"Gigaliner" Riesen-Lkw auf NRW-Straßen

Düsseldorf/Berlin (RP). NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) hat gestern das Startsignal für den Modellversuch mit den so genannten Giga-Linern gegeben. Auf ausgewählten Strecken dürfen die bis zu 25 Meter langen Fahrzeuge zunächst bis Ende 2007 verkehren. Die erste Genehmigung ging an die Spedition Meyer & Meyer aus Osnabrück, die einen solchen Riesen-Lkw auf der Strecke zwischen Mönchengladbach und Peine erproben will.

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Foto: Hersteller

Der Minister erhofft sich von dem Pilotprojekt Erkenntnisse über das Verhalten der Fahrzeuge im Straßenverkehr. Ähnliche Projekte gibt es bereits in Niedersachsen und den Niederlanden. Das zulässige Gesamtgewicht (bisher 40 Tonnen) wird bei dem NRW-Test aber auf 44 Tonnen begrenzt, während im benachbarten Ausland auch "Monstertrucks" bis zu 60 Tonnen zulässig sind.

Insgesamt hätten sich 20 Spediteure für das Pilotprojekt angemeldet, sagte Wittke. Die ausgesuchte erste Spedition werde im Giga-Liner Textilien von einem Mönchengladbacher Lager zu einem Logistikzentrum in Peine transportieren. Dabei handele es sich zwar um sperrige, aber vergleichsweise leichte Ware. Gerade für solche Güter sei der Einsatz überlanger Lkw für Transportunternehmer attraktiv.

Der Vorstoß Nordrhein-Westfalens stößt in Berlin auf harsche Kritik. "Das Vorgehen von Herrn Wittke steht nicht in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Verkehrsministerkonferenz", so Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Runde mit den Verkehrsministern aus Bund und Ländern setze auf die Auswertung einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen, um dann über die generelle Zulassung der Riesen-Lkw zu entscheiden - "und zwar gemeinsam und auf solider Grundlage", sagte der Minister unserer Zeitung.

Derzeit sei der Bund selbst an einem repräsentativen Feldversuch beteiligt. "Wir brauchen keine weiteren Tests. Ich appelliere an alle Landesverkehrsminister, auch Herrn Wittke, mit der Erteilung von Sondergenehmigungen zu warten, bis die Ergebnisse der Studie ausgewertet sind", so Tiefensee.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, Horst Becker, kritisiert den Modellversuch dagegen scharf. Wer solche "Monstertrucks" zulasse, nehme "katastrophale Unfälle" in Kauf.

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