407-Modell wird eingestellt Peugeot läutet das Ende der Coupé-Ära ein

Düsseldorf (RPO). Das Straßenbild wird ärmer: Mit dem bevorstehenden Produktionsende des Peugeot 407 Coupé - Insider geben dem Zweitürer noch ein paar Monate - endet die Ära der großen Peugeot-Coupés.

Als Nachfolger der fast schon legendären 504 Coupé und Cabriolet und des 406 Coupé - beide von Pininfarina gezeichnet - war das 407 Coupé in große Fußstapfen getreten. Dabei ist es der hauseigenen Designabteilung nicht gelungen, eine echte Designikone zu schaffen: Zu nah liegt der Zweitürer an der inzwischen abgelösten 407-Limousine, zu groß sind die Überhänge, und zu aggressiv ist das riesige Kühlermaul, das nicht umsonst erst vor kurzem aus dem stilistischen Kanon der Marke verbannt wurde.

Dennoch ist dem gestreckten 407 Coupé eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen. Unter der weit vorspringenden Haube arbeitete in unserem Testwagen ein Sechszylinder-Biturbo-Diesel - die Komfortmotorisierung im Programm, seit der Sechszylinder-Benziner gestrichen wurde. Die Hubraumvergrößerung von 2,7 auf glatte drei Liter Hubraum hat dem Auto gut getan.

Stürmischer Franzose

Noch beeindruckender als die Leistung von 177 kW/240 PS ist das maximale Drehmoment von 450 Nm, das nicht weit entfernt von der Leerlaufdrehzahl, nämlich schon bei 1600 U/min, anliegt. Damit stürmt der Franzose in 7,7 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h.

Überzeugend ist die unaufgeregte Art, mit der diese Leistung aus dem Ärmel geschüttelt wird. Die serienmäßige Sechsgang-Automatik schaltet fast unmerklich, und die Maschine arbeitet über das gesamte Drehzahlbahn sehr vibrationsarm.

Das elektronisch gesteuerte Fahrwerk mit Doppel-Dreiecksquerlenkern vorn und Mehrlenkerhinterachse sorgt für Bodenhaftung auch bei hohen Geschwindigkeiten, wobei die elektronische Dämpferregelung eine so diskrete wie segensreiche Wirkung entfaltet. Die leichtgängige, hydraulische Servolenkung vermittelt ausreichend Fahrbahnkontakt; am Limit profiliert sich das 407 Coupé dann als Untersteurer.

Schöngeistige Individualisten

Die Kundschaft - es dürfte sich dabei vorwiegend um schöngeistige, finanziell arrivierte Individualisten handeln - dürfte allerdings kaum in diese fahrdynamischen Grenzbereiche gelangen. Vielmehr wird sie den hohen Federungskomfort und die ausgezeichnete Geräuschdämmung genießen - und sich aus der JBL-Stereoanlage beschallen lassen, die zu einer Serienausstattung gehört, die eigentlich keine Wünsche offenlässt.

Dass das 407 Coupé etwas in die Jahre gekommen ist, merkt man unter anderem an der Mittelkonsole, deren lackierter Kunststoff allenfalls entfernt an Klavierlack erinnert; an dem nicht beleuchteten Automatik-Wählhebel; oder an der Lederausstattung mit einer Beschichtung, die den natürlichen Charakter des Materials erfolgreich verbirgt.

Mit Liebe zum Detail

Die Klimaanlage könnte im übrigen eine bessere Kühlwirkung entfalten - sie ist an heißen Sommertagen gerade ausreichend. Liebe zum Detail verraten hingegen die Aluminium-Applikationen im Interieur sowie der Kofferraum mit einer aufwendigen Kinematik und einem pfiffig im 407-Signet verborgenen Knopf zum Öffnen. Und familientauglich ist das Coupé auch: Der Innenraum ist großzügig bemessen, die Rückbank lässt sich im Bedarfsfall umklappen.

Kurz vor Ende der Bauzeit ist mit weiteren Optimierungen nicht mehr zu rechnen, und wem das 407 Coupé gefällt, der wird sich an den meisten Kritikpunkten kaum stören. Vielleicht aber daran, dass es sowohl außen als auch innen nur eine reduzierte Auswahl kalter, langweiliger Farben gibt, die vielleicht einem Vertreterfahrzeug gut anstehen, nicht jedoch einem eleganten Zweitürer französischer Provenienz.

Schließlich geht es bei diesem Auto vor allem um den gehobenen Stil. Und deshalb sollte es auch der V6 sein - nicht etwa der Einstiegs-Vierzylinder. Denn das 407 Coupé ist nicht nur das letzte große Coupé, sondern bis auf weiteres auch der letzte Sechszylinder der Marke.

(SP-X)
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