Britische Sportlimousine im Test Mit dem Bentley Flying Spur auf Überholspur

Düsseldorf · Die zweite Generation der erfolgreichen britischen Sportlimousine zeigt jetzt deutlich Muskeln unter dem gestrafften Blechkleid. Leiser wurde er nebenbei auch, und er bietet den Kunden mehr Auswahl. Alles zum neuen Super-Briten.

Das ist der Bentley Flying Spur
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Das ist der Bentley Flying Spur

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Die vielbeschworene englische Herrenclub-Atmosphäre geht anders: Mit der zweiten Generation des Bentley Flying Spur wurde jetzt der sportliche Anspruch der Luxuslimousine deutlich betont. Der wie immer aus dem VW Phaeton übernommene W12-Biturbo-Benziner schöpft nun aus seinen 6,0 Litern Hubraum 460 kW/625 PS. Damit übertrifft der neue Heißsporn sogar die Topversion "Speed" des Vorgängers um 15 Prozent.

Das mächtige Drehmoment von 800 Nm liegt bei 2000 Umdrehungen der Kurbelwelle an und wird über eine von sechs auf acht Gänge erweiterte ZF-Automatik permanent an alle vier Räder verteilt. Die Spitzengeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 322 km/h an, wobei sich das Fahrwerk jeweils bei Tempo 195 und dann bei 250 absenkt. Den Sprint auf 100 km/h legt der Bentley in 4,6 Sekunden zurück.

Viel Leder, viel Holz

Zur gewohnt noblen Ausstattung mit vielen Leder- und Holz-Optionen ist jetzt auch ein verbessertes Infotainmentsystem inklusive Wifi-Hotspot für den Internetzugang bestellbar. Den Basispreis für den deutschen Markt gibt Bentley mit 191.590 Euro an. Der neue Flying Spur soll ab Mitte Sommer bei den Händlern stehen.

Der über fünf Meter lange Viertürer der Continental-Reihe von Bentley hat seit seiner Einführung 2005 rund 20.000 Käufer gefunden. Die zweite Generation feierte kürzlich auf der Auto Shanghai Premiere. Denn nach den USA ist China der wichtigste Markt und der vorherige Flying Spur dort Bentleys Bestseller. Mit dem ehemaligen Namenszusatz hat der komplett überarbeitete Nachfolger auch seine Rundungen abgelegt. Gestraffte, dynamischere Linien, ein coupé-artiger Zuschnitt ab der C-Säule und beispielsweise neu gezeichnete Frontscheinwerfer sowie Heckleuchten signalisieren schon den athletischen Anspruch.

Karosserie noch stärker versteift

Doch vor allem unter dem Blechkleid wurde stark optimiert. Über 600 neue Komponenten im Vergleich zum Vorgängermodell wurden montiert. Durch Einsatz von Leichtbauelementen konnten bei dem über zwei Tonnen schweren Fahrzeug immerhin 50 Kilogramm eingespart werden. Die gesamte Karosseriestruktur wurde noch stärker versteift, um die Crashsicherheit zu erhöhen und neue Vorgaben zum Fußgängerschutz zu erfüllen. Die nicht eben laute Geräuschkulisse des Bentley wurde für seine Insassen um 40 Prozent gedämmt, die Dämpfereinstellung ebenfalls um bis zu 13 Prozent samtiger ausgelegt.

Für die erfolgreichen Geschäftsleute, die diese fliegende Business-Limousine ihr eigen nennen wollen, dürfte der Verbrauch vielleicht nicht im Vordergrund stehen. Aber gegenüber dem Vorgänger fordert der Flying Spur laut Angaben des Herstellers jetzt mit 14,7 Liter auf 100 Kilometer rund 13,5 Prozent weniger. Die Käufer freuen sich vielleicht eher auf fünf zusätzlich Ledertöne und die Qual der Wahl bei allein 17 serienmäßigen Lackfarben.

Dass es für den neuen Überflieger ebenfalls eine Topversion "Speed" oder künftig wie im Coupé und Cabriolet der aktuellen Continental-Reihe auch ein Achtzylindermotor zum Einsatz kommt, ist laut Bentley-Manager nicht in Planung.

(sp-x/nbe/csi/pst/jco)
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