind solche Gedankenspiele jedenfalls nicht.

(nbe)
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