Opels neuer Minivan Meriva: Der verrückte Viertürer

Düsseldorf (RPO). Die zweite Generation des Opel Meriva hat mit ihrem Vorgänger fast nur noch den Namen gemein. Selten weckte ein Minivan schon bei der ersten Kontaktaufnahme so viel kindlichen Spieltrieb. Das liegt nicht zuletzt an den neuen Portaltüren.

Der neue Opel Meriva
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Deutlich größer, auf anderen Plattform-Komponenten basierend, mit neuen und sparsameren Motoren, noch flexibler und vor allen schicker gezeichnet, steht der handliche Van zu Preisen ab 15.900 Euro am 12. Juni bei den Opel-Händlern. Die hinteren Türen sind zudem ein echter Hingucker, die den Meriva aus dem Angebot an Familientransportern optisch herausragen lassen.

Statt einfach einzusteigen und loszufahren gilt es erst einmal, die Türen - und hier besonders die hinteren - auszuprobieren. Schließlich sind Portaltüren selten anzutreffen — es sei denn, man nennt einen Rolls-Royce oder ein traditionelles London-Taxi sein eigen. Mini Clubman oder Mazda RX-8 haben zwar ein ähnliches Türkonzept, geben aber den Zugang nach hinten erst frei, wenn die vorderen Eingänge geöffnet sind.

Plus an Bequemlichkeit

Verrückt. Das Ergebnis nach diversen Versuchen: Die Portaltüren bieten ein deutliches Plus an Bequemlichkeit. Ein wenig darf man sich sogar wie ein VIP fühlen und den vornehmen Ein- und Ausstieg in den Fond genießen. Wenn man schon auf der Rückbank sitzt, lässt sich gleich die Flexibilität des Vans testen. Schon der alte Meriva punktete hier durch seine Vielseitigkeit. Der Neue hat dessen Verwandlungsfähigkeit übernommen und verfeinert. Das "FlexSpace"-Konzept ermöglicht viele Varianten der Innenraumgestaltung, ohne Ausbau der Sitze oder Herausnahme der Kopfstützen. Zudem punktet der Meriva mit einem praktischen, rückenfreundlichen Fahrrad-Transportsystem.

Der Meriva bietet ein Kofferraumvolumen von 400 bis 1500 Litern. Das sind keine schlechten Werte, zumal das Gepäckvolumen nicht zu ungunsten der Passagiere so üppig ausfällt. Hier merkt man, dass der Van sich nun auf fast 4,29 Meter Länge streckt und so den Vorgänger um rund 20 Zentimeter übertrifft. In der Breite hat er um acht Zentimeter zugelegt. Für mehr Bewegungsfreiheit senkten die Innenraum-Designer zudem die Armaturentafel ab und rückten sie um acht Zentimeter nach vorn. Der Fahrer genießt dank der neu positionierten, schmalen A-Säulen und der breiten vorderen Dreiecksfenster in den Türen eine gute Übersicht. Apropos Sicht: Hinten verbessert die heruntergezogene Wellenfensterlinie die Sichtmöglichkeiten vor allem für Kinder.

Praktisches Ablagekonzept

Längst ist nicht mehr der Corsa die Referenzgröße. Vielmehr hat die zweite Generation des Meriva von den größeren Fahrzeugen wie Astra, Zafira und Insignia stilistische Designelemente, Plattformkomponenten und Innenraumbauteile übernommen. Das Lenkrad und die Mittelkonsole mit den (zu) vielen und (zu) kleinen Bedienknöpfen stammen beispielsweise aus dem Astra. Praktisch ist hingegen das das modular aufgebaute und verschiebbare "FlexRail" genannte Ablagekonzept für die Mittelkonsole.

Während Platz und Plattform gewachsen sind, folgten die Entwickler unter der Haube dem aktuellen Trend zum Downsizing. Das Leistungsspektrum der zum Marktstart verfügbaren fünf Motoren reicht von 55 kW/75 PS bis zu 103 kW/140 PS. Alle Aggregate erfüllen die Euro5-Abgasnorm. Opel rechnet damit, dass 90 Prozent der Privatkunden sich für ein Otto-Triebwerk entscheiden. Bei den Benzinern stehen drei Varianten des 1,4-Liter-Vierventilers mit 74 kW/100 PS, 88 kW/120 und 103 kW/140 PS zur Wahl. Die beiden leistungsstärksten Aggregate sind aufgeladen und dürften das Gros der Bestellungen auf sich vereinen. Der stärkste 1.4 Turbo kommt mit manuellem Sechsgang-Getriebe.

Gutmütige Familienkutsche

120 beziehungsweise 140 PS klingen zunächst nach viel Leistung, doch müssen immerhin 1,4 Tonnen Gewicht in Fahrt gebracht werden. Bei ersten Testfahrten mit den zwei Turbos hatte man zumindest nicht das Gefühl übermotorisiert zu sein. Wobei die 120 PS-Variante eigentlich genügt, den Van "artgerecht" zu bewegen. Immerhin ist der Meriva kein Rennauto, sondern eine brave Familienkutsche. Die Lenkung spricht ausreichend direkt an, das Fahrwerk ist gutmütig und komfortabel abgestimmt.

Der Motor gibt sich bei schnellen Autobahnfahrten leise, allerdings würde ein sechster Gang gut tun. Bei gemächlichem Dahinschlendern auf norddeutschen Landstraßen zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von 6,9 Litern an, für Fahrten im Stadtverkehr würde eine Start-Stopp-Automatik verbrauchssenkend wirken, eine solche kommt aber erst nächstes Jahr. Ebenfalls gedulden müssen sich die Fans des Flüssiggas. Eine Werksumrüstung mit LPG steht ebenfalls erst 2011 an.

Basispreis 15.900 Euro

Die Selbstzünder sprechen vor allen Dingen die Flottenkunden an. Das Diesel-Angebot beginnt mit einem 55 kW/75 PS starken 1.3 CDTI, der sich mit 4,9 Litern begnügt. Darüber hinaus gibt es einen 1.7 CDTI mit 74 kW/100 PS, der seine Kraft optional via Sechsstufen-Automatik überträgt. Im Spätsommer folgen weitere Diesel-Aggregate mit 81 kW/110 PS, 96 kW/130 PS und eine 1,3-Liter-Spritsparvariante mit 70 kW/95 PS.

Ab 15.900 Euro steht der Meriva in der Preisliste, dafür gibt es die Variante mit dem 74 kW/100 PS Benziner. Die Sicherheitssausstattung ist serienmäßig komplett. Empfehlenswert ist die mittlere Ausstattungsstufe Edition, die zum Beispiel eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber beinhaltet. Der 120 PS-Benziner kostet dann aber bereits 19.320 Euro.

(SP-X)
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