GM will Europageschäft abstoßen Peugeot bestätigt Gespräche zur Übernahme von Opel

Frankfurt · Der US-Autobauer General Motors sondiert einen Verkauf seiner deutschen Tochter Opel an den französischen Konkurrenten Peugeot. Der französische Konzern hat inzwischen ein Interesse bestätigt.

 Mit einem Verkauf an Peugeot würde Opel wieder europäisch.

Mit einem Verkauf an Peugeot würde Opel wieder europäisch.

Foto: rtr, PK/

Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën erwäge, den deutschen Autobauer Opel zu kaufen, sagte ein Sprecher des Konzerns der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet, General Motors befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Zusammenlegung der Rüsselsheimer Tochter mit dem französischen Konkurrenten. Ein Abschluss könne binnen Tagen verkündet werden.

Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren eine Allianz angestrebt. Am Ende blieb davon die gemeinsame Produktion von einigen Modellen. Ein Peugeot-Sprecher bestätigte auch Reuters die Gespräche mit GM. Dabei gehe es darum, die Partnerschaft zu vertiefen. Opel äußerte sich nicht.

Die deutsche Traditionsmarke mit dem Blitz als Logo gehört seit fast 90 Jahren zu GM. Die Amerikaner hatten jahrelang vergeblich versucht, Opel zu sanieren. Im vergangenen Jahr hatte Opel sein Ziel verfehlt, erstmals seit 1999 schwarze Zahlen zu schreiben.

Als Grund für einen Verlust von 257 Millionen Euro nannte Firmenchef Karl-Thomas Neumann Währungsturbulenzen nach dem britischen Referendum für einen EU-Austritt. In ganz Europa beschäftigt Opel rund 35.600 Mitarbeiter.

Analysten reagierten skeptisch auf den geplanten Zusammenschluss von Opel und Peugeot. "Wenn sich zwei Lahme zusammentun, wird kein Gesunder daraus", sagte ein Experte. Für GM wäre der Verkauf gut, er bezweifle jedoch, dass Peugeot mit Opel glücklich werde.

"Eins und Eins ergibt in diesem Fall nicht zwei, sondern eineinhalb", sagte Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer, der das CAR-Institut an der Uni Duisburg-Essen leitet.

Erst Ende 2015 hatte GM seine Tochter Chevrolet vom europäischen Markt weitgehend zurückgezogen. Man wolle sich, hieß es damals, ganz auf Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall konzentrieren.

Opel wurde 1862 gegründet und stellte anfangs Nähmaschinen her, 1886 kamen dann auch Fahrräder dazu. In den 1920er-Jahren wurde Opel größter Fahrradhersteller der Welt. Die Automobilproduktion begann im Jahr 1898, bis 1928 stieg man zum größten Autobauer in Deutschland auf.

1929 verkauften Frieidrich Opel und sein Bruder Wilhelm von Opel 80 Prozent der Firmenanteile an General Motors. 1931 übernahmen die Amerikaner Opel dann komplett.

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Ihre Hochzeit erlebte die Marke mit dem Blitz in den 1950er und 1960er Jahren mit Modellen wie dem Kapitän und Admiral. Damals war Opel eine hochprofitable Tochter von General Motors.

In den 1980er Jahren begann der Abstieg, als Volkswagen aufholte und dem Rüsselsheimer Erzrivalen Marktanteile wegschnappte. Opel fiel wegen Qualitätsproblemen zurück.

Danach versuchte GM vergeblich, die deutsche Traditionsmarke wieder auf Kurs zu bringen und tauschte mehrfach die Vorstandschefs aus. Dies misslang jedoch, weil die Detroiter Mutter ihre Tochter wie einen Ableger behandelte und meist amerikanisches Chefs an der Opel-Spitze standen. Viele Modelle verfehlten den Geschmack der Autokäufer.

(csr/das/REU/AFP)
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