Von Lübeck bis Stettin Merkel eröffnet Ostseeautobahn

Tribsees (rpo). Nach 15 Jahren Planungs- und Bauphase hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch die letzten Teilstücke der Bundesautobahn A 20 eröffnet. Die Ostseeautobahn ist der längste Autobahnneubau nach dem Zweiten Weltkrieg und hat knapp 1,9 Milliarden Euro gekostet.

Ostseeautobahn A 20 ist fertig (2005)
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Ostseeautobahn A 20 ist fertig (2005)

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Foto: ddp

Merkel gab in einer feierlichen Zeremonie das letzte Teilstück zwischen Tribsees und Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern frei. Damit ist die Verbindung zwischen der A 1 bei Lübeck und der A 11 kurz vor der polnischen Grenze bei Stettin nun durchgängig befahrbar. Mit 323 Kilometern ist es der längste Autobahnneubau in Deutschland seit 1945. Merkel sagte, die zügige Vollendung der vierspurigen A 20 sei ein Beispiel dafür, "wie der Westen vom Osten lernen kann". Der Autobahnbau wurde in der Rekordzeit von elf Jahren abgeschlossen.

Merkel bekräftigte zugleich das Vorhaben der großen Koalition, ein Verkehrs-Infrastrukturgesetz für Deutschland zu schaffen, das den Bau solcher Projekte beschleunigen könne. Die Kosten für die A 20 beliefen sich nach Angaben der bundeseigenen Autobahnbaugesellschaft Deges auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Darin sind die Ausgaben für 105 Brücken, vier Kreuze und 35 Anschlussstellen sowie zahlreiche Wildbrücken enthalten.

Wirtschaftliche Impulse

Mecklenburg-Vorpommerns Landespolitiker versprechen sich parteiübergreifend von der Ostsee-Autobahn wirtschaftliche Impulse für das strukturschwache Bundesland. Besonders die Touristenregionen entlang der Ostseeküste seien nun von den Ballungsgebieten Hamburg und Berlin aus schneller zu erreichen, so Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Er hofft auch, dass die verbesserte Infrastruktur zu mehr Gewerbeansiedlungen entlang der A 20 führt.

Autobahngegner hatten kritisiert, dass die Autobahn vor allem den Transit von Hamburg nach Polen beschleunige, dem Land selbst aber kaum etwas bringen werde. Außerdem rechtfertige der zu erwartene geringe Verkehr nicht den Bau einer Autobahn. Umweltschützer konnten durch Proteste und Klagen den Bau der A 20 im Warkenitztal bei Lübeck sowie im Peenetal bei Jarmen kurzzeitig verzögern. Insgesamt fiel der Widerstand gegen den Autobahnbau jedoch eher gering aus.

(afp)
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