Kommentar Innenminister Jäger schürt hohe Erwartungen

Düsseldorf · NRW-Innenminister Ralf Jäger will den Kampf gegen die Raserei zu seinem Markenzeichen ausbauen. Weil zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer Eins auf unseren Straßen ist, hat er Verkehrsforscher und selbst die Automobilclubs an seiner Seite. Dass die Messpunkte bei den Blitz-Marathons im Internet bekannt gegeben werden, befreit Jäger von dem Vorwurf, es ginge um Abzockerei mit Radarfallen.

2012: Pressestimmen zum "Blitzer-Marathon"
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Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

Nun wagt Jäger den zweiten Schritt. Bei der kommenden Aktion sind die Bürger eingeladen, der Polizei Messpunkte für Kontrollen vorzuschlagen. Schließlich hat sich wohl schon fast jeder mal über einen Raser vor seiner Tür geärgert und gedacht: Warum wird bei uns eigentlich nie geblitzt? Der Ansatz, die Bürger zu beteiligen, schafft Akzeptanz für die Kontrollen. Die Idee ist im Grundsatz pfiffig.

Allerdings steht zu befürchten, dass Jäger zu große Erwartungen weckt. Bei den Praktikern der Polizei rechnet man mit einer Flut von Eingaben. Die Zahl an Messgeräten und Teams ist aber begrenzt. Derjenige, dessen Blitzer-Wunsch erfüllt wird, kann sich wohl wie ein Lotto-König fühlen. Statt viel Personal für die werbeträchtige Aktion zu binden, sollte Jäger die Polizei lieber ihre Arbeit selbst machen lassen. Bislang waren die Beamten noch schlau genug, um Gefahrenpunkte festzustellen.

(RP/nbe)
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