Mercedes-Benz E 63 AMG Neue E-Klasse ist sparsamer und teurer

Düsseldorf (RPO). Downsizing scheint für einen Motor mit 5,5 Litern Hubraum und einer Leistung von 386 kW/525 PS irgendwie nicht das passende Wort zu sein. Und doch handelt es sich beim neuen Triebwerk für die AMG-Version der E-Klasse letztlich um nichts anderes: Immerhin hat der neue V8-Benziner im Vergleich zum bisherigen Aggregat rund 700 ccm weniger Hubraum.

2011: Die neue E-Klasse 63 AMG
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Dem Trend der Zeit folgend spart er aber vor allem an anderer Stelle. Der neue Motor gibt sich mit durchschnittlich 9.8 Litern (T-Modell: 10,0 Liter) zufrieden, immerhin 2,8 Liter Sprit weniger als beim alten V8. Weniger bescheiden ist AMG stets bei den Preisen: Die Limousine kostet weiterhin mindestens 105.891 Euro, der Kombi ab 108.409 Euro.

Mit dem sogenannten Perfomance Paket wird die Leistung auf 410 kW/557 PS gesteigert, für einen weiteren Obolus von 8306 Euro. In den Handel kommen Limousine und T-Modell im September.

Weniger Hubraum und weniger Verbrauch — aber mehr Leistung. Die AMG-Techniker haben das Kunststück fertiggebracht, aus dem neuen Motor sogar noch mal zehn Pferdestärken zusätzlich rauszukitzeln. So dauert es gefühlt noch weniger als die annoncierten 4,3 Sekunden, um Tempo 100 zu erreichen.

Und wenn es nicht mehr so richtig vorwärtsgehen will heißt das nur, dass man in die Abregelung bei 250 km/h reingeraten ist. Keine Frage: Es bedarf einer gehörigen Portion Disziplin, mit diesem Fahrzeug nicht ständig in der Gefahr eines Führerscheinentzugs zu schweben.

Dabei legt AMG gegen einen kleinen Aufpreis von rund 8300 Euro noch was drauf. Nämlich das Perfomance Paket. Und das heißt: nochmals 32 PS mehr, nochmals 100 Newtonmeter Drehmoment zusätzlich. Obwohl man schon mit den 700 Newtonmetern der "Normalversion" nicht wirklich schlecht bedient ist. Denn die liegen praktisch über das gesamte im Alltag genutzte Drehzahlband (1750 bis 5000 U/min) an, was dem Fahrer das Gefühl einer stets turbinenhaften Beschleunigung gibt.

Zur Kraftübertragung steht eine Siebengang-Automatik mit nasser Anfahrkupplung statt Drehmomentwandler bereit, die auch hier wieder blitzschnell arbeitet und zudem gleich mehrere Fahrprogramme bereithält. In "C" (für Controlled Efficiency) ist sogar eine Start-Stopp-Funktion enthalten, was bei Praxisverbräuchen von vermutlich um die 14 Liter etwas merkwürdig anmutet.

Der AMG-Fahrer wird sich mehr in den Fahrprogrammen "S" (Sport), "S+" (Sport plus) oder "M" (manuell) aufhalten, da hier die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs deutlicher zum Tragen kommt. Schön ist das automatische Zwischengas beim Zurückschalten, sorgt es doch für die angemessene, keinesfalls aber aufdringliche zusätzliche akustische Untermalung.

Der neue 5,5-Liter-V8 ist das neue Perfomance-Aggregat der Affalterbacher und kommt auch schon beispielsweise im CLS 63 AMG zum Einsatz. Auch wenn die Praxisverbräuche — wozu kauft man sich schon eine Sport-Limousine bzw. einen Sport-Kombi — deutlich über den 9,8 Liter für die Limousine bzw. über den 10 Litern für den Kombi liegen werden: Das Aggregat ist eine technische Meisterleistung und im Verhältnis zu seiner Kraft sogar ziemlich sparsam. Aber es ist natürlich auch ein Aggregat wie aus einer anderen Welt. Einer Welt, in der Benzinpreise, Emissionen und volle Straßen keine Rolle spielen.

(SP-X)
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